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Sein anderes Gesicht

Sein anderes Gesicht

Titel: Sein anderes Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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dieser Stadt verbirgt. Ein Raum, in dem ein Mann mit offenen Augen daliegt und träumt, die spitze Klinge eines Messers auf seiner Zunge balancierend.
    Ein Schwarm Tauben fliegt aufgeregt lärmend davon. Die Augen des Mörders müssen genauso starr sein wie die ihren. Gefühl- und ausdruckslose Pupillen heften sich auf seine Beute. Augen, deren einzige Funktion es ist, zu sehen. Haben Vögel und Haie gemeinsame Vorfahren? Haie, Lagunen, Atolle. Wenn der Tahitianer der Mörder ist, muss eine Verbindung zu Maevas Vergangenheit bestehen . verdammt, dass ich nicht eher darauf gekommen bin: R M!
    »R M« steht nicht für Raymond, sondern Robert. Robert Makatea, sein blöder Sohn! Genauso groß und kräftig wie sein Vater.
    Aber warum sollte er seinen Vater umbringen? Eine Frage der Ehre?
    Angenommen, Robert Makatea erfährt von seiner Mutter, dass sein Vater ein Transvestit ist. Er fängt an, im nächtlichen Dschungel aufzuräumen. Er tötet alle Prostituierten, die ihm Avancen machen, weil er Huren hasst. Es wird ihm zur Gewohnheit, von seinem Vater Geld zu erpressen. Deshalb hat Maeva sich auch versteckt, als sie ihn sah. Sie schüttet Marlene ihr Herz aus, die es wiederum ihrem Kumpel Derek erzählt, der ihr einen Gefallen schuldet. Derek versucht, Robert zur Vernunft zu bringen. Robert versucht, ihn mit Gas zu töten, und vollendet sein Werk im Krankenhaus. Dann ruft Robert Maeva an, um ihr zu sagen, dass er weiß, wer Marlene umgebracht hat (natürlich, er war es ja selbst), und bei ihr vorbeikommen will. Maeva macht ihm ein Tatar, er kommt und bringt sie um.
    Jemand klopft mir auf die Schulter, ich fahre herum, wenn das jetzt . Nein, es ist Axelle, die vollkommen zugedröhnt ist.
    »Heil, Cyborg!«, ruft sie und versucht den Arm zum Gruß zu heben.
    »O hallo!«
    Ich weiche einen Schritt zurück, während meine Augen Ausschau nach Johnny halten. Sie hält mich am Ärmel fest.
    »Ich habe einen gesehen«, erklärt sie mir begeistert.
    »Was gesehen?«
    Ich habe keine Lust, mit ihr zu reden, ich will allein sein.
    »Einen Typen, der sich Augen aus Inox hat implantieren lassen.«
    Geht das schon wieder los!
    »Hör mal, Axelle, ich hab's eilig, ich bin verabredet …«
    »Augen aus Inox, das war unglaublich! Bo, wirklich unglaublich! Ich wollte mit ihm sprechen, aber er war nicht auf Verbindung, off line, verstehst du, er surfte kosmisch .«
    »Eine wirklich wichtige Verabredung .«
    »Ich spürte die Vibrationen . Dieser Typ war ein richtiges Atomkraftwerk kurz vor der Implosion .«
    Ein Mofa knattert vorbei, auf dem ein Typ sitzt, der wie … nein, es ist nicht Johnny.
    »… und sehr eckig, sehr viel Yang, ein Ding, das dir durch und durch geht, bis auf den Grund deiner Seele, verstehst du«, sagt Axelle gerade.
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Von diesem Ding aus glänzendem Stahl, das sie an seine Hüfte genäht haben, das hättest du mal sehen sollen, ich sag dir, einfach klasse!«
    Ich packe sie bei den Schultern.
    »Ein Ding aus Stahl, das sie an seine Hüfte genäht haben? Was für ein Ding?«
    »Eine Art Beil. Ich habe versucht, mit ihm zu sprechen, ich wollte so gern seine Augen berühren, da hat er seine Jacke geöffnet und gemeint: >Verschwinde. < Schlechte Vibrationen. Das kommt bei Inox manchmal vor.«
    Ich bemühe mich, ganz ruhig mit ihr zu reden.
    »Wo hast du den Kerl gesehen?« »Da hinten . am Meer.«
    »Wo am Meer?«
    »Faschistische Architektur, du weißt schon, in der Nähe von Gambetta …«
    »Er hat dir die Axt gezeigt und ist verschwunden?«
    »Ja. Er hat mich mit seinen Inox-Augen angesehen, den integrierten Laser eingeschaltet, ich wäre beinahe ohnmächtig geworden. Sag mal, hast du 'n bisschen Geld für mich?«
    Ich gebe ihr meinen letzten Hundert-Franc-Schein.
    »War es ein Asiate?«
    »Der Rassenbegriff, das ist der totale Niedergang, hörst du!«, sagt sie vorwurfsvoll.
    Doch ich höre ihr nicht länger zu, sondern mache mich in die angegebene Richtung auf. Ein Mann mit Augen aus Inox, dem eine Axt an der Hüfte hängt - sie hat den Mörder gesehen.
    Schöne Villen direkt am Meer. Ich verrenke mir den Hals, um jeden Hauseingang, jede dunkle Ecke, jeden Quadratmeter des in rauschendes Dunkel getauchten Strandes im Auge zu behalten. Ich bin total müde. Axelle ist auf einem Trip, das ist alles. Der Typ, wenn es ihn überhaupt gegeben hat, ist längst in der nächtlichen Stadt verschwunden. Und Johnny? Johnny, bei dem ich keine Sekunde gezögert habe, ihn des Mordes zu verdächtigen,

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