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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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Aufführung von Hasses Oper Piramo e Tisbe. Die Oper hat die uralte Geschichte zum Thema, die auch Ovid und Shakespeare erzählt haben. Von Hasse habe ich zwei Opern gesehen und war begeistert.«
    »Ich werde Euch in die Oper begleiten?« Catharina strahlte vor Glück.
    »Ja, meine Liebe.« Frieder nahm ihre Hand und küsste sie. »Freut Ihr Euch?«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Werden dort, ich meine, gibt es wieder – die weiblichen Rollen, werden die ...«, stotterte sie verlegen.
    Frieder lachte laut auf. »Kastraten? Nein, ich denke nicht. Obwohl diese Sänger wirklich sehr talentiert sind. Aber ich verstehe, dass Euch der Gedanke unnatürlich erscheint.«
    Catharina atmete erleichtert auf.
    Die zweite Nacht verbrachten sie in einem Gasthaus, und am Abend des dritten Tages erreichten sie Köln, gerade bevor die Tore geschlossen wurden.
    »Wir wohnen bei einem Cousin meiner Tante«, sagte Frieder.
    Michel, der noch nie in der Stadt gewesen war, hatte erst Mühe, die Behausung zu finden, doch schließlich fuhr er auf einen Hof und hielt an.
    »Hier müsste es ein, Monsieur.«
    Frieder stieg aus und streckte sich. »Ja, das ist das Haus.«
    In dem Moment öffnete sich die Tür, und ein älterer Mann blinzelte ihnen entgegen. »Frieder, bist du es?«
    »Ja, Oheim Heinrich. Ich soll Euch herzliche Grüße meiner Muhme und meines Oheims ausrichten.«
    »Kommt rein! Ich habe dich schon erwartet. Wie geht es der guten Margaretha denn? Auch wenn sie mir regelmäßig schreibt, ist den Postverbindungen ja nicht zu trauen. Unser Knecht wird die Pferde ausspannen und versorgen. Auch um das Gepäck wird sich jemand kümmern. Die Reise war ja sicher anstrengend. Seid ihr Truppen begegnet? Man hört so allerlei von Schlachten.«
    Catharina und Michel sahen einander unsicher an, folgten dann jedoch Frieder und seinem Großcousin.
    Diesmal musste Catharina in der Küche mit der Gefolgschaft essen, während die Herrschaft im Salon Platz nahm. Doch das Essen war ausnehmend gut, und auch das Zimmer, welches ihr zugewiesen wurde, lag nicht im Dienstbotentrakt. Ihr wurde heißes Wasser gebracht, und erleichtert wusch sie sich den Reisestaub von der Haut.
    Am nächsten und übernächsten Tag bekam sie Frieder nicht zu Gesicht und auch niemanden sonst von der Familie. Sie vertrieb sich mit Michel die Zeit, besichtigte den Dom und wanderte, langsam, ob Michels versehrtem Bein, durch die Straßen der Stadt.
    Endlich aber klopfte Frieder am Vormittag des dritten Tages an ihre Tür.
    »Mademoiselle?«
    Catharina öffnete die Tür und sah ihn fragend an.
    »Heute Abend wird die Oper aufgeführt. Gegen elf werden wir losfahren. Wir übernachten dort. Packt nur das Nötigste ein, aber zieht das wundervolle Seidenkleid an. Eine Zofe wird Euch die Haare richten.« Er lächelte.
    Wart Ihr schon bei Herstatt, wollte sie ihn fragen, habt Ihr schon seine Tochter begutachtet? Was bin ich für Euch? Liebt Ihr mich? Doch sie knickste nur und stellte keine dieser Fragen.
    Das Kleid hatte sie nur einmal getragen, aber es passte immer noch wie angegossen.
    »Ihr seid wunderschön«, wisperte die Zofe bewundernd und steckte ihr die Haare locker und luftig hoch.
    »Wie weit ist es bis zum Schloss des Kurfürsten?«, fragte Catharina, die sich wunderte, dass sie über Nacht blieben.
    »Oh, der Kurfürst residiert in seinem Schloss in Bonn. Dorthin ist man gut einen halben Tag unterwegs.«
    »Aber er ist doch der Kurfürst von Köln«, wunderte sich Catharina. »Oder ist das Theater in einem anderen Schloss?«
    »Theater? Davon verstehe ich nichts«, sagte das Mädchen.
    Tatsächlich lag das Theater im Schloss des Kurfürsten in Bonn. Es dämmerte schon, als sie vorfuhren. Die Eingangshalle war mit mannigfaltigen Kerzen bestückt.
    »Kommt.« Frieder nahm sie an die Hand und führte sie an den hineinströmenden Besuchern vorbei zu einer Treppe, die in einen weiteren Saal führte. Ein Diener stand dort an der Tür. Frieder reichte ihm ein Billett, und sie durften eintreten.
    Die Wände waren mit Spiegeln verkleidet, die Gewölbedecken mit bunten Fresken ausgemalt. An den Seiten standenTische, die mit Tellern, Platten und Schüsseln bedeckt waren. Nur wenige Leute hielten sich in dem Saal auf und aßen. Erstaunt sah sich Catharina um.
    »Ein Büffet für geladene Gäste. Langt zu, es ist ganz sicher köstlich, der Kurfürst hat einen guten Geschmack.«
    Ein Diener reichte ihnen Schaumwein in hohen Gläsern.
    Catharina ging an den Tischen vorbei und konnte

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