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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ausschlag hat das Restaurant gegeben. Ich hoffe, wir bekommen einen Tisch.« Reeve ließ den Motor an und wendete. »Ich habe versucht anzurufen, aber das Telefon spielt mal wieder verrückt.«
    »Mal wieder? «
    »Ach, das passiert oft. Das französische Netz …« Sie sah ihn an. »Sie fragen sich, ob mein Telefon abgehört wird. Tja, ich weiß es nicht. Ich muss einfach davon ausgehen, dass es nicht so ist.« Sie zuckte die Schultern. »Sonst wäre das Leben unerträglich. Man würde sich bloß verrückt machen …«
    Reeve starrte geradeaus. »Ein Auto«, sagte er.
    »Was?« Sie sah nach vorn. Fünfzig oder sechzig Meter weiter stand ein Auto mitten auf der Straße – französisches Kennzeichen, niemand drin zu sehen.
    » Merde «, sagte sie.
    Reeve zögerte nicht. Er schaltete in den Rückwärtsgang und wandte den Kopf zurück, um durch das Heckfenster zu sehen, wohin er fuhr. Hinter ihm mündete ein Waldweg in die Straße, ein anderes Auto kam daraus hervorgeschossen und bremste dann abrupt.
    »Gordon …«, sagte Marie, als er den Landrover stoppte. Es war das erste Mal, dass sie ihn beim Vornamen anredete.
    »Hauen Sie ab«, zischte Reeve ihr zu. Er öffnete beide Sicherheitsgurte. Die Männer im hinteren Wagen griffen in die Jacketts, während sie gleichzeitig ihre Türen öffneten. »Bloß rein in den Wald, und dann rennen!« Er brüllte jetzt, brachte sich selbst in Fahrt. Er beugte sich über sie hinweg, öffnete ihre Tür und stieß sie aus dem Wagen. »Los!«, schrie er, während er gleichzeitig das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtrat und die Kupplung fliegen ließ. Die Räder drehten durch, dann schoss das Auto, wie verrückt schlingernd, rückwärts. Die Männer waren halb aus dem Auto ausgestiegen, als Reeve sie mit der ganzen Wucht seines schweren Fahrzeugs erwischte. Einer der Männer rutschte aus, und Reeve spürte, wie seine Hinterräder über etwas rumpelten, das vorher nicht auf dem Weg gelegen hatte. Der andere Mann sackte ins Auto zurück, geschockt oder bewusstlos.
    Reeve sah wieder nach vorn. Neben dem Auto, das die Straße versperrte, waren Männer aufgetaucht. Sie hatten sich im Wald versteckt. Er schaute kurz nach links und sah Marie davonrennen. Gut: Sie hielt den Kopf unten. Aber die Männer vorn hatten sie gesehen, zeigten auf sie. Einer von ihnen verschwand wieder zwischen den Bäumen, die beiden anderen zielten auf Reeves Wagen.
    »Jetzt«, sagte er sich, zog den Kopf ein und öffnete die Tür. Er glitt aus dem Wagen und fing an, zum Heck zu kriechen, gerade als die ersten Schüsse knallten. Unter dem Wagen, zwischen den Vorder- und den Hinterrädern, lag ein menschlicher Körper. Noch größtenteils intakt. Reeve tastete ihn ab, fand aber keine Schusswaffe. Sie musste dem Mann beim Zusammenstoß aus der Hand geflogen sein. Er konnte sie nirgendwo sehen. Ein weiterer Schuss traf den Kühlergrill. Würden die Leute vom Bauernhof die Schüsse hören? Und falls ja, würden sie Argwohn schöpfen? Die Franzosen waren ein Volk von Jägern – und Trüffeln keineswegs ihre einzige Beute.
    Durch den Zusammenstoß war die Hecktür des Landrovers aufgeflogen. Den Karton voller Akten hätte er unmöglich mitnehmen können, aber er schnappte sich seine Reisetasche. Sie kamen auf ihn zu, mit sehr entschlossenem Schritt und praktisch so, als hätten sie nichts zu befürchten. Er konnte im anderen Auto nachsehen, vielleicht gab es dort Schusswaffen. Er war auf der falschen Seite des Weges, um Marie zu folgen, und wenn er versucht hätte, ihn zu überqueren, wäre er für die Männer ein leichtes Ziel gewesen. Er musste sich gleich beim ersten Mal richtig entscheiden. Er wusste, was die Standardvorgehensweise gewesen wäre: sich schleunigst zurückziehen und sammeln! Und wenn man wieder ins Gefecht musste, dann aus der Richtung kommen, mit der der Feind am wenigsten rechnete.
    Das war vernünftig, nur bedeutete es, Marie im Stich zu lassen. Tot kann ich ihr nicht helfen, dachte er. Also atmete er tief durch und huschte tief geduckt über die Fahrbahn. Kurzzeitig war er wie auf dem Präsentierteller, aber die Schützen hatten nur Handfeuerwaffen, und er bewegte sich schnell. Er erreichte den Waldrand und lief weiter. Es war fast dunkel, was gleichzeitig gut und schlecht war: gut, weil es dadurch leichter war, sich zu verstecken; schlecht, weil das Gleiche für seine Verfolger galt. Er rannte drei Minuten lang im Zickzack und war noch immer von Eichen umgeben. Er hatte sich nicht bemüht, leise

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