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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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zerstreut den Sand von den Sachen und packte den Türgriff.
    Der Mechanismus sprang mit einem Klicken auf.
    Nummer zwei abgehakt, dachte Shane, und der Himmel allein weiß, wie viele noch kommen.
    Er öffnete die Tür, setzte sich hinters Steuer, steckte den Schlüssel ins Schloß und zündete.
    Der Wagen sprang glatt an.
    Nummer drei.
    »Okay«, rief Shane. »Jetzt kannst du kommen.«
    Während Dani zu ihm rannte, öffnete er das Handschuhfach und schob den Lederbeutel hinein.
    »Was sollte das alles?« wollte Dani wissen, nachdem sie die Tür hinter sich zu gezogen hatte.
    »Gillies BBO Nr. 237«, sagte Shane und stieß rückwärts aus dem Palmenwäldchen hinaus. »Erwarte einen Hinterhalt, wenn du dich deinem Fluchtwagen näherst.«
    »Was ist ein BBO?«
    »Ein blendender Blitz des Offensichtlichen.«
    Dani lachte.
    »Ein blendender Blitz des Offensichtlichen«, fuhr Shane fort, »ist weit besser als der blendende Blitz einer Autobombe. Das ist BBO Nr. 1.«
    Danis Lächeln erstarb.
    »Falls du mir Angst einjagen willst, kannst du dir deine Spucke sparen«, sagte sie.
    »Ich versuche bloß, meine Erfahrungen an dich weiterzugeben. Eine gute Autobombe geht innerhalb einer Sekunde nach dem Anlassen hoch.«
    »Ich werde es mir merken!«
    »Tu das. Ich teile Gillies vertrauensvollen Ansatz beim Feldtraining nicht. Meiner Ansicht nach ist es nicht immer gut, auf das zu warten, was von selber kommt.«
    Die Reifen griffen Asphalt. Shane beschleunigte das Tempo.
    Drei Minuten nachdem Shane und Dani vom Helikopter gesprungen waren, gab es keinerlei Anzeichen mehr dafür, daß sie etwas anderes waren als einfache Touristen in Freizeitkleidung.
    Shane fuhr über die Straßen der kleinen Insel wie ein Einheimischer, aber Dani merkte rasch, wie ihr »ausgezeichneter Orientierungssinn« flötenging.
    Gillie hat hier sicher irgendwo eine Landkarte plazieren lassen, dachte sie. Für mich, nicht für Shane. Dieser Zen-Cyborg - so ein außerirdischer Roboter - brauchte keine.
    In der Seitentasche der Beifahrertür steckte prompt eine Karte von Aruba. Dani brauchte keine Minute, um herauszufinden, wo sie sich gerade befanden und wo es hinging.
    Fünfzehn Minuten später bog Shane in die Hauptstraße ein, die nach Oranjestad führte. Während sich der Wagen dem Flughafen näherte, wich die rauhe, trockene Umgebung mehr und mehr vereinzelten Vororten.
    Zunächst waren die Häuser nichts weiter als schäbige Holzhütten, die heidnische Talismane zierten. Je weiter sie jedoch kamen, desto häufiger tauchten schmucke Bungalows am Straßenrand auf, die sich mit holländischen Windmühlen abwechselten, welche sich träge im Passatwind drehten. Das Ganze wirkte eigenartig friedvoll.
    Seufzend entspannte sich Dani. Es fiel ihr nicht schwer, in einer solchen Umgebung die Touristin zu spielen. Als sie den Flughafen hinter sich gelassen hatte, nahm die Stadt Oranjestad allmählich Gestalt an. Dani stellte sich vor, genau das zu sein, was sie vorgaben: Touristen, die eine Besichtigungstour über die Insel gemacht hatten und Aruba bald wieder auf dieselbe Weise verlassen würden, wie sie gekommen waren - an Bord einer Maschine der American Airlines, so einer, wie sie sie im Vorbeifahren auf der Rollpiste gesehen hatte.
    Bloß ein Liebespärchen auf Urlaub.
    Sie warf einen Blick zu Shane hinüber. Er war wirklich ein präsentabler Reisegenosse: intelligent, gut aussehend und, wenn er wollte, sogar unterhaltsam. Was er in letzter Zeit nicht oft wollte.
    »Du verstehst es wirklich, einem Mädchen an exotischen Orten eine schöne Zeit zu bescheren«, sagte sie. »Erst Lhasa, dann Aruba.«
    Mit einer ausholenden Bewegung wies sie auf die Stadt und die Umgebung, auf die emporragenden Hotelblocks, die sich am Westrand entlangzogen.
    »Vergiß bloß nicht, warum wir hier sind«, mahnte Shane.
    »Oh, da mach dir mal keine Sorgen«, erwiderte Dani. »Das vergesse ich schon nicht. Falls doch, ist ja immer noch der Zen-Cyborg da, um mich wieder daran zu erinnern.«
    »Der was?«
    »Du!«
    Shanes Gesicht verfinsterte sich vorübergehend. Dann legte sich wieder die Maske darüber, die er trug, seit Cassandra ihm Dani als Partnerin zugeteilt hatte.
    Notfalls wäre sie auch ohne ihn hergekommen.
    Shane war versucht gewesen, sie wörtlich zu nehmen und ihren Bluff auffliegen zu lassen, aber er tat es nicht. Wenn er nicht mitgemacht hätte, wäre Gillespie dran gewesen. Und das machte vom professionellen Standpunkt aus überhaupt keinen Sinn.
    Und hinsichtlich des

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