Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
bedeutungsvoll an, der daraufhin zufrieden grinste.
»Einer der vielen Bereiche, in denen Frauen den Männern überlegen sind, ist der Geruchssinn.« Er trat zurück, ließ jedoch die Finger in der Öffnung liegen, die durch die Rippenspreizer gebildet wurde, zog die Brusthöhle weiter auseinander und schaute sich die Farbe an. »Er war in der Küche, sagen Sie, und hat Pommes frittiert? Gab es gepolsterte Möbel in der Küche? Irgendetwas aus Schaumstoff?« O’Hare ging hinüber zur Bank, zog sich einen Handschuh aus, nahm Cathie die Aufzeichnungen ab und blätterte sie durch. Er las eine Minute, und die Stille wurde nur unterbrochen durch das Zischen und Surren der Tür, als Dr. Cathie, die sich die Schläfen massierte, den Raum verließ. O’Hare wiederholte die Frage, ohne aufzuschauen. »Gab es etwas mit Schaumstoff?«
Costello zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ist es wichtig?«
O’Hare ging zur Leiche zurück, nachdem er sich den Handschuh wieder angezogen hatte, und sie beobachtete, wie er John Campbells Mund öffnete und mit einer kleinen Lampe hineinleuchtete. »Okay, unterbrechen wir die Obduktion an dieser Stelle. Ich mache ein paar Tests. Schließlich soll doch alles seine Richtigkeit haben.« Er zeichnete die ersten beiden Seiten seiner Notizen ab. »Und lassen Sie mir Ihre Handynummer da, Costello; ich möchte sicherlich in Kürze mit Ihnen sprechen. Aber zuerst muss ich mit dem Krankenhaus reden und die Toxikologie alarmieren. Die sollen Sarah McGuire untersuchen, das könnte uns eine Menge Fragen beantworten. Möglicherweise wurden Vater und Tochter mit der gleichen Substanz vergiftet. Wissen Sie, was er für seinen Magen genommen hat?«
»Steht im Bericht«, sagte Mulholland. »Fing mit L an.«
»Lansoprazol vermutlich. Er hatte also eine dünne Magenschleimhaut – interessant. Wenn sie das Gleiche zu sich genommen haben …«, dachte O’Hare laut vor sich hin, »könnte er wegen seines empfindlichen Magens stärker darauf reagiert haben, und sie hätte ein bisschen mehr Schutz genossen, wenn ihr Magen möglicherweise voll war. Finden wir also heraus, was sie gegessen hat. Ich sage Garrett aus der Toxikologie, er soll Sie anrufen.« Damit verschwand O’Hare durch die Tür, und die Luftdruckschleuse zischte leise.
Die beiden Polizisten standen vor der geöffneten Leiche.
»Ich denke, das nennt man dann Totenstille«, sagte Costello.
Costello drückte auf den roten Knopf ihres Handys, beendete das Gespräch und tippte sich sanft an die Lippen. Colin Anderson ging alle Zeugenaussagen in Bezug auf Luca Scott durch und verglich sie mit denen über Troy McEwen. Immer wieder schweiften seine Augen zu den Bildern an der Wand – Luca mit seinem blonden Haarschopf, Troy mit der blonden Beckham-Welle, Sommersprossen und Ohrring. Er seufzte, als er etwas mit dem Zeigefinger in den Computer eingab. Anschließend lehnte er sich zurück, schloss die Augen und wartete. Er wirkte hundemüde.
Costello blickte über die Schulter und sah, dass DCI Quinn gerade die Nase tief in die Akten gesteckt hatte. Costello stand auf, nahm einen Ordner und verscheuchte Wyngate von dem Platz neben Anderson, bekam jedoch keine Gelegenheit, sich zu setzen, da ihr eine langbeinige Brünette zuvorkam.
»Kate Lewis«, stellte sie sich Costello vor und klimperte gleichzeitig mit den Wimpern in Andersons Richtung.
»Ich bin entzückt«, antwortete Costello trocken.
»Raten Sie mal, was passiert ist!«, hauchte Lewis.
»Der Weihnachtsmann wurde wegen Einbruchs verhaftet?«
»Ich hatte einen kleinen Jungen gefunden, der für das Foto heute Nachmittag den Parka anziehen sollte.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und dann haben die wieder abgesagt.«
»So kann es gehen«, sagte Costello, die sich auf dem Schreibtisch niederließ und ihre Fingernägel betrachtete.
»Ich weiß, es wäre ein großer Gefallen, den Sie mir täten, Colin, aber könnten wir vielleicht Peter nehmen?«
»Peter? Der ist zu jung, erst fünf …«
»Er ist doch sehr groß für sein Alter. Und er sieht den anderen beiden zum Verwechseln ähnlich. Ich habe das Bild in Ihrem Portemonnaie gesehen. Er ist so süß.«
Costello verdrehte die Augen ungläubig gen Himmel.
»Geht nicht. Claire ist krank, und Brenda muss auf sie aufpassen. Der Kleine ist auch zu Hause geblieben; er hat letzte Nacht kaum geschlafen.«
So leicht ließ sich Lewis nicht abwimmeln. »Wir schicken einen Wagen. Irvine kümmert sich um ihn; ihm wird es schon gut
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