Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
schmal, reichte aber tief in das Gebäude hinein. Sie erreichten eine Kleidungsabteilung: mit Tarnflecken, in einfachem Olivgrün, Zeug aus der ganzen Welt. Es gab auch Stiefel und die verschiedensten Ausrüstungsgegenstände für das Überleben in der Wildnis: Kompasse und Kocher und Notzelte, Ferngläser, Rollen von Kunstfasern zur Anfertigung von Stolperdrähten, Visiereinrichtungen, Armbrüste, Sturmhauben …
    Reeve begriff, dass die Sache mehr als die zwanzig Minuten erfordern würde, die ihm sein Taxifahrer zugestanden hatte. »Keine Schusswaffen«, stellte er fest.
    »Dafür hab ich keine Lizenz.«
    »Könnten Sie welche besorgen?«
    »Wenn ich Sie besser kennen würde, vielleicht. Wo sind Sie überhaupt her?«
    »Schottland.«
    »Schottland? Mann, ihr habt Golf erfunden!«
    »Ja«, gab Reeve zu und fragte sich, warum der Muskelberg mit einem Mal so aus dem Häuschen war.
    »Schon mal in St. Andrews gespielt?«
    »Ich spiele kein Golf.« Das schien den Muskelberg zu verblüffen. »Sie?«
    »Scheiße, Mann, ja, ich hab ein Handicap von fünf. Ich liebe Golf. Mann, ich würd sonst was dafür geben, auf ein paar eurer Golfplätze zu spielen!«
    »Ich wäre Ihnen da gern behilflich.«
    »Aber Sie spielen ja nicht.«
    »Ich kenne aber Leute, die spielen.«
    »Tja, Mann, irgendwann mal würde ich das echt gern machen...« Am Ende des Ladens schloss er eine Tür auf. Sie hatte drei Schlösser, zwei normale und ein Vorhängeschloss an einem Riegel.
    »Nicht das Klo, oder?«, sagte Reeve.
    »Doch, schon, das Scheißhaus ist hier hinten, aber auch sonst so einiges.«
    Sie betraten einen kleinen Lagerraum, in den sie kaum hineinpassten. Drei schmale Türen gingen davon ab, vor zweien davon Stapel an Kartons. In der Mitte stand ein kleiner Tisch und darauf ebenfalls ein Karton.
    »Ich hab die hier schon rausgesucht, ich dachte mir, die könnten eher nach Ihrem Geschmack sein.« Er öffnete einen harmlos aussehenden braunen Karton von der Größe einer Schuhschachtel. Darinnen lagen Schichten von geöltem Stoff, und zwischen den einzelnen Schichten die Messer.
    »Liegt gut in der Hand«, sagte Reeve zu dem ersten. »Aber ein bisschen zu kurz.« Er prüfte sie alle einzeln und reichte sie dem Ladenbesitzer zum Nachwienern. Als er schon fast den Boden der Schachtel erreicht hatte, zog Reeve einen weiteren Streifen Stoff ab und sah, wonach er gesucht hatte: zwanzig Zentimeter Klinge mit zwölf Zentimetern Griff. Er wog es in der Hand, prüfte den Schwerpunkt. Es fühlte sich fast genau so an wie sein deutsches Messer, sein Lucky 13.
    »Das gefällt mir«, sagte er und legte es beiseite. Er prüfte noch die verbleibenden Messer, aber keines war annähernd so gut. »Nein«, sagte er, »das da ist es.«
    »Das ist ein gutes Messer«, pflichtete ihm der Muskelberg bei, »ein ernstzunehmendes Messer.«
    »Ich bin ein ernster Mensch.«
    »Wollen Sie dafür eine Scheide?«
    Reeve dachte kurz nach. »Ja, eine Scheide wäre sinnvoll. Und ich würde außerdem gern sehen, was Sie sonst noch so auf Lager haben...«
    Er verbrachte eine weitere Stunde im vorderen Teil des Ladens und kaufte noch dies und das dazu. Der Muskelberg hatte sich als Wayne vorgestellt und gesagt, er sei früher Wrestler gewesen – sogar mit TV-Auftritten. Dann fragte er Reeve, ob er noch immer an einer Schusswaffe interessiert sei.
    Reeve war unentschlossen. Wie sich herausstellte, hatte Wayne lediglich einen Revolver, eine Pumpgun und ein Sturmgewehr anzubieten, also schüttelte Reeve den Kopf, froh darüber, dass ihm die Entscheidung abgenommen worden war.
    Wayne gab ihm Klettverschlussriemen, mit denen er sich, wenn er wollte, die Dolchscheide um die Wade schnallen konnte. »Geht aufs Haus«, sagte er.
    Dann rechnete er alles zusammen, und Reeve zog ein paar Geldscheine aus der Tasche.
    »Läuft in Queens mit einem Bündel Cash rum«, sagte Wayne kopfschüttelnd. »Kein Wunder, dass Sie ein Messer brauchen.«
    »Könnten Sie mir ein Taxi rufen?«, fragte Reeve.
    »Klar. Und hey, schreiben Sie mir Ihre Adresse auf, nur für den Fall, dass ich irgendwann mal wirklich rüberkommen sollte.« Er schob Reeve einen Notizblock zu.
    Reeve hatte schon einen falschen Namen angegeben. Auf eine falsche Adresse sollte es ihm auch nicht mehr ankommen.
     
    Der Rest des Tages verlief ruhig. Reeve blieb in seinem Zimmer, schlief so lang er konnte, und als er nicht mehr konnte, machte er Gymnastik. Gegen Mitternacht schlenderte er, fit und ausgeruht, durch die Straßen rund um

Weitere Kostenlose Bücher