Seidig wie der Tod
finden.“ Er schaute zu dem handgeschmiedeten Kopfteil des Betts auf. „Vielleicht benutze ich sie, um dich hier festzuhalten, damit ich dich haben kann, wann immer mich nach dir gelüstet.“
Er hatte unüberlegt und im Scherz gesprochen, doch kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, stöhnte Roman innerlich. Sehr clever, Falconer, tadelte er sich.
„Es ist nicht das Gleiche“, sagte Desiree weich. „Wovon du redest, und was er tut.“
Sie war bezaubernd. Und unglaublich solidarisch. Noch während er dachte, wie froh er sein konnte, sie gefunden zu haben, begriff er, dass es höchste Zeit war, ihr wenigstens einen Teil der Wahrheit anzuvertrauen.
„Ich habe dir etwas zu beichten.“
Sie wartete ruhig ab.
Er holte tief Luft. „Ich habe deine Bücher gelesen.
Geheime Leidenschaften
und Ä
ngste und Fantasien
.“
„Ich weiß.“
Sie überraschte ihn immer wieder. „Seit wann?“
„Seit ich dich das erste Mal zu Hause aufsuchte. Ich sah die Bücher in deinem Regal und fragte mich, ob du wüsstest, dass ich sie geschrieben habe.“
„Ich entdeckte sie auf Larrys Schreibtisch.“
„Aha.“ Sie nickte. „Diese Möglichkeit hätte ich bedenken sollen. Obwohl ich nicht wusste, dass Larry Kassebaum auch dein Agent war.“
„Er hat mir nichts verraten“, versicherte Roman ihr. „Ich sah nur zufällig den Brief, der an eins deiner Bücher geheftet war, und danach habe ich beide Ausgaben gekauft.“
Der Himmel stehe mir bei, dachte sie. „Und was dachtest du darüber?“
„Ich dachte, dass sie nicht nur gut geschrieben waren, sondern auch Fantasien zum Ausdruck brachten, zu denen sich die meisten Menschen nicht bekennen.“
„Ich war verblüfft über die Auflagenzahlen“, erwiderte sie. „Larry auch.“
„Ich nicht.“ Roman ließ seine Hand von ihrer Schulter zu ihrer Hüfte gleiten. „Ich fand die Bücher ungeheuer aufregend.“
„Ja?“ Aufregend war sein Streicheln.
„Und ob. Vor allem die Geschichte mit den roten Seidenbändern.“
Er spürte, wie sie sich versteifte. „Desiree?“
Sie schaute zu ihm auf und wusste ohne den geringsten Anflug eines Zweifels, dass sie bei diesem Mann nicht in Gefahr war. „Das ist zufällig eine meiner Lieblingsfantasien“, gestand sie und verdrängte den Gedanken an jenen anderen Mann, der sich ebenfalls zu ihren erotischen Erzählungen hingezogen fühlte.
Sie entspannte sich wieder unter Romans streichelnder Hand. Desiree nahm sie und führte sie an ihre Lippen. „Es gibt nichts, was ich dir je verweigern würde.“
Die sinnliche Erklärung regte seine Fantasie an und löschte die letzte seiner Sorgen aus. Er senkte den Kopf und küsste Desiree mit einer Zärtlichkeit, die quälende Sehnsucht in ihr auslöste.
„Roman …“ Als er den Kuss abbrach und sich erhob, griff sie nach ihm. „Bitte.“ Sie hörte das Zittern in ihrer Stimme und den flehenden Tonfall, aber es störte sie nicht. „Ich möchte, dass du mit mir schläfst.“
„Noch nicht.“ Er strich über ihre Wange, über ihre Kehle. Als sein Daumen an ihrem Puls verweilte, spürte er das wilde, ungestüme Klopfen ihres Herzens. „Es besteht keine Eile.“
„Du hast gut reden“, keuchte sie, als seine Hand über ihre Brust strich und eine feurige Spur auf ihrer Haut hinterließ.
„Es ist leichter gesagt als getan“, stimmte er heiser zu.
Desiree sah ihm nach, als er durch das Zimmer ging und zwei Seidenschals ergriff, einen roten und einen bronzefarbenen. Heiße Erwartung durchzuckte sie, als sie begriff, was er beabsichtigte.
„Ich möchte, dass du eins begreifst. Ich würde dir niemals wehtun.“
„Das weiß ich.“ Sie schaute zu ihm auf, als er vor ihr stehen blieb, groß, stark und überaus erregt, und vertraute ihm.
Roman sah es in ihren Augen und empfand Erleichterung und Verlangen. „Liebling, du bist unglaublich.“ Er nahm ihre Hand, drehte sie um und drückte seine Lippen auf die blasse blaue Ader. „Und unfassbar schön.“
Nachdem er den roten Seidenschal um ihr Handgelenk gewickelt hatte, band er ihn an das eiserne Bettgestell. „Und klug.“ Mit dem bronzefarbenen Schal fesselte er ihr zweites Handgelenk. „Und ungeheuer sinnlich.“
Sein Blick glitt langsam über sie. Das unverhohlene Verlangen in seinen Augen erhitzte ihre nackte Haut und versetzte ihr Blut in Wallung. Sie war nicht fähig, den Blick von ihm abzuwenden. Sein Körper war schlank. Muskulös. Erregt. Trotz all der Leidenschaft, die sie in den vergangenen zwei Wochen
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