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Sein anderes Gesicht

Sein anderes Gesicht

Titel: Sein anderes Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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Meinung nach war es dieselbe Waffe . Es ist doch Ortega?«
    »Ja … Ortega Jesus, genannt Marlene, achtunddreißig Jahre . Zwei Entziehungskuren, mehrere Selbstmordversuche . Kokaindealer . Auf Bewährung frei gelassen. Nichts Besonderes.«
    »Auf alle Fälle . kein Selbstmord . in Anbetracht der Verletzungen! . Merkwürdig . nicht ganz getötet . gestört worden?«
    ». du, der Spezialist .«
    Die Schwingtür öffnet sich. Ein kleiner, kahlköpfiger Mann von etwa sechzig Jahren mit rundem Gesicht, der einen Kamelhaarmantel und eine schwarze Tasche trägt, tritt mit ruhigem Schritt ein. Der Pastor verzieht das Gesicht zu einem Grinsen a la Mister Freeze.
    »Ah, guten Abend, Doktor Spinelli!«, ruft er und schüttelt dem Mann die Hand. »Kennen Sie Kommissar Mossa von der Sitte?«
    Mossa streckt ihm höflich die Hand entgegen. Spinelli bedeutet durch ein Zeichen, dass er ihn kennt, ohne die dargebotene Hand zu ergreifen. Ein ausgemachter Rassist, schließe ich daraus.
    »Wo ist die Leiche?«, fragt er mit zusammengezogenen Nasenflügeln und wirft einen Blick auf seine marineblaue Breitling.
    »Sie bringen sie Ihnen ins Untergeschoss«, erklärt der Pastor und deutet auf den großen Aufzug am Ende des Ganges.
    Zwei Krankenschwestern schieben eine Bahre, die lautlos dahingleitet. Diana bekreuzigt sich. Meine Augenlider zittern.
    »Was glauben Sie, wie lange es dauern wird?«, erkundigt sich der Pastor, während er seine Brille mit dem Zipfel seines grauen Polohemds putzt.
    »Woher soll ich das wissen?«, erwidert Spinelli gereizt. »Das hängt vom Zustand des Körpers ab. Wenn es so wie gestern ist … Eine pro Nacht, das ist etwas viel, mein Lieber! Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit …«
    Mossa verdreht unauffällig die Augen. Der Pastor blinzelt, sein Gesicht ist so ausdruckslos wie das eines Leguans.
    »Es ist nicht >eine<, diesmal ist es >einer<«, erklärt er.
    »Egal, beide gehen auf den Strich«, meint Spinelli unbeeindruckt. »Wenn ich recht verstehe, wurde auch in diesem Fall der Thorax aufgeschnitten .« »Aber nicht geleert«, unterbricht ihn der Pastor.
    Kurz taucht das Bild eines geleerten Thorax vor meinem geistigen Auge auf. Diana, die wie erstarrt vor ihrem Plakat steht, reißt entsetzt die Augen auf.
    »Und haben Sie wenigstens die Zunge wieder gefunden?«, fragt Spinelli, als habe er einen Kandidaten beim Abitur vor sich.
    Die Zunge?
    Diana wird bleich. Ich kämpfe gegen einen aufsteigenden Brechreiz.
    »Noch nicht«, antwortet der Pastor. »Wir haben die ganze Gegend abgesucht. Offenbar hat der Dreckskerl sie mitgenommen.«
    »Also, keine Spur?«, fragt Spinelli, während er sich davon überzeugt, dass Batterien in seinem Diktiergerät sind.
    »Nada!«, meint der Pastor mit einem automatischen Lächeln. »Wir hoffen, dass uns die Autopsieergebnisse Aufschluss geben werden.«
    »Wie immer«, seufzt der Gerichtsmediziner. »Also los. Ich habe meinem Enkel versprochen, morgen mit ihm Ski fahren zu gehen, um sieben Uhr geht's los.«
    Während sich die beiden Männer entfernen, setzen sie leise ihr Gespräch fort.
    Mit gerunzelter Stirn wendet sich Mossa zu uns um.
    »Werdet ihr fürs Rumstehen bezahlt?«
    Diana blinzelt ihm verschmitzt zu.
    »Seien Sie nett, sagen Sie uns, was los ist … Das betrifft uns schließlich auch.«
    »Ihr wisst genauso viel wie ich. Hat einer 'ne Zigarette?«
    Eilig bietet ihm Diana ihre King-Size-Mentholzigaretten an. Mossa verzieht das Gesicht. Eine Krankenschwester ruft: »Rauchen verboten!«
    »Okay«, brummt Mossa und zündet seine Kippe an. Er inhaliert den Rauch tief.
    »Jesus wurde hinter den Toiletten an der Tankstelle angegriffen. Keiner hat etwas gesehen oder gehört. Ein Rentner, der mit seinem Hund spazieren ging, hat ihn gefunden. Wenn er eine Stunde länger durchgehalten hätte, hätte er uns vielleicht sagen können .«
    Er schüttelt den Kopf und nimmt einen weiteren tiefen Zug.
    »Stimmt es, dass man ihn mit einer Axt angegriffen hat?«, fragt Diana.
    »Mit einem Hackbeil«, berichtigt Mossa, »wahrscheinlich ist das leichter mitzunehmen.«
    »Zwei Frauen, ein Transvestit . drei Prostituierte. Glauben Sie, der Mörder hat Marlene für eine Frau gehalten?«, frage ich nachdenklich.
    »Möglich. Das würde erklären, warum er von ihr abgelassen hat. Als er seinen Irrtum bemerkte, hat er aufgehört.«
    »Verstümmelt er die Leichen? Der Doktor hat … eine Zunge erwähnt . «, murmelt Diana, eine Hand auf die falsche Perlenkette an ihrem Hals

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