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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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nun nichts mehr.
    »Wir lieben uns«, sagte Florian trotzig.
    »Liebe ist ein großes Wort.«
    »Ach, du verstehst das nicht.« Florian hatte sich umgedreht, und kurz danach hatte Fischer die Haustür ins Schloss fallen hören.
    Ich verstehe das schon, dachte Fischer. Die erste heftige Liebe ist immer etwas Besonderes. Manchmal verfliegt sie wie die Samen der Pusteblume im Wind, manchmal brennt sie sich ein. Es ist eine wunderbare Erfahrung, auch wenn ihr meist Schmerz folgt.

NEUNZEHN
    Fischer lief die Treppe zum vierten Stock hoch und öffnete die Glastür, die zum Flur des KK 11 führte. Er sah Guido auf sich zukommen.
    Im ersten Moment zögerten die beiden Männer, dann aber begrüßten sie sich.
    »Gut, dass du gekommen bist. Ich glaube, wir wissen nun, wer die Tote ist.« Ermter schüttelte ihm die Hand.
    Okay, wir lassen alles Persönliche vor der Glastür, dachte Fischer dankbar. Später ist immer noch Zeit, sich damit zu befassen.
    »Wer ist sie?«
    Ermter zog ihn zum Besprechungszimmer. »Markus ist gerade unterwegs nach Moers, um eine Haarbürste oder Ähnliches zu holen, damit wir DNA vergleichen können.«
    Die anderen saßen um den Besprechungstisch, die Müdigkeit war aus ihren Gesichtern gewichen, wie immer, wenn es frische Spuren und endlich eine Hoffnung auf die Klärung des Falles gab.
    »Heute Mittag meldete ein Mann aus Moers seine Frau als vermisst.« Ermter nahm die obligatorische Tüte Gummibärchen aus der Tasche. »Ein gewisser Christoph Depenbrock«, sagte er, nachdem er seine Notizen studiert hatte.
    »Erst heute?«, fragte Ayla verblüfft.
    »Er gab an, dass er in Asien auf Geschäftsreise war und erst heute zurückgekommen ist. Er hatte zwar am Wochenende versucht, seine Frau zu erreichen, dachte aber, er hätte sie nur verpasst, als sie sich nicht meldete. Aber als er heute ankam, war sie verschwunden. Im Haus gibt es Anzeichen von Kampfspuren. Brüx und seine Männer sind schon auf dem Weg dorthin.«
    »Was wissen wir noch über die Frau?«
    »Ihr Ehemann wird ins Präsidium gebracht, er müsste gleich da sein. Seine Frau heißt Jutta, fünfunddreißig Jahre alt, Deutsche. Mehr weiß ich bisher noch nicht.« Ermter biss sich auf die Lippe. »Nur noch eins: Sie war schwanger, genau wie die Brandleiche.«
    »Dann könnte es ja passen«, murmelte Fischer und vermied, seinen Chef anzusehen.
    »Hat die Goeken inzwischen eine Aussage gemacht?«, fragte Mehmet.
    »Ihr Anwalt ist gekommen. Sie hat widerwillig zugegeben, für die Mafia geputzt zu haben. Sie bestreitet aber immer noch, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Habsucht wäre ein Motiv, was den Mord an ihren Schwager angeht. Ob sie eine Verbindung zu Jutta Depenbrock hatte, wissen wir noch nicht.«
    »Was ist denn mit dem Mord in Duisburg?«, fragte Volker. »Habt ihr da schon neue Informationen?«
    »Es war nicht die gleiche Waffe«, sagte Tom Lähr. »Das können wir zumindest mit Gewissheit sagen. Es war ein typischer Racheakt, und ich fürchte, es hat nichts mit diesem Fall hier zu tun.«
    »Das bringt uns also auch nicht weiter.« Ermter sortierte die Gummibärchen, baute Reihen.
    »Nein, noch nicht.« Volker streckte sich. »Doch wenn wir wissen, wer die Tote ist, werden sich vielleicht neue Zusammenhänge ergeben.«
    »Zwei Menschen werden umgebracht, kurz hintereinander. Sie werden beide in dem Gartenhaus platziert«, murmelte Fischer. »Das muss einen Grund haben. Hatte diese Jutta Depenbrock dort auch einen Schrebergarten?«
    »Das wissen wir noch nicht. Wir müssen mit ihrem Mann sprechen«, bemerkte Ayla.
    »Angeblich war er auf Dienstreise in den letzten Tagen, das müssen wir überprüfen.«
    »Was machen wir jetzt mit Maria Goeken?«
    »Ich habe mit dem Staatsanwalt gesprochen. Er meint, wir können sie dem Haftrichter vorführen, aber wahrscheinlich darf sie wieder raus. Wir können ihr keine Beteiligung an den Morden nachweisen, zumindest im Moment noch nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass sie es war«, sagte Fischer. »Ist aber nur so ein Gefühl. Sie hat ein Herz aus Trockeneis, aber sie hatte keinen Grund, ihren Schwager kaltblütig zu ermorden.«
    »Vielleicht liegt der Schlüssel ja tatsächlich bei der vermissten Frau.« Ayla schaute in die Runde. »Wenn wir wissen, welche Verbindung sie zu Goeken hatte, wissen wir vielleicht auch, wo das Motiv liegt.«
    »Und wenn sie auch eine Verbindung zur Mafia hatte, ist wieder alles auf Anfang. Wie groß ist dann die Chance, dass wir den Fall lösen, Tom?«
    Tom Lähr

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