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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Brust.
    Abwehrhaltung, dachte Ermter, die beiden sind sich wohl auch nicht so grün. Er verkniff sich das Grinsen.
    »Ihr Schwager war also ein Messie?«
    Maria Goeken nickte.
    »Und er hat Sie gefragt, ob Sie bei ihm putzen würden?«
    »Nur das Gästezimmer und das Gartenhaus.«
    »Hat er gesagt, weshalb Sie dort putzen sollten?«
    Maria Goeken schüttelte den Kopf.
    »Nicht? Haben Sie ihn gefragt?«
    Wieder schüttelte sie nur den Kopf.
    »Frau Goeken«, sagte Ermter und setze ein schiefes Lächeln auf, »Sie haben ein Zimmer seiner ansonsten verdreckten Wohnung geputzt, ein Zimmer, das er nicht nutzte, und das Gartenhaus und haben nicht gefragt, wieso? Wer soll Ihnen das glauben?«
    »Sie müssen nicht …«, fing der Anwalt an, doch Maria Goeken stoppte ihn mit einer Handbewegung.
    »Ich habe auch das Bad geputzt«, sagte sie fast trotzig. Dann stieß sie einen Seufzer aus. »Ja, ich wusste von seinen Besuchen. Und ich wusste, was das für Leute sind. Das wusste ich. Aber Wissen allein ist nicht strafbar, oder?«
    »Nein, ist es nicht.« Ermter nickte.
    »Ich habe eine kleine Summe für meine Tätigkeiten bekommen, aber nicht hinterfragt, vom wem das Geld ist.« Sie räusperte sich. »Putzen an sich ist auch keine strafbare Tätigkeit.«
    »Richtig«, stimmte ihr Ermter zu. Er überlegte einen Augenblick. »Wissen Sie, wer Ihren Schwager ermordet haben könnte?«
    Maria Goeken schnaubte. »Ich nehme an, es war die Mafia.«
    »Aber warum sollte sie das tun?«
    »Nun …« Maria warf ihrem Anwalt einen fragenden Blick zu, doch er bedeutete ihr, besser zu schweigen. »Ach«, sagte sie dann, »irgendwann kommt es sowieso heraus. Er hat versucht, einige Leute mit seinem Wissen zu erpressen. Einer aus der ›Familie‹ sitzt in Duisburg und spinnt dort die Fäden. Schauen Sie mich nicht so an, ich weiß keine Namen und gebe nur wieder, was Peter mir erzählt hat.« Sie schnaubte leise. »Jedenfalls sollte dieser Typ das Feld räumen und jemand anders seinen Posten übernehmen. Dabei ist wohl so einiges schiefgegangen, und Peter hat davon erfahren. Er meinte, er könnte dieses Wissen zu Geld machen.«
    »Er hat sie erpresst?«, fragte Ermter.
    »Nein, nicht in dem Sinne. Er wollte eh aussteigen, ihm wurde das zu viel. Zumal sich die Nachbarn in der Gartenanlage beschwert haben. Er wollte quasi eine größere Abfindungssumme.«
    »Die hat er, laut den Kontoauszügen, auch bekommen.«
    Maria Goeken nickte.
    »Ich verstehe aber immer noch nicht – er hat das Geld doch bekommen, wer sollte ihn nun umbringen? Das macht doch keinen Sinn.«
    »Vielleicht wollte er ja mehr?« Maria Goeken zog die Augenbrauen hoch. »Wie dem auch sei, ich wusste, dass er Geld, einiges an Geld, auf dem Konto hatte. Und als ich von seinem Tod erfuhr, dachte ich mir, das ist die Gelegenheit abzuhauen. Mal richtig die Sau rauslassen. Leben.« Sie seufzte. »Ich habe zu Unrecht Geld abgehoben, aber ich habe niemanden umgebracht.«
    Ermter nickte enttäuscht. Er glaubte ihr.
    * * *
    »Turm von A1 nach B1«, sagte Fischer und strich sich über den Kopf.
    Jakob Schink schüttelte sacht den Kopf. »Du bist nicht ganz bei der Sache, scheint mir. König von E8 nach C8.«
    Als Jakob Schink angerufen hatte und fragte, ob sie ihre Schachpartie fortsetzen sollten, hatte Fischer zuerst gezögert. Doch dann entschied er sich dafür. Vielleicht würde ihm Ablenkung guttun. Sie hatten die Partie der letzten Woche nach zwei Sitzungen mit Remis beendet und danach eine neue angefangen, doch schon nach wenigen Zügen abgebrochen. Heute setzten sie das Spiel fort.
    »Dabei müsstest du doch entspannt sein, schließlich habt ihr eure Kollegin gefunden«, fuhr Schink fort.
    Er hatte von Sabines Verschwinden gehört und sich besorgt nach ihr erkundigt. Als er die guten Nachrichten hörte, hatte er den Schachabend vorgeschlagen.
    Fischer wusste, dass Schink trotz seiner Beziehung zu Erna Schikowski oft einsam war.
    »Ja, tatsächlich. Ich weiß nicht, was geworden wäre, wenn sie tatsächlich das Brandopfer …« Fischer beendete den Satz nicht. Er starrte auf das Schachbrett. »Das ist eine Rochade«, sagte er entsetzt. »Ich bin wirklich nicht bei der Sache.«
    »Es wird halt ein schnelles Spiel.« Schink lächelte. »Oder sollen wir es lieber lassen?«
    »Nein, nein.« Fischer winkte ab und nippte an seinem Rotweinglas. »Geht schon. Ich bin nur etwas abgespannt.« Er nahm seinen Bauer und zog von H2 auf H3.
    »Das rettet dich nicht.« Schink beugte sich vor und

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