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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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einen Miniatur-Sprengsatz, der ihm ein paar Finger abreißen oder ihn ein Auge kosten könnte. So was in der Größe.
    Aber da war nichts. Er hob eine Ecke der Serviette an , aber die dünnen Papierlagen blätterten auseinander, und er musste eine weitere Lage hochzupfen, bevor er sehen konnte, dass auf der Innenseite etwas geschrieben stand. Also fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und riss die Serviette mit einem Ruck vom Brett, worauf der Mann am Schalter etwas merkwürdig guckte. »Alles klar hier«, sagte Jay wie zu sich selbst. Dann faltete er die Serviette auseinander und las. Er wurde aufgefordert, nach London zu fliegen. Dann kam der Name eines Hotels und die Mitteilung, dass er, wenn er unter dem Namen Rowe eincheckte, dort eine Nachricht erhalten würde.
    Rowe: ein netter Einfall.
    Einer seiner Handlanger kam auf ihn zu und zog sich dabei den Hörknopf aus dem Ohr. »Und?«
    »Nichts ›und‹, nur so’n Scheißwisch.«
    Die Jungs waren jetzt bestimmt alle in Fahrt. Sie kannten Reeves Ruf. Jay hatte gewollt, dass sie zu allem bereit wären. Jetzt würden sie frustriert sein, geladen, würden etwas Entspannung brauchen.
    »Alle zu den Autos«, sagte Jay. »Wir fahren zum Fitnessklub, gehen anschließend vielleicht in eine Bar. Ich muss nur vorher kurz telefonieren.«
    Er ging zu den Münztelefonen und rief Kosigin an.
    »Nun?«, fragte Kosigin.
    Jay las ihm die Papierserviette vor. »Was soll ich tun?«, fragte er dann.
    »Ich persönlich«, sagte Kosigin, »würde es begrüßen, wenn Sie die Anweisungen befolgen würden.«
    »Und was, wenn es eine Falle ist?«
    »Ich dachte, Sie sind clever genug, um Fallen auszuweichen.«
    »Bin ich auch, aber am liebsten ist es mir, wenn ich sie schon im Voraus umgehen kann.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    »Ich fliege, aber ich will ein paar Männer mitnehmen. Das wird nicht billig.«
    »Das ist es nie.«
    »Möchten Sie mit?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Aber Sie wollen, dass ich fliege?«
    »Unbedingt«, sagte Kosigin und legte auf.
    Ihr Gespräch war genauso gelaufen, wie Jay erwartet hatte.
    Er sah sich nach einem Ticketschalter um, ging dann zum Informationsstand.
    »Welche Gesellschaften fliegen nach London?«, fragte er. Er würde es vielleicht bei mehreren versuchen müssen. Würde unter Umständen schwierig werden, so kurzfristig eine Gruppenbuchung hinzukriegen …

Neunter Teil
    Sein Blut soll fließen

23
    In Heathrow stand viel Polizei herum, jede Menge Uniformen. Reeve hätte wetten können, dass auch ein paar Zivilbeamte da waren. Vielleicht hielten sie nach ihm Ausschau. Jetzt konnte er nur noch auf sein Glück vertrauen. Einmal pro Einsatz durfte jeder ein bisschen Glück haben. Möglich, dass sie eine Beschreibung von ihm hatten, aber die würde sich dann auf sein Aussehen vor dem Friseurbesuch beziehen. Und ein neueres Foto von ihm konnten sie ohnehin nicht haben; seit seiner Zeit beim SAS war Reeve entschieden kamerascheu. Die Wochenendkrieger wollten manchmal Erinnerungsfotos haben, und er sträubte sich nicht. Aber bevor er sich von ihnen ablichten ließ, zog er Sturmhaube und Sonnenbrille an. Die Wochenendkrieger fanden das immer ganz toll.
    Reeve musste jetzt gründlich nachdenken. Die Vorstellung, zu Jims Saab zurückzukehren, den er auf einem Langzeitparkplatz nur eine Shuttlebusfahrt vom Flughafen entfernt abgestellt hatte, behagte ihm nicht allzu sehr. Er wusste nicht, wie viel er der Polizei zutrauen sollte; er glaubte nicht, dass die ihn mit dem Saab in Verbindung bringen konnte, aber sicher war das keineswegs. Hinzu kam, dass das Auto eher ein Klotz am Bein war und jeden Augenblick verrecken konnte. Andererseits hatte er kaum Alternativen. Wieder ein Auto mieten wollte er nicht. Das hätte bedeutet, seine Kreditkarte vorlegen zu müssen, und er vermutete, dass die Polizei die Buchungen überprüfte. (Von seinem geheimen Bankkonto wussten die Bullen wahrscheinlich nichts, und selbst wenn doch, würden sie es möglicherweise nicht einfrieren: Wenn er etwas abhob oder einen Scheck ausstellte, hätten sie eine weitere Möglichkeit gehabt, seine Bewegungen zu verfolgen.)
    Die Leute vom Parkplatz kannten nur den falschen Namen, den er angegeben hatte. Er hatte im Voraus und bar bezahlt, also würde es da wahrscheinlich keine Probleme geben. Trotzdem betrat Reeve das eingeschossige Bürogebäude nicht sofort. Zuerst schaute er sich auf dem Gelände um. Er konnte den Saab sehen. Es war nicht schwer, ihn zwischen den blanken, neuen

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