Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
und sie habe ihm Headeze dagegen geholt. Er hat bestimmt darauf geachtet, welche Kopfschmerztabletten er nimmt, wegen seines Magens, und Sarah hat darauf hingewiesen, dass er Headeze vertragen konnte. Der Prof hat gesagt, Campbell habe nur das Zyanid und die Magentablette im Magen gehabt, dazu ein paar Bissen vom Essen, die O’Hare ebenfalls zur Analyse geschickt hat. Möglicherweise sprechen wir hier von einer Vergiftung, entweder irrtümlich oder durch ein manipuliertes Produkt. Ich werde den Inhalt seines Kühlschranks überprüfen und sehen, welche Lebensmittel sowohl bei ihm als auch bei Sarah vorhanden waren. Aber zuerst suche ich nach diesen Tabletten.«
»Und Sarah?«
»Sie liegt noch immer in der Intensivstation. Ich würde mir gern ihre Küche ansehen.«
Anderson durchschaute sie sofort. »Aufgrund von …«
»Nun, falls sich in dem Haus eine toxische Substanz befindet, sollte ich sie besser finden. Sonst vergiftet sich die arme Karen am Ende auch noch daran«, fügte sie lahm hinzu.
»Solange die toxikologische Abteilung informiert wird …«
»Darum hat sich O’Hare gekümmert. Sehen Sie mal, vielleicht hat Sarah eine Schmerztablette aus der gleichen Charge genommen wie ihr Vater. Wenn dieses Zeug in den Läden verkauft wird, sollten wir schleunigst etwas unternehmen.«
»Wir schon, aber nicht Sie. Schicken Sie eine Streife zu Sarah, um die Küche zu durchsuchen und alle Tabletten oder sonstige Medikamente einzusammeln. Oder besser noch, schicken Sie Irvine; die muss sowieso Peter abholen. Wenn dort draußen eine fehlerhafte Charge Schmerztabletten unterwegs ist, werden bald so viele Leute flachliegen wie am Neujahrstag nach einer durchgefeierten Nacht.«
»Es könnte sich um eine fehlerhafte Charge handeln. Oder jemand hat die Tabletten vertauscht. Absichtlich. Ich denke, ich sollte mich mal mit dem Exmann unterhalten.«
»Fangen Sie einfach irgendwo an. Ich habe zu tun.« Anderson richtete den Blick wieder auf den Bildschirm und sah sich eine neuere Karte des Roten Dreiecks an, wie die Gegend um die vermeintlichen Orte der Entführungen genannt wurde, ein gleichschenkliges Dreieck, das von Byres Road und Great Western Road gebildet wurde und dessen Grundlinie sich mit jeder falschen Sichtung der Kinder verschob. Sein Telefon klingelte, und er nahm den Hörer ab, ohne den Blick von dem schwarzen Kreuz zu wenden, das den Joozy Jackpot an der Byres Road markierte. Ein Schauer jagte ihm den Rücken hinunter, als er sagte: »Ja?«
»Daddy, bringst du mich morgen dahin, wo das mit meinem Drachen ist? Du hast es versprochen!«
»Wohin?«
»Dahin, wo das mit meinem Drachen ist? Zum Tragen.«
»Peter, ist deine Mutter da?«
»Mummy macht grad was, und ich muss Puff the Magic Dragon üben.«
Anderson seufzte und sah auf die Armbanduhr. »Ich hole jetzt dein Kostüm ab, wenn du Daddy einen großen Gefallen tust.« Während er Peter erklärte, wie die Szene nachgestellt werden sollte, schweifte sein Blick zu den Fotos der beiden vermissten Jungen an der Wand.
Costello hörte ihm aufmerksam zu, wie er seinem Sohn schilderte, was er zu tun hatte, ganz ruhig und aufmunternd. Sie lehnte sich zurück und dachte über Sarah McGuire nach, die so erpicht darauf war, Karen auf eine der teuersten Schulen der Stadt zu schicken. Die Kluft zwischen Großvater und Enkelin war ein sozialer Abgrund. Sie klopfte Anderson tröstend auf die Schulter, kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück und begann, einen förmlichen Antrag auf Erlaubnis zu schreiben, Einblick in den Nachlass von John Campbell und die finanziellen Verhältnisse von Thomas Patrick McGuire zu erhalten. Und in geringerem Ausmaß auch in die Verhältnisse seiner Tochter Karen Lisa McGuire. Costello tippte sich mit dem Kugelschreiber an die Wange. Das Mädchen nahm an einem Schulprojekt über den Krieg teil, und ihr Großvater hatte ihr geholfen, indem er ihr seine Bücher zu dem Thema lieh. Sie erinnerte sich daran, einige im Wohnzimmer gesehen zu haben. Die Seiten waren mit knallbunten Klebezetteln markiert gewesen. Sie drehte sich im Stuhl um und rief laut in den Raum hinein: »Was wissen Sie eigentlich über Zyanid?«
»Es bringt einen um. Es schmeckt bitter«, antwortete Wyngate. »Und es ist in Aprikosenkernen enthalten.«
»Die Oberbonzen der Nazis haben sich damit umgebracht. Göring zum Beispiel«, wusste Littlewood. »Haben Sie diesen Film gesehen? Der Untergang ? Die Szene, in der Magda Goebbels ihre Kinder umbringt – eine Zyankalikapsel
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