Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
Vom Netzwerk:
einzige Gast. Sie werden es sehr ruhig haben.«
    »Wunderbar.« Fischer folgte ihm bis in den Gästetrakt.
    »Morgen früh treffen wir uns im Refektorium zum Frühstück. Wenn Sie möchten, können Sie auch vorher zur Messe kommen. Das ist aber keine Pflicht«, sagte er, und Lachfältchen zeigten sich um seine Augen. »Frühstück bekommen Sie auch ohne Messe.«
    Soso, dachte Jürgen, die Padres schauen Fernsehen und trinken Bier. Hört sich gar nicht so schlecht an. Er machte sich bettfertig und schlüpfte zwischen die kühlen Laken.
    Die absolute Stille, nur unterbrochen vom Ticken der Wanduhr, war ungewohnt. Noch nicht einmal ein Hund bellte in der Ferne.
    Doch Jürgen Fischer war so müde, dass er bald einschlief.
    * * *
    »Jens Scheelen hat also womöglich Kontakt zu Peter Goeken gehabt.« Ermter sah Lähr an. »Gehört Scheelen auch zu den Leuten, die von der Mafia bezahlt werden? Wie viele Helfershelfer gibt es denn in Deutschland?«
    Lähr zuckte mit den Achseln. »Einige. Sie spielen keine große Rolle, sind tatsächlich nur Helfershelfer. Meist Leute, die über Kontakte dort irgendwie reinrutschen. Auch in Deutschland gibt es Bestechung und Erpressung, Schutzgeld und Korruption – das ist kein rein italienisches Problem. Die Russenmafia hat viel mehr Einfluss hier als die italienischen Familienclans. Ob Scheelen auch auf der Gehaltsliste steht, wird gerade überprüft.«
    »Wir müssen die Befragung von Scheelen fortsetzen«, meinte Mehmet.
    »Maria Goeken ist im Moment unsere Haupttatverdächtige. Sie war auch auf der Gehaltsliste, hatte Streit mit ihrem Schwager und sah ihre schöne Einkommensquelle schwinden.«
    »Durch Goekens Tod hat sie die aber auch nicht wieder«, gab Volker zu bedenken.
    »Vielleicht doch. Sie hat …«, Uta schaute in ihre Mappe und zog das Fax aus Spaichingen hervor, »für Goeken geputzt – und zwar das Gästezimmer und das Gartenhaus. Dafür ist sie recht fürstlich bezahlt worden.«
    »Möglicherweise hatte sie inzwischen auch persönlichen Kontakt zur ›Familie‹«, sagte Ayla. »Es gab Streit mit Goeken, und sie hat sich gedacht, ich räume ihn aus dem Weg und führe die Geschäfte allein weiter.«
    »Na, da wird sich die Mafia aber bedanken, wenn ihr Fluchtort zu einem Tatort wird. Da muss man ja schon ziemlich blöd sein, um den Toten im Geheimversteck abzulegen.«
    »Oder auch nicht – wenn die Goeken davon ausgeht, dass wir gar nichts von den Verbindungen wissen, dann ist der Ort nicht verdächtig.« Volker rieb sich die Augen und gähnte.
    »Morgen früh überführen die Kollegen aus Baden-Württemberg die Tatverdächtige hierher.« Ermter schüttete sich den letzten Schluck Kaffee hinein. »Hoffentlich bekommen wir dann endlich Antworten.«
    »Zu Sabine hat sie nichts gesagt?«
    Ermter schüttelte den Kopf. »Die Spurensicherung ist in ihrer Wohnung. Es wird auch nach Blutspuren gesucht.«
    »Was ist mit der Waffe?«, fragte Markus. »Eine 22iger mit Zimmerpatronen – wie ist sie da drangekommen? Und was ist mit der Brandleiche? Das macht doch alles immer noch keinen Sinn.«
    »Falls die Brandleiche … unsere Kollegin ist«, Volker räusperte sich, »dann macht das schon irgendwie Sinn. Maria Goeken erschießt ihren Schwager. Sabine findet irgendetwas heraus, und sei es der Kontakt zur Mafia, und konfrontiert die Goeken damit. Sie gerät in Panik, bringt Sabine um, holt sich das Geld und bringt Sabine zum Gartenhaus, welches sie dann in Brand steckt in der Hoffnung, somit den zweiten Mord vertuschen zu können.«
    »Ja, das macht Sinn. Blöderweise hat sie damit auch ihre Einnahmequelle in Brand gesetzt.«
    »Das spielt doch keine Rolle«, meine Uta. »Sie pachtet sich einfach einen anderen Garten. Es stehen dort einige leer, habe ich gesehen.«
    »Alles Spekulation«, sagte Ermter energisch. »Sabine haben wir immer noch nicht gefunden. Ja, wir haben noch nicht einmal den Hauch einer Spur, sollte sie nicht das Brandopfer sein, was ich immer noch hoffe.«
    Volker und Uta warfen sich einen skeptischen Blick zu.
    »Wir warten jetzt auf die Berichte der Spurensicherung der Untersuchung der Abdeckerei in Fichtenhain, der Fleischcontainer in der Müllverbrennungsanlage und der von Maria Goekens Wohnung ab.« Er seufzte tief. »Ich werde gleich noch mal an die Presse gehen, vielleicht gibt es dann Hinweise aus der Bevölkerung.«
    »Was ist mit Scheelen?«, fragte Mehmet wieder.
    »Den nehmen wir uns jetzt noch einmal vor«, beschloss Ermter.
    Jens Scheelen rieb seine

Weitere Kostenlose Bücher