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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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sagte seine Frau. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du heute im Präsidium bleibst?«
    »Leider ja.«
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Leider nein.«
    »Und du hast viel zu tun?« Das Fragezeichen stand übergroß hinter dem Satz. Er wusste, welche Grimasse Sigrid nun zog.
    »Jein. Einer muss die Stellung halten. Irgendwie laufen wir entweder gegen Wände oder ins Leere. Es ist frustrierend.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort.« Sie zögerte. »Hast du denn schon etwas gegessen?«
    »Vorhin auf die Schnelle im Nordbahnhof, wieso?«
    »Ach, nur so.« Sie klang enttäuscht.
    »›Nur so‹ gibt es nicht.« Ermter stand auf und ging zum Fenster. »Es tut mir leid, Liebes, aber ich kann nicht nach Hause kommen. Die Ereignisse hier erfordern meine Anwesenheit.«
    »Das weiß ich, Guido.« Wieder schwieg sie.
    »Also, gibt es etwas, weswegen du anrufst?«
    »Ich wollte deine Stimme hören, aber noch lieber würde ich dich sehen.« Sie klang traurig.
    Ermter guckte auf seine Uhr. »Wenn ich jetzt losfahre, brauche ich mindestens eine Viertelstunde bis nach Hause. Und selbst wenn ich nur dreißig Minuten bliebe, hätte ich eine Stunde verloren.«
    »Ja, ich weiß. Ich bin aber gar nicht zu Hause, sondern im Mikado. Ich dachte … wir könnten ein Häppchen essen und einen Wein zusammen trinken.«
    »Im Mikado?« Ermter griff nach seiner Jacke und verließ sein Büro. »Bin gleich da«, sagte er und legte auf.
    Volker saß an seinem Schreibtisch und tippte Aussagen ab. »Volker, ich bin mal eben weg.«
    »Wo gehst du hin? Nicht dass du auch so verschwindest wie Sabine.« Volker Müller quälte sich ein schiefes Grinsen ab.
    »Sigrid sitzt im Mikado.« Ermter sah den Kollegen verständnissuchend an. »Ich denke, sie hat etwas, was sie loswerden muss.«
    »Unser Beruf ist nicht immer ehefreundlich«, konstatierte Volker nüchtern.
    »Wohl wahr. Ich habe mein Handy dabei. In anderthalb Stunden kommt die Presse, dann bin ich spätestens wieder da.«
    »Ach ja, die Presse. Richten wir eine Sondernummer ein?«
    »Hab ich schon veranlasst.« Ermter sah Volker an. »Ja, ich weiß, was du denkst – die ganzen Spinner, die dann wieder anrufen. Andererseits – wir kommen nicht weiter und können jede Hilfe gebrauchen.«
    Sigrid saß im hinteren Teil des Mikado. Von dort hatte man einen schönen Ausblick auf den liebevoll gestalteten Außenbereich. Der kleine Innenhof war mit Kies bedeckt, große Schirme schützten einige der Tische, die unter den Bäumen standen. Die linke Wand zierten ein alter Spiegel und ein Schränkchen von anno dazumal, passend zu einigen der Stühle.
    »Es ist zu kalt, um draußen zu sitzen«, sagte Ermter bedauernd und setzte sich zu seiner Frau. »Hallo, mein Schatz.«
    »Guido.« Sie nahm seine Hände in ihre und lächelte. »Ich bin eine dumme Kuh«, sagte sie dann leise. »Ich weiß doch, was bei euch los ist, wenn ihr einen Mordfall habt, aber ich wollte dich so gerne sehen.«
    »Du bist weder blöd noch ist viel los.« Ermter seufzte. »Wir kommen einfach nicht weiter. Das ist ›Vom Winde verweht‹ in seiner unangenehmsten Form. Kein Motiv, keine Spuren, nichts, wo wir ansetzen können.«
    »Normalerweise seid ihr doch ein großes Team bei Mordfällen«, sagte Sigrid erstaunt.
    »Ja, aber was soll ich mit den Leuten machen? Der Mann wurde erschossen in einem quasi klinisch reinen Gartenhaus. Keine Fingerabdrücke, keine Spuren. Wir haben einige mögliche Motive, zwei Tatverdächtige, aber wir können ihnen bisher nichts nachweisen. Der Tote hatte Verbindungen zur Mafia, und der zuständige Bereich versucht auch, etwas herauszufinden. Doch bisher gibt es keinen wirklichen Anhaltspunkt, dass die Mafia etwas mit seinem Tod zu tun hat. Und bei der zweiten Leiche wissen wir noch nicht einmal, wer es ist. Außer Sabine wird niemand vermisst, auf den die Beschreibung zutrifft.«
    Sigrid schüttelte sich. »Gibt es keine andere Möglichkeit?«
    »Sie ist in der Nacht auf Samstag verschwunden. Wir haben Montagabend. Ich wüsste nicht, wo sie sein könnte. Sie würde nie einfach so abtauchen, abhauen.«
    »Und wenn sie einen Unfall hatte, mit Gedächtnisverlust?«
    »Dann wäre sie entweder in einem Krankenhaus oder aufgegriffen worden.«
    »Was, wenn sie irgendwo hilflos liegt?«
    »Möglich, Sigrid. Aber wo? Der Dienstwagen wurde in Fichtenhain gefunden. Leer und ohne einen Anhaltspunkt, warum er dort auf dem Parkplatz stand. Die Spur führte zwar zur Abdeckerei, aber dort war sie nicht. Und dort verliert sich

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