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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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da.«
    »Schande!«, fauchte Hiller. »Das hier ist keine Frage von Schande! Hennan muss für das hier verhaftet und verurteilt werden, und es ist an euch, genügend Beweise herbeizuschaffen, damit es klappt. Ich habe heute Morgen schon mit dem Staatsanwalt gesprochen.«
    »Das habe ich bereits am Samstag«, erklärte Van Veeteren. »Er ist einer Meinung mit uns.«
    »Wir sind unter allen Umständen gezwungen, ihn vor Gericht zu stellen«, erklärte Hiller und klopfte mit dem Kugelschreiber auf ein Stück freie Schreibtischoberfläche. »Unter allen Umständen. Es ist mir gelungen, den Staatsanwalt von der Notwendigkeit zu überzeugen… auch wenn die Beweislage dürftig ist.«
    »Er war schon am Samstag damit einverstanden«, bestätigte Van Veeteren. »Ich denke, darüber brauchen wir uns nicht den ganzen Vormittag zu streiten, die Lage ist trotz allem ziemlich eindeutig. Es müsste…«
    »Hennan muss einen Helfer gehabt haben!«, beeilte sich der Polizeipräsident einzuwerfen. »Ich habe mich über den Fall informiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass das die einzige Lösung ist.«
    »Tatsächlich?«, fragte Reinhart.
    »Eine Art gedungenen Mörder, ja. Der Staatsanwalt ist der gleichen Auffassung. Eure Aufgabe ist es, den Betreffenden zu finden und Hennan so unter Druck zu setzen, dass er sich verrät. Wir werden so viele Kräfte wie nur möglich auf den Fall verwenden, keine Möglichkeit darf ungenutzt bleiben. Hennans gesamter Bekanntenkreis muss unter die Lupe genommen werden. Schließlich hat er ja, wie schon gesagt, eine Vergangenheit.«
    »Das wissen wir«, sagte Reinhart. »Wir sind keine Idioten. Aber wie die Situation im Augenblick nun einmal ist… ja, ist der Staatsanwalt denn bereit, mit dem wenigen, was wir in den Händen haben, loszulegen?«
    Der Polizeichef nickte ernsthaft und befeuchtete seine Lippen. »Ja. Wir werden heute Nachmittag Untersuchungshaft beantragen. Rechtzeitig vor der Pressekonferenz. Der Kommissar und ich werden sie leiten, die gleichen Richtlinien wie immer. Offenheit und Zurückhaltung. Wir wollen die Medien in diesem Fall nicht gegen uns aufbringen. Wir stehen alle auf der gleichen Seite, darauf muss ich wohl nicht erst hinweisen?«
    »Wohl kaum«, seufzte Van Veeteren und schaute auf seine Armbanduhr. »War sonst noch etwas? Pressekonferenz also um drei?«
    »Fünfzehn null null«, bestätigte Hiller. »Also, wenn ihr sonst keine Fragen habt, dann war’s das.«
    »Aha«, sagte Reinhart und zündete sich die Pfeife an. »Dann war’s das also, um einen bekannten Redner zu zitieren.«
    Er saß auf einem der beiden Besucherstühle in Van Veeterens Büro. Münster saß auf dem anderen, und der Kommissar selbst stand mit dem Rücken zu den Kollegen da und schaute durch das offene Fenster über die Stadt. Der Himmel war unruhig. Ein Tiefdruckgebiet war in den frühen Morgenstunden von Südwesten herangezogen und hatte dem Sommer einen Dämpfer verpasst, aber vielleicht passte das besser zum Stimmungsbarometer, wenn man es genau betrachtete.
    »Ja«, sagte der Kommissar. »Und leider müssen wir wohl zugeben, dass er die Lage ausnahmsweise einmal ziemlich gut zusammengefasst hat. Wir treten auf der Stelle, und wenn wir nicht weiterkommen, dann wird es Sache des Staatsanwalts sein zu beweisen, dass es trotzdem reicht… wie immer das auch zugehen mag.«
    »Was hat le Houde denn herausgekriegt?«, fragte Münster.
    Der Kommissar zuckte mit den Schultern, ohne sich umzudrehen.
    »Nicht viel«, sagte er. »Oder gar nichts, wenn man es genau nimmt. Beim Sprungturm nichts außer ein paar Fingerabdrücken von Herrn und Frau Hennan. Vor allem von ihr, was unsere Aktien nicht gerade stärkt. Ebenso im Haus… daneben auch der eine oder andere unbekannte Fingerabdruck, aber das ist nur normal. Schließlich hatten sie ja auch eine Putzfrau, Heinemann hat mit ihr gesprochen, sie kam nur einmal die Woche. Und es war nie jemand zu Hause, wenn sie dort war… drei Mal war sie insgesamt da, sie haben sie Anfang Mai eingestellt.«
    »Kein Zeichen dafür, dass an diesem Abend sonst noch jemand da war?«
    »Absolut keins.«
    »Schade«, sagte Reinhart und stieß eine Rauchwolke aus. »Obwohl es eigentlich auch nicht anders zu erwarten war.«
    »Manchmal ist es nicht schlecht, wenn man seine Erwartungen etwas herunterschraubt«, sagte der Kommissar.
    »Hat jemand schon mit Denver gesprochen?«, wollte Münster wissen.
    Reinhart seufzte.
    »Doch, ja. Ich habe Lieutenant Horniman gestern Abend zu

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