Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
Vom Netzwerk:
nickte Volker und Mehmet zu. »Ihr seid vom KK 11? Jonas Stahn, Wache Mitte.«
    »Richtig. Die Vermisste ist unsere Kollegin.« Volker seufzte. »Die Spur endet hier? Hier am Tor?«
    »Ja. Wir haben den Eigentümer ermittelt, können ihn aber nicht erreichen.«
    »Ich geh dann mal wieder«, sagte der Mann mit dem Leichenspürhund.
    »Was stinkt denn hier so?« Mehmet verzog angewidert das Gesicht.
    »Das ist eine Abdeckerei.« Stahn lachte. »Riecht ziemlich widerlich.«
    »Wie sicher ist es dann, dass der Hund tatsächlich eine Spur gefunden hat? Vielleicht riecht es ja einfach nur lecker für ihn?«
    »Die Hunde sind schon sehr gut ausgebildet. Sie können Gerüche filtern. Aber natürlich gibt es trotzdem so etwas wie eine Fehlerquote.« Stahn zuckte bedauernd mit den Schultern.
    Die Sirene der Feuerwehr war zu hören, und schon kurze Zeit später stand der Einsatzwagen auf dem Platz vor der Abdeckerei.
    »Wir müssen auf das Gelände und in das Gebäude«, sagte Jonas Stahn.
    »Kein Problem.« Der Einsatzleiter besah sich das dicke Vorhängeschloss. »Das machen wir mit einem Trennschleifer, und die Tür werden wir sicher mit dem Halligan aufbekommen. An die Arbeit, Jungs.«
    Nach nur kurzer Zeit war das hohe Sirren des Trennschleifers zu hören. In diesem Moment fuhr ein alter Opel Kadett auf den Parkplatz. Ein Mann sprang aus dem Wagen.
    »Was machen Sie denn da?«
    »Wer sind Sie?«
    »Nicht zerschneiden! Ich habe einen Schlüssel!« Hektisch winkend lief er auf den Einsatzleiter zu. Der Feuerwehrmann schaltete den Trennschleifer aus.
    »Ich habe einen Schlüssel«, wiederholte der Mann und wedelte sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht.
    »Wer sind Sie denn?«, fragte Stahn noch einmal. »Der Eigentümer?«
    »Nein, nein, nein.« Nervös zog der Mann einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete das schwere Vorhängeschloss. »Ich bin hier nur angestellt. Der Eigentümer ist im Urlaub.« Er zog das Tor auf und wies auf das Gelände. »Bitte.«
    »Rainer! Komm noch mal mit deinem Hund«, rief Stahn.
    Der Hundeführer zog leicht an der Leine, der Hund sprang auf und folgte ihm. Das Tier war plötzlich wie ausgewechselt. Hatte es vorher noch dösend auf dem Beton gelegen, waren nun die Rute erhoben, die Ohren gespitzt, und die Nase schnüffelte über den Boden.
    »Hat er eine Spur?«, fragte Mehmet.
    Müller schüttelte den Kopf. »Noch nicht, erst wenn er anschlägt.«
    Volker schaute dem Angestellten hinterher, der jetzt zum Gebäude ging und die Tür öffnete. Inzwischen knallte die Sonne auf das Gelände, und der Geruch von verdorbenem und verfaultem Fleisch wurde immer intensiver. Irgendetwas kam ihm seltsam vor. Plötzlich bellte der Spürhund.

ZWÖLF
    »Ich habe mit der Bank in Stuttgart gesprochen. Jemand hat unter Goekens Namen heute Morgen direkt um acht angerufen und die Abholung angemeldet.« Ermter schob die Unterlippe vor. »Das Konto war gedeckt, sie haben den Betrag nach Prüfung ausbezahlt.«
    »Gibt es Fotos?«, fragte Fischer gespannt.
    »Ich glaube nicht. Die Automaten werden überwacht, die normalen Schalter auch. Aber er wurde ob der Summe anders betreut. Sie prüfen trotzdem gerade die Bänder aus dem Schalterraum, da musste er ja durch.«
    »Wie hat er sich ausgewiesen?«
    »Personalausweis.«
    »War der Personalausweis nicht in Goekens Brieftasche?«
    »Nein, ich habe gerade noch einmal nachgeschaut. Da waren nur der Führerschein und die Bankkarte von der Sparkasse. Das Konto für die Mafia war bei der Deutschen Bank.«
    »Ist ja ein Ding.« Fischer staunte. »Hälble, die Kollegin aus Spaichingen, hat eine Meldung über Maria Goekens Wagen in Stuttgart. Falschparken.«
    »Ach? Aber sie kann sich niemals als ihr Schwager ausgegeben haben.«
    »Nein, und wir wissen aktuell nicht, ob sie noch in Stuttgart ist. Die Exfrau ist immer noch nicht zu Hause aufgetaucht.« Fischer räusperte sich. »Ich würde gerne runterfahren«, sagte er nach kurzem Zögern.
    »Nach Stuttgart?«
    Fischer nickte.
    »Das sind an die fünfhundert Kilometer.«
    »Ich weiß, Guido. Aber ich kann hier nicht viel tun, außer die Mappen pflegen, und das kann auch jemand anderes übernehmen. Im KK 12 ist ein neuer Durchläufer, der würde in drei Monaten eh zu uns kommen. Sie würden mit uns tauschen. Mit Utas oder auch Rolands Hilfe könnte er die Aussagen in die Körbe einpflegen. Roland habe ich auch gesprochen. Seiner Mutter geht es nicht gut, aber es ist nicht mehr kritisch. Er könnte helfend

Weitere Kostenlose Bücher