Seilschaft (German Edition)
du mir helfen wirst, wenn ich tue, was du verlangst?»
«Du bist kaum in der Position, Forderungen zu stellen, Nico.»
«Mach mit mir, was du willst. Nur mach hin, entscheide dich.» Er verlor die Geduld.
Jason lachte spöttisch. «Ah, Nico, für wie dumm hältst du mich?» Er amüsierte sich köstlich. «Ich weiß, was du vorhast. Du versuchst mich dazu zu kriegen, dass du mir auf irgendeine Art schnelle Befriedigung verschaffen kannst. Als ob das eine Bestrafung für dich wäre. Das funktioniert nicht. Ich weiß doch, du genießt diese Art von Sex, nicht wahr?»
Nico starrte ihn mit aufrichtiger Empörung an. «Das genießen? Fick dich, Jason. Ich kann mir wesentlich angenehmere Dinge vorstellen, um meine Zeit zu verbringen, und wesentlich nettere Menschen, mit denen ich es tun könnte.»
«Wie Silvio?», quetschte Jason ihn aus. Nico glotzte ihn an.
«Silvio? Wie kommt der hier hinein?»
«Komm schon, stell dich nicht blöd. Ich weiß, dass du ihn fickst.» Jason lachte wieder. «Wie er immer um dich herumspringt. Ihr küsst ein bisschen viel, weißt du das?»
«Er zeigt seine Zuneigung», schnauzte Nico.
«Ich zeige Freunden meine Zuneigung, ohne ihnen die Zunge in den Hals zu stecken», meinte Jason.
«Jason. Krieg das in deinen sturen Dickschädel: Ich. Ficke. Silvio. Nicht! Oder irgendjemanden vom Set. Du blöder Bastard –»
Und dann verstummte er, als Jason ihn schlug. Jason hatte das wohl nicht geplant, denn er sah selbst etwas verblüfft aus, aber darauf kam es nun auch nicht mehr an. Nico schüttelte nur den Kopf.
«Dass es hier um Bestrafung geht, kapierst du nicht, was?» Jason seufzte, beugte sich zu Nico, als teile er ihm ein Geheimnis mit. «Ich habe die Kontrolle. Ich. Nicht du. Ich. Es sei denn, du möchtest, dass ich gehe. Du brauchst es nur zu sagen.»
Nach einem Moment schüttelte Nico leicht den Kopf. «Nein», sagte er leise.
«Nein?» In Jasons Augen schimmerte Amüsiertheit. «Schön. Raus aus dem Schlafsack. Zeit, an die Arbeit zu gehen.»
Lange, lange Pause. Die Kälte schlug Nico entgegen, als er widerstrebend aus dem Schlafsack kroch und sich auf die Knie hockte. Er begann sofort wieder zu zittern. Jason betrachtete ihn, als fragte er sich, was er mit ihm machen sollte. Nico hoffte sehr, dass ihm bald etwas einfiel.
«Dreh dich um», befahl Jason. Nico seufzte innerlich und gehorchte wie ein guter kleiner Sklave. Jason plötzlich nicht mehr zu sehen löste Paranoia aus. Die Hand, die weich über seinen Rücken glitt, machte die Sache nicht besser.
«Warum hast du mich nicht geschlagen?», fragte Jason sanft.
«Das brauchte ich nicht», knurrte Nico.
«Nein?», hakte Jason nach. «Aber wolltest du es? Hattest du Lust darauf? Hast du es nicht genossen, mich deiner Gnade ausgeliefert zu sehen?» Seine Stimme hatte sich in ein verführerisches Raunen verwandelt, das Schnurren einer Katze beim Spiel mit der Beute.
«Natürlich hatte ich Lust darauf», murrte Nico. «Du warst ein gottverdammter Idiot. Du bist immer noch ein gottverdammter Idiot.»
Ein mattes Seufzen von Jason. Und dann nur noch sengender Schmerz.
Am Ende ging Jason nicht so weit, wie Nico gefürchtet hatte. Es war nicht nötig. Nach dem ersten Schlag mit einem der dickeren Seilenden, die Jason im Rucksack gefunden hatte, tat Nico alles, um die Sache abzukürzen.
Es ging also um Bestrafung, ein dicker Punkt auf Jasons «Zu-erledigen»-Liste, und Nico hielt sich daher nicht zurück mit Entschuldigungen. Das kostete ihn wenig Überwindung, denn Jason hatte einen verdammt starken Arm, und nach dem dritten Schlag war Nico bereit, für alles und jedes um Verzeihung zu bitten, sogar für das Wetter, die Steilheit des Berges, die Möblierung der Hütte, alles.
Das Schlimmste war, dass er den Blick aus Jasons kalten grünen Augen auf seinem Rücken fühlen konnte. Auch ohne sich umzudrehen, sah er das Grinsen, das er so gut kannte.
Nach einer Weile hatte Jason von ihm verlangt, ihn zu befriedigen, wie Nico es im Voraus gewusst hatte.
Jeden Trick, den er kannte, hatte er angewandt. Er ging mit äußerster Behutsamkeit vor, denn Jason versteifte sich anfangs ein paar Mal aus Unsicherheit und Misstrauen gegenüber Nico. Aber nach einer Weile schien Jason zu erkennen, dass Nico jede Hoffnung aufgegeben hatte, sich seinen Forderungen zu entziehen. Es ging jetzt nur noch darum, möglichst ohne weitere Schmerzen über die Runden zu kommen. Nico versuchte nicht mehr darüber nachzudenken. Tu’s einfach. Lecken,
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