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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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griechische Insel oder eine seltene Tierart. Sauberhalten konnte er nicht. Na ja, und dann hat er diesen Leuten Unterschlupf gewährt. Das Kinderzimmer war ja frei. Deshalb hat er Maria gefragt, ob sie bei ihm und im Gartenhaus putzt.«
    »Das Gartenhaus gehörte wem?«
    »Es gehörte einmal den Eltern von Peter und Paul, meinen Schwiegereltern. Paul und Maria haben es nach ihrem Tod übernommen. Vor ein paar Jahren hat das erste Mal einer der Italiener dort für eine Weile gewohnt. Maria und Paul haben dafür eine Entschädigung erhalten. Nicht viel, aber immerhin. Und dann ist Paul gestorben. Maria hat Peter gefragt, ob er nicht den Garten haben wollte – natürlich wollte er.«
    »Also hat Ihr Exmann den Garten übernommen und dort ›Italiener‹ untergebracht?«
    »Ja. Und er bat Maria zu putzen. Es gab dann eine Vereinbarung – sie musste Stillschweigen schwören, trotzdem hat sie es mir gesagt. Ich fand das zu gefährlich, aber sie fand es ganz lustig. ›Das ist doch spannend‹, sagte sie zu mir. Und dann hat sie auch in Peters Wohnung geputzt. Die ›Italiener‹ hatten hohe Ansprüche, sie musste viel Lauge zum Putzen nehmen.«
    »Lauge zerstört DNA -Spuren«, murmelte Fischer.
    »Gut aufgepasst!« Verena Hälble kicherte beinahe.
    Maria Goeken war nicht so auskunftsfreudig gewesen wie ihre Schwägerin. Nur widerwillig gab sie Einzelheiten zu, sie wollte möglichst wenige Angaben machen.
    »Ihr Name ist Hase«, sagte Fischer ungehalten.
    »Das wird sich schon noch ändern«, meinte Verena. Sie gähnte und schaute dann auf die Uhr. »Ich bring jetzt die Exfrau zurück. Der Richter hat zugestimmt, Maria Goeken in Untersuchungshaft zu nehmen. Eine Nacht im Gefängnis, und morgen wird sie plaudern wie ein Wasserfall.«
    »Das ist gut möglich.« Jürgen Fischer reckte sich. »Über den Verbleib von Sabine haben wir von ihr gar nichts Neues erfahren.«
    »Vielleicht weiß sie es wirklich nicht.«
    »Sie scheint ja auch nicht zu wissen, wer ihren Schwager ermordet hat.«
    »Da ist sie allerdings inzwischen tatverdächtig, würde ich meinen. Sie wusste von dem Geld. Sie war selbst beteiligt. Peter sollte andere Dienste übernehmen und wollte das Gartenhaus nicht mehr als Unterbringung zur Verfügung stellen, damit fiel für Maria das steuerfreie Zubrot weg. Rache und Habsucht sind starke Motive.«
    »Ja.« Fischer atmete schwer ein. »Die könnten dann auch Sabine zum Verhängnis geworden sein.«
    »Wenn deine Kollegin etwas herausgefunden hat, was Maria belastete, und die Goeken hat das erkannt … nun ja – damit musst du durchaus rechnen. Die Goeken ist kalt und scheint sehr berechnend zu sein. Sie hat ihren Schwager in den schwärzesten Farben geschildert.«
    »Das haben aber die Nachbarn und die anderen Gartenbesitzer bestätigt. Peter Goeken war kein netter Mensch.«
    »Das ist richtig, doch er hat niemanden umgebracht. Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass Maria etwas mit seinem Tod zu tun hat?«
    »Das halte ich für ziemlich wahrscheinlich.« Fischer nickte bekräftigend.
    »Und deshalb ist sie auch im Falle Thelen hochgradig tatverdächtig.« Verena sah ihn bedauernd an. »Der Tag war sehr lang für dich.«
    »Ja. Ich würde am liebsten heute noch zurückfahren, aber das schaffe ich nicht. Die Pizza liegt mir auch schwer im Magen. Gibt es irgendwo ein preiswertes Zimmer?«
    »Bist du schwindelfrei?« Verena lächelte wieder ihr verschmitztes Lächeln.
    »Ja, wieso?«
    »Dann komm mal mit.«
    * * *
    »Ich muss mit dir reden.« Florian drückte sich im Flur herum, seit Martina nach Hause gekommen war. Sie hatte ihn freundlich gegrüßt und damit gerechnet, dass er schnellstmöglich in das Dachgeschoss verschwand, so wie gewöhnlich.
    »Ja?«, fragte sie nun und versuchte, nicht zu überrascht zu klingen.
    »Ich habe ein Problem«, gestand er und schaute zu Boden. Mit seiner Fußspitze fuhr er die Fliesenfugen entlang. Zehn Zentimeter nach vorn, dann zehn nach rechts, zehn nach unten und wieder zehn nach links.
    Martina beobachtete sein Treiben. Bei der dritten Runde öffnete sie den Kühlschrank, nahm den Weißwein heraus und füllte ein Glas. Dann ging sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
    Er folgte ihr, hockte sich auf den Sessel und zog die Beine an.
    »Möchtest du auch etwas trinken?«, fragte sie und hob das Glas an die Lippen. Draußen dämmerte es. Ihr Handy lag auf der Glasplatte des Couchtisches. Sie wartete auf eine Nachricht von Fischer, hatte ihm schon

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