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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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mitgenommen hat, warst du voller Freude noch einmal etwas Anderes und Neues zu sehen. Was ist passiert?«
    »Oh, Potsdam war anders und neu und hat mir wirklich gefallen. Aber nun, diese elendig lange Kutschfahrt wird die Letzte meines Lebens sein. Das weiß ich sicher. Und, nun ja, es stimmt mich traurig.«
    »Aber was ist daran so anders?«, wollte Catharina wissen.
    Thea lächelte traurig. »Die letzten Jahre in Hannover waren unaufgeregt, aber einfach. Dich kennenzulernen war ein Erlebnis und mit dir zu reisen auch. Diese Zeit in Potsdam war wunderschön. Aber wie wird Krefeld werden? Monsieur hat dort keinen eigenen Haushalt. Was wird aus mir werden?«
    »Das Haus seines Oheims ist groß, dort wird sich sicher ein Plätzchen für dich finden. Mach dir keine Gedanken, Thea.«
    »Gibt es ein Armenhaus in Krefeld?«
    Catharina biss sich auf die Innenseite der Wange, dann nickte sie. »Ja.«
    »Nun denn, vermutlich werde ich dort enden.« Sie seufzte und fuhr sich über die Augen. »Aber ob dort oder in Hannover ist gleich.«
    »Das glaube ich nicht, Thea.« Catharina umarmte die alte Köchin und erschrak, weil sie Theas Knochen unter dem Wollstoff fühlen konnte. »Du wirst nicht im Armenhaus enden. Wenn Monsieur nicht dafür sorgt, werde ich es tun.«
    Thea sah sie lange an, nickte dann. »Ich glaube dir, Käthe.« Sie strich mit der Hand über Catharinas Wange. »Du bist ein gutes Kind, auch wenn Monsieur dir gerade den Kopf verdreht hat.«
    »Was meinst du damit?«, wollte Catharina entrüstet wissen.
    »Was meinst du denn, was er von dir will? Hat er schon um deine Hand angehalten?«
    Catharina errötete und senkte den Kopf. »Nein.«
    »Glaubst du, er wird es tun?«
    »Das weiß ich nicht.« Catharina hob den Kopf, schaute Thea an. »Ich ... nun, ich wünsche es mir. Sehr.«
    »Und du glaubst, er hat dieses Interesse an dir?«
    »Thea, ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Er ... mag mich, das weiß ich sicher. Er begehrt mich. Soll es nicht so sein zwischen Eheleuten?«
    »Doch, so sollte es wohl sein.« Thea seufzte. »Ach Kind, aber was ist mit dem Standesunterschied? Mich wundert, was er alles für dich tut. Der Mantel, den hat er dir geschenkt?«
    Catharina schaute zu dem Pelzmantel, der neben ihr über dem Stuhl lag. Sie nickte. »Ja, für die Reise. Er brachte ihn einfach mit und gab ihn mir. Weil ich doch immer so friere.«
    »Ich würde mir so wünschen, dass ich mich in ihm täusche«, sagte Thea düster.Die Tage vergingen. Mühsam quälten sich die Pferde durch Matsch und Schlamm, kämpften gegen Wind und Wetter an. An manchen Tagen schafften sie nur einen Bruchteil der veranschlagten Strecke und erreichten in tiefer Dunkelheit endlich ein Gasthaus.
    Nach drei Wochen waren alle erschöpft, sowohl die Tiere als auch die Reisenden.
    »Wir müssen die Pferde austauschen«, beschwor Michel Frieder. »Lange halten sie nicht mehr durch. Der Fuchs lahmt schon.«
    »Die Pferde gehören meinem Oheim«, sagte Frieder unwirsch. »Ich kann sie unmöglich in einem Zinsstall stehen lassen.«
    »Ich kenne einen Bauern eine Tagesreise von hier. Er ist Mennonit. Er würde Eure Tiere sicher gegen Entgelt einstellen und gut versorgen. Vielleicht hat er auch ein oder zwei Pferde, die Ihr ihm abkaufen könnt, damit wir unsere Reise fortsetzen können. Ansonsten könnten wir die Frauen auch dort zurücklassen und nach Krefeld reiten. Ich würde sie dann holen, sobald das Frühjahr angebrochen ist oder wir eine beständige Frostlage haben. Aber in dem Matsch werden wir es kaum bis Jahresende mit der Kutsche nach Krefeld schaffen.«
    »Ihr beliebt zu scherzen. Ich kann die Frauen doch nicht alleine im Nirgendwo zurücklassen.« Frieder lachte auf. Er klang nicht belustigt. »Zumal doch Eure Schwester eine der Frauen ist.«
    »Ich sagte doch, ich kenne den Mann. Er ist unseres Glaubens, die Frauen wären gut aufgehoben bei ihm.«
    Frieder strich sich über das Kinn. »Ich denke darüber nach und teile Euch morgen meine Entscheidung mit.« Er nickte Michel zu und entließ ihn somit.
    Am nächsten Morgen verließen sie die Handelsroute. Die Fahrt war noch langsamer als zuvor, obwohl Frost eingesetzt hatte und die Wege gefroren waren und der Wagen nicht mehr im Matsch stecken blieb.
    Besorgt sah Catharina nach draußen. »Wohin führt uns dieser Pfad?«
    »Zu einem Bauern. Eins unserer Pferde lahmt«, sagte Frieder missmutig. »Euer Bruder hofft, dass wir dort Hilfe bekommen.«
    »Pferde gibt es doch an den Poststationen,

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