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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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man nicht nur Gott dienen, sondern auch den weltlichen Belangen.«
    Frieder nickte. »Die Zeiten ändern sich, das ist wahr.« Dann schaute er Catharina an. »Das Jahr ist weit fortgeschritten. Wir werden in Kürze zurück nach Krefeld reisen müssen, auch wenn ich noch nicht alle meine Anliegen zu meiner Befriedigung erledigen konnte.«
    »Zurück?« Catharinas Herz machte einen Sprung. »Bald? Wann denn? Sollen wir schon packen?«
    »Nun, ich hatte überlegt, ob ich nicht mit Gerald nach Krefeld reite, ohne schweres Gepäck.«
    »Ich kann nicht reiten.« Catharina sah ihn entsetzt an.
    »Das ist mir durchaus bewusst. Ihr und Thea solltet hier bleiben und das Haus hüten. Aber ganz wohl ist mir bei dem Gedanken nicht, Euch beide alleine zurückzulassen.«
    Catharina sah Michel an. »Du bist ja doch in der Stadt.«
    »Noch, das kann sich jederzeit ändern. Die feindlichen Truppen stehen vor Bremen. Vermutlich werden wir bald ausrücken.« Er verzog das Gesicht.
    »Mir ist ein anderer Gedanke gekommen. Unser Kutscher ist auf der Hinreise verstorben. Gerald kann die Kutsche zwar lenken, ist aber zu ungeübt, um die lange Strecke zu meistern.« Er lehnte sich zurück. »Monsieur te Kamp, könntet Ihr Euch vorstellen, in meinen Dienst zu treten, wenn ich einen ehrenvollen Abschied aus dem Regiment für Euch erbitte?«
    Michel holte tief Luft. »Das ist eine weittragende Entscheidung, Monsieur.«
    »Auch das ist mir bewusst. Ich gebe Euch zwei Tage Zeit, um Euch darüber klar zu werden. Natürlich würde ich Euch nicht nur für die Fahrt in meinen Dienst nehmen.«
    »Wie Ihr wohl wisst, bin ich versehrt und nicht mehr für grobe Stallarbeiten geeignet.«
    »Für grobe Stallarbeiten haben wir in Krefeld Burschen und Knechte. Auf der Fahrt wird Euch Gerald zur Hand gehen können. Ich sehe da kein Problem. Ihr würdet, da bin ich mir sicher, Eure Mutter und Eure Schwestern sehr glücklich machen.«
    »Das wäre in der Tat so.« Wieder strich sich Michel über den Schnurrbart. »Wenn man mich ehrenvoll entlässt, könnte ich mir das sehr gut vorstellen.«
    Die beiden Männer gaben einander die Hand.
    »Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern.«
    Thea war noch in der Küche, als Michel sich verabschiedet hatte. Sie knetete den Brotteig, Catharina setzte sich dazu.
    »Wir werden in Kürze nach Hause fahren.« Catharinas Augen glänzten, ihre Wangen leuchteten.
    »Nach Hause, so, so.« Thea seufzte.
    »Nach Krefeld.«
    »Das ist eine lange Strecke, jetzt im Herbst.« Thea klang sorgenvoll.
    »Ja, aber Monsieur wird meinen Bruder als Kutscher einstellen. Michel bringt uns sicherlich heil an den Niederrhein.«
    »Dein Bruder? Das überrascht mich jetzt.« Thea wischte sich die Hände ab.
    Verwirrt sah Catharina sie an. »Ja? Warum?«
    »Weil ich kaum glauben kann, dass er deinen Bruder in deiner Nähe haben will. Aber vielleicht habe ich mich ja auch in Monsieur getäuscht. Vielleicht sind seine Absichten doch ehrbar.«
    »Daran zweifele ich nicht.« Catharina pfiff leise. Sofort sprang Petite auf und folgte ihr in das obere Stockwerk.
    Die nächsten Tage waren voller Betriebsamkeit. Kisten und Kästen wurden gepackt, der Haushalt wurde zusammengeräumt.
    »Was passiert mit dem Haus?«, wollte Catharina wissen.
    »Ich werde es der Garnison untervermieten. Dann ist gewährleistet, dass niemand plündert und dass es in Ordnung gehalten wird«, antwortete Frieder. Er hatte beim Kommandeur der Garde-Kürassiere vorgesprochen und um die Entlassung des Gefreiten gebeten. Seiner Bitte war entsprochen worden.
    Kurz vor der Abfahrt, die meisten Kisten waren schon gepackt und das Haus, das ihnen in den letzten Monaten einZuhause gewesen war, wirkte leer und kalt, brachte Gerald Catharina einen Brief. Er war von Anna ter Meer.
    »Keinen weiteren?«, fragte Catharina leise und spürte den Stich der Enttäuschung, hatte sie doch auf Nachricht von ihrer Mutter gehofft. Sie ging in ihre Kammer, setzte sich ans Fenster, brach das Siegel des Briefes und faltete den Bogen auseinander.
    »Liebe Käthe,
    es hat mich gefreut, endlich von Euch zu hören. Zu lange seid Ihr schon fort, und wie ich aus Euren Zeilen lesen konnte, ist eine Rückkehr vorläufig nicht geplant. Eure Zeilen klangen nachdenklich, auch wenn Ihr voll des Lobes seid über das Leben in diesen großen Städten. Was ist da schon das kleine Krefeld gegen ein Hannover mit Schloss und Park, sogar einem Theater? Auch wenn ich nicht weiß, ob ich diese plumpe Unterhaltung

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