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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Verwunderung.
    »Kann sein«, sagte sie. »Ja, ich leide auf jeden Fall, das ist jedenfalls klar.«
    »Und Sie sind damit einverstanden, dass wir Ihnen einige Fragen stellen?«, wechselte Moreno das Thema. »Ihr Vater ist ermordet worden, und wir wollen den kriegen, der dafür verantwortlich ist.«
    »Ich weiß«, sagte Belle Vargas und fischte ein weiteres Papiertaschentuch aus der Handtasche. »Sie wollen endlich diesen Hennan schnappen… denn er ist doch wohl derjenige, der hinter dem Ganzen steckt.«
    »Das ist nicht unmöglich«, nickte Van Veeteren. »Aber ich will lieber nichts beschwören.«
    »Dann legen Sie los«, sagte Belle Vargas. »Was wollen Sie wissen?«
    Van Veeteren holte seinen gelben Notizblock heraus.
    »Zunächst wollen wir uns auf die Zeit konzentrieren, bevor Ihr Vater aus Maardam verschwunden ist.«
    »Bevor er verschwunden ist?«
    »Ja, ungefähr ab März bis zum fünften, sechsten April. Wie immer man das ansieht, so muss in diesem Zeitraum etwas passiert sein, was dazu geführt hat, dass Ihr Vater irgendeine Spur von Jaan G. Hennan aufgenommen hat… und dass er etwas hinsichtlich der Ereignisse von 1987 erfahren hat. Wir haben ja bis jetzt nicht viel in der Hand. Nur dieses Telefongespräch mit Ihrem Sohn und seine Aufzeichnungen auf dem Zettel auf dem Küchentisch. Vielleicht hat er noch andere Spuren hinterlassen.«
    »Spuren?«, fragte Belle Vargas nach und sah dabei nachdenklich aus. »Ich weiß nicht so recht…«
    »Er kann sich beispielsweise irgendwo anders Notizen gemacht oder mit einem Bekannten gesprochen haben«, warf Moreno ein.
    Belle Vargas sah sie eine Weile mit glänzenden Augen an, bevor sie antwortete.
    »Ich glaube nicht, dass er irgendwelche Bekannten hatte«, sagte sie. »Er war ein schrecklich einsamer Mensch, mein Vater. Warum hat sich die Polizei nicht schon um diese Dinge gekümmert, als sie im April passiert sind?«
    »Weil…«, setzte Ewa Moreno an, merkte dann aber selbst, was sie sagen wollte, und biss sich auf die Zunge.
    »Weil die Bedeutung meines Vaters deutlich gewachsen ist, nachdem er umgebracht wurde«, stellte Belle Vargas fest. »Ich verstehe es auch so, Sie brauchen es gar nicht zu erklären.«
    Ein paar Sekunden lang blieb es still.
    »Womit kann ich Ihnen denn eigentlich helfen?«, fragte Belle Vargas dann mit einer deutlichen Spur von Empörung in der Stimme.
    Van Veeteren räusperte sich nachdrücklich.
    »Nun«, sagte er. »An dem, was Sie sagen, ist vielleicht etwas dran, und es kann den Anschein haben, als würden wir Sie belästigen, aber wir haben, ehrlich gesagt, keine andere Wahl. Seine Wohnung, ist sie immer noch im gleichen Zustand?«
    Sie nickte und biss sich auf die Lippen.
    »Bitte entschuldigen Sie, ich bin ein wenig… wie schon gesagt. Ja, wir haben die Miete jeden Monat bezahlt, obwohl ich meinen Fuß kein einziges Mal dort hineingesetzt habe. Wenn Sie Zugang haben möchten, ich habe sogar den Schlüssel hier bei mir… auch jetzt.«
    »Gut«, sagte Van Veeteren. »Ja, warum dann noch unnötig zögern? Wir können gleichzeitig die Nachbarn befragen. Vielleicht gibt es trotz allem ja doch jemanden, der ein klein wenig Kontakt zu ihm hatte.«
    Belle Vargas überreichte ihm den gleichen Schlüssel, den er schon vier Monate zuvor benutzt hatte.
    »Entschuldigen Sie, dass ich einfach so herausplatze. Ich wollte das nicht, ich möchte natürlich auch, dass Sie den Mörder meines Vaters finden.«
    »In dieser Frage sind wir ganz einer Meinung«, nickte Van Veeteren. »Wir werden unser Bestes tun, und ich schlage vor, dass Sie morgen wieder zur Arbeit gehen. Vergessen Sie das mit der Unanständigkeit, das ist mein Rat.«
    Belle Vargas lächelte kurz auf.
    »Ich werde darüber nachdenken«, versprach sie.
    »Und wir werden mit weiteren Fragen auf Sie zukommen«, sagte Moreno.
    »Ich weiß«, entgegnete Belle Vargas.
    »Das ist eine verdammt unangenehme Überlegung, die sie da angestellt hat«, meinte Van Veeteren, als sie das Café verließen. »Das mit seiner Bedeutung vor und nach seinem Tod.«
    »Ja«, bestätigte Ewa Moreno. »Unangenehm ist noch gelinde ausgedrückt.«
    »Aber auch vollkommen korrekt, denn wenn wir – rein hypothetisch gesehen natürlich nur – diesen verdammten Fall G. dank des Mordes an Maarten Verlangen lösen sollten, ja, dann muss ich zugeben, dass ich spontan ein gewisses Gefühl der Befriedigung empfinden würde…«
    Moreno ging schweigend eine Weile weiter, bevor sie etwas darauf erwiderte. »Ich weiß,

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