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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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ihn.«
    »Ich bleibe noch ein wenig bei Sabine und komme ihn dann abholen. Hoffentlich trägt er keinen bleibenden Schaden davon.«
    »Ich nehme an, deine Exfreundin wird das Sorgerecht verlieren.«
    Oliver atmete schwer. »Ja. Nicht ganz einfach, das Ganze.«
    »Oliver kann erst einmal Urlaub nehmen«, sagte Ermter, »und sich um Sabine und Finn kümmern. Ich hoffe, sie schalten schnell einen Kinderpsychologen ein.« Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass wir Sabine relativ unverletzt gefunden haben. Worauf wir uns jetzt konzentrieren müssen, ist die Identifizierung der Brandleiche.«
    »Ich werde mich noch mal um die Vermisstenmeldungen kümmern. Eine Leiche taucht nicht einfach aus dem Nirgendwo auf.« Volker stand auf und nahm seine Mappe. »Claudia, du kannst mir helfen.«
    Die Angst und die Sorge um ihre Kollegin hatten den Adrenalinspiegel hochgehalten, doch jetzt, wo sie Sabine lebend wiedergefunden hatten, sank die Spannung im Team rapide ab.
    »Wir haben zwar immer noch zwei Mordfälle zu klären, aber keine neuen Ermittlungsansätze.« Ermter schüttelte frustriert den Kopf. »Was ist mit der Goeken? Ist der Anwalt endlich da?«
    »Ja«, sagte Uta. »Sie warten im Verhörzimmer.
    »Volker geht die Vermisstenmeldungen durch, ich und Uta werden Frau Goeken noch mal verhören, aber ihr anderen könnt für heute Schluss machen.«
    * * *
    Martina Becker wartete mit Finn in Fischers Büro. Sie spielten Mau-Mau.
    »Ich habe ganz oft gewonnen«, sagte der kleine Junge, seine Augen strahlten. Dann wurde er ernst. »Wo ist Mama?«
    »Mama muss noch etwas erledigen. Deshalb kommst du mit mir.« Oliver versuchte zu lächeln.
    »Zu Sabine?«
    »Sabine muss noch im Krankenhaus bleiben. Noch ein paar Tage wahrscheinlich. Sie ist ganz schlimm erkältet.«
    Finn zog einen Flunsch. »Das ist ja doof. Aber wir kümmern uns so lange um ihre Katze, oder?«
    »Ja.« Oliver nickte und nahm seinen Sohn an die Hand. »Das machen wir.«
    Fischer schaute ihnen hinterher. »Ist das der Anfang einer kleinen, glücklichen Familie?«, fragte er Martina leise und nahm ihre Hand. »Ich bin froh, dass Sabine nichts zugestoßen ist, aber für die beiden wird es vermutlich eine weitere Belastungsprobe. Ich nehme an, dass Oliver Finn zu sich nehmen wird.«
    »Ja.«
    »Wird Ina das Sorgerecht verlieren?«
    »Möglicherweise. Kommt darauf an, wie reuig sie sich zeigt. Falls sie noch keine Vorstrafen hat, kann es zu einer Strafe auf Bewährung kommen. Außer Freiheitsberaubung haben sie Sabine nichts getan, und sie hatten die Absicht, sie wieder freizulassen. Es war selten dämlich, denn es war ja klar, dass es herauskommt.«
    »Sabine sollte sagen, dass sie weggefahren sei. Als ob ihr das jemand abgenommen hätte.«
    »Na ja, wenn sie und Oliver leichte Probleme hatten, wäre das vielleicht ein Anlass für Misstrauen gewesen. Trotzdem haben die Scheelens viel zu kurz gedacht.« Martina tippte sich an die Stirn.
    »Sie haben eher gar nicht nachgedacht. Jens Scheelen scheint nicht einer der Schlausten zu sein.« Fischer wandte sich ihr zu. »Danke, dass du auf Finn aufgepasst hast.«
    Martinas Gesicht veränderte sich. »Wir müssen reden, Jürgen.«
    Das habe ich befürchtet, dachte er besorgt.
    * * *
    »Frau Goeken«, sagte Ermter und spürte, wie genervt er war. Er zwang sich, zweimal tief durchzuatmen. »Herr Anwalt.«
    »Was werfen Sie meiner Mandantin vor?« Der Mann in dem dunklen Zweireiher sah von seinen Notizen auf, ignorierte Ermters ausgestreckte Hand.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall.«
    »Das ist mir bekannt. Doch das ist kein Grund, meine Mandantin in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Ihre Mandantin hat Gelder von kriminellen Vereinigungen bezogen.«
    »Das ist kein Grund, sie in Haft zu nehmen.« Der Anwalt winkte ab. »Außerdem waren es nur geringfügige Summen für Reinigungstätigkeiten. Ich kann glaubhaft machen, dass sie nicht wusste, von wem sie das Geld bezog. Ihr war nicht klar, dass ihr Schwager in kriminelle Machenschaften verwickelt war.«
    Schmieriger Schleimer, dachte Ermter. »Frau Goeken.« Er wandte sich an sie, lächelte. »Sie haben Gelder bezogen.«
    »Ich wurde fürs Putzen bezahlt.«
    »Richtig. Ihr Schwager war sehr unordentlich?«
    »Er war ein Messie.«
    Der Anwalt legte ihr die Hand auf den Arm. »Sie brauchen nicht zu antworten.«
    Sie funkelte ihn an. »Na, diese Fragen kann ich ja wohl beantworten.«
    Der Anwalt lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der

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