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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ausgezogen. Es gibt ein Katzenklo und jede Menge Katzenfutter, aber keine Katze. Haben sie offenbar mitgenommen. Auf dem Fressnapf steht der Name der Katze. Bakunin. Ich habe den Namen überprüft, kam mir ein bisschen merkwürdig vor, und wie sich herausstellt, war der historische Bakunin ein Anarchist. Im Schlafzimmer gibt es Bücher über Anarchismus und Philosophie. Sie scheinen das Haus ziemlich überstürzt verlassen zu haben; im Kinderzimmer war der Computer noch an. Die Telefone werden eindeutig abgehört – schwer zu sagen, von wem; die Wanzen sind Allerweltsware, aber sie stammen aus den USA.«
    Dulwater verstummte in Erwartung von Lob.
    »Sonst noch was?«, bellte Allerdyce. Er ahnte, dass Dulwater noch etwas in der Hinterhand hatte.
    »Ja, Sir. Ich habe einen Karton voller Zeitschriften gefunden, alte Ausgaben von Mars and Minerva .« Eine weitere Pause. »Das ist die offizielle Publikation des SAS.«
    »SAS? Das ist eine Spezialeinheit der britischen Armee, nicht?«
    »Ja, Sir, vor allem Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiung, im Kriegsfall Kommandokampf hinter den feindlichen Linien... Ich habe darüber einiges in den hiesigen Bibliotheken gefunden.«
    Allerdyce betrachtete seine Fingernägel. »Kein Wunder, dass sich Reeve im Umgang mit den zwei Außendienstlern so effizient gezeigt hat. Haben Sie mit denen gesprochen?«
    »Ich habe ihren Chef ins Bild gesetzt. Man hat sie rausgeworfen.«
    »Gut. Ist das alles?«
    »Nicht ganz. In Frankreich war etwas los – eine Journalistin wurde getötet. Sie hieß Marie Villambard. Mir fiel der Name auf, weil er schon bei unseren Background-Recherchen zu James Reeve aufgetaucht war. Er hatte Kontakt zu ihr.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Sieht nach einer Schießerei aus. Zwei ausgebrannte Autos, eins davon britisch. Die Villambard wurde mit einem Schuss exekutiert, einem Mann hat ein Wachhund das Gesicht vom Schädel geschält. Dem dritten Opfer wurde die Kehle durchgeschnitten. Man hat weitere Blutspuren gefunden, aber keine weiteren Leichen.«
    Allerdyce blieb eine Minute lang stumm. Dulwater hütete sich, das Schweigen zu brechen. Endlich atmete der alte Mann tief durch. »Wie es scheint, hat sich Kosigin den falschen Gegner ausgesucht – oder genau den richtigen, je nachdem, wie man die Sache betrachtet.«
    »Ja, Sir.«
    Allerdyce hörte aus Dulwaters Ton heraus, dass er nicht verstanden hatte. »Es ist nicht wahrscheinlich, dass Reeve aufgeben wird, besonders, wenn die Polizei ihn als den Besitzer des Autos ermittelt.«
    »Immer vorausgesetzt, es ist seins«, sagte Dulwater.
    »Ja. Ich versuche mich zu erinnern, ob wir Kontakte in Paris haben... ich glaube, ja.«
    »Ich könnte dort runterfahren...«
    »Nein, ich glaube nicht. Was gibt es dort schon zu finden? Um den Aspekt der Sache sollen sich die Pariser für uns kümmern. Reeve ist also ehemaliger Soldat, hm? Irgendeine Spezialeinheit. Das, was manche als eine harte Nuss bezeichnen würden.«
    »Da wäre noch eine Sache, Sir.«
    Allerdyce hob eine Augenbraue. » Noch etwas? Sie waren fleißig, Dulwater.«
    »Das ist jetzt nur eine Vermutung.«
    »Reden Sie.«
    »Nun, der Schläger, den Kosigin einsetzt, der aus LA. Es heißt, er sei Engländer.«
    »Und?«
    »Und es heißt außerdem, er sei ebenfalls beim SAS gewesen.«
    Allerdyce lächelte. »Das könnte interessant werden. Dulwater, Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ich möchte Sie wieder hier haben.«
    »Ja, Sir.«
    »Und, Dulwater?«
    »Sir?«
    »Buchen Sie Ihren Flug auf Business-Klasse um; die Firma übernimmt die Kosten.«
    »Danke, Sir.«
    Allerdyce beendete das Gespräch und kehrte zum Esstisch zurück, war aber zu aufgeregt, um zu essen. Er hatte keine Ahnung, wohin diese Geschichte führen würde, aber er wusste, dass das Ergebnis alles andere als alltäglich sein würde. Allerdyce sah Ärger für Kosigin und CWC voraus. Es bestand die Möglichkeit, dass sie noch einmal die Dienste der Alliance in Anspruch nehmen mussten; nicht auszuschließen, dass Kosigin um eine Gefälligkeit bitten würde. Ja, das war durchaus möglich.
    Vielleicht hatte er Dulwater unterschätzt. Er vergegenwärtigte sich sein Aussehen – ein großer, kräftiger Mann, ruhig, nicht direkt gut aussehend, immer gut gekleidet, diskret, zuverlässig – und fragte sich, ob die Möglichkeit einer Beförderung bestand. Mehr noch fragte er sich, ob die Notwendigkeit dazu bestand. Er trank sein Wasser aus und machte sich ans Essen. Seine Köchin

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