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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kam schon wieder herein, einen Servierwagen vor sich her schiebend, auf dem drei gedeckte Silbertabletts lagen.
    »Gibt es heute Huhn?«, fragte Allerdyce.
    »Huhn gab es gestern«, sagte sie mit ihrem irischen Singsang. »Heute gibt es Fisch.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Jeffrey Allerdyce.

Sechster Teil
    Geschlossene Türen

16
    Reeve war nach New York geflogen, JFK. Es war so ziemlich die einzige Route gewesen, die er so kurzfristig hatte nehmen können. Positiv war die Tatsache, dass man ihm einen billigen Sitzplatz angeboten hatte, der in letzter Minute frei geworden war. Die Frau am Check-in-Schalter schien Mitleid mit ihm gehabt zu haben. Er bezahlte das Ticket mit seiner Kreditkarte. Er konnte nicht wissen, ob Jay und seine Männer – beziehungsweise deren Auftraggeber – Zugriff auf Kreditkartendaten, Fluginformationen und Passagierlisten hatten; aber selbst wenn, würde es wohl ein, zwei Tage dauern, bis sein Name zu ihnen gelangte. Und dann würde er schon nicht mehr in New York sein.
    Die Passkontrolle hatte einige Zeit in Anspruch genommen, er hatte jede Menge Fragen beantworten müssen. Seine Einwanderungskarte hatte er schon im Flugzeug ausgefüllt. Der Mann an der Passkontrolle heftete die Hälfte davon in seinen Pass und stempelte sie ab. Das war das letzte Mal auch so gewesen, aber bei der Ausreise hatte niemand seinen Pass kontrolliert. Der Beamte hatte ihn nach dem Zweck seiner Einreise gefragt.
    »Geschäft und Vergnügen«, sagte Reeve.
    Der Beamte kreuzte an, dass er drei Wochen im Land bleiben könne. »Einen angenehmen Aufenthalt, Sir.«
    »Danke.«
    Und Reeve war wieder in den Staaten.
    Er kannte sich in New York nicht aus, aber im Terminal gab es einen Informationsstand, und dort erklärte man ihm, wie er in die Stadt kam und dass es am anderen Ende der Halle einen weiteren Stand gebe, wo Hotelzimmer gebucht werden könnten.
    Reeve wechselte etwas Geld und machte sich dann auf den Weg zum Bus nach Manhattan. Am Informationsstand hatte er einen kleinen Stadtplan bekommen, und sein Hotel war jetzt rot umkringelt. Also hatte er um einen weiteren Stadtplan gebeten und den anderen zerrissen und weggeworfen. Er wollte nicht, dass irgendjemand wusste, in welchem Hotel er wohnen würde – bei der deutlichen Markierung hätte ihm lediglich jemand über die Schulter zu schauen brauchen, um Bescheid zu wissen. Er brachte sich innerlich auf Betriebstemperatur, bereitete sich auf alles vor, was sie ihm entgegenschleuderten. Und hoffte dabei, dass er zuerst am Zug wäre.
    Er trug bequeme Turnschuhe, die er sich im Duty-free-Shop in Heathrow gekauft hatte. Er hatte das Birdy in zwei Portionen geteilt, jede in ein abgerissenes Stück Papierhandtuch gewickelt und in je einem Turnschuh, unter dem gepolsterten Fußbett versteckt. Er hatte sich außerdem ein sauberes T-Shirt und ein Sportjackett gekauft. Da er aber nur bei den Kontrollen auf dem Flughafen wie ein Tourist aussehen wollte, nicht aber auf den Straßen von New York, hatte er seine alten Sachen behalten, um sie später wieder anziehen zu können.
    Sein Hotel lag an der East 34th, zwischen Macy’s und dem Empire State Building, wie der Mann am Informationsstand ihm erklärt hatte. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie viel es kosten würde. Es war schließlich nur für eine Nacht, allerhöchstens zwei, und nach allem, was er durchgemacht hatte, durfte er sich ja wohl ein bisschen Komfort gönnen. Was ihn noch erwartete, wusste ohnehin nur der Herrgott. Der Bus setzte ihn vor dem Penn-Central ab, und von da aus ging er zu Fuß.
    Es war Vormittag, auch wenn sein Körper behauptete, es sei Nachmittag. Die Frau an der Rezeption erklärte ihm, er dürfe eigentlich nicht vor zwölf einchecken; aber als sie seine roten Augen sah, schaute sie im Computer nach und rief dann den Zimmermädchenservice an. Es stellte sich heraus, dass sie ihm doch schon jetzt ein frisch geputztes Zimmer geben konnte – sie würde bloß eine Reservierung erfinden müssen. Er dankte ihr und ging nach oben. Er legte sich auf sein Bett und schloss die Augen. Das Zimmer drehte sich in seiner Dunkelheit um ihn. Es war ein Gefühl, als sei das Bett ein auf 17 Umdrehungen pro Minute eingestellter Plattenteller. Jims erster Plattenspieler war ein Dansette gewesen, bei dem sich auch diese niedrige Plattendrehzahl einstellen ließ. Sie hatten Pinky-&-Perky-Platten darauf abgespielt. Die zwei Schweinchen hatten auf einmal wie ganz normale Menschen geklungen. Der Trick bestand

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