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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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genau aus diesem Grund, die Abläufe ein wenig zu verändern.
    »Rechtsanwalt?«
    Hennan schüttelte den Kopf.
    »Nicht nötig. Ich will mir diesen Quatsch nicht zumuten.«
    »All right. Dann schlage ich ein Gespräch off the record vor.«
    »Off the record?«, wiederholte Hennan. » Wieso denn das?«
    »Weil es vielleicht interessant sein könnte«, antwortete Van Veeteren. »Ohne Tonbandgerät und ohne Zeugen.«
    »Jetzt verstehe ich den Witz an der Sache nicht so ganz.«
    »Das macht nichts. Wir setzen uns in ein anderes Zimmer.«
    »Von mir aus. Aber nur um der Abwechslung willen. Soweit ich weiß, wird sogar auf den Toiletten bei euch abgehört.«
    »Du hast mein Wort«, sagte Van Veeteren.
    »Dein Wort?« Hennan brach in ein kurzes Lachen aus und stand auf. »Okay! Off the record, wenn du meinst, das würde einen Unterschied machen.«
    Der Kommissar entschied sich für ein so genanntes Besprechungszimmer im zweiten Stock. Fragte, ob Hennan ein Bier wollte, rief dann in der Kantine an und bat darum, dass ihnen zwei Bier gebracht würden.
    »Wollen wir es nicht erst mit dem Lügendetektor versuchen?«, schlug Hennan vor, nachdem er den ersten Schluck getrunken hatte. »Vielleicht wäre das ja auch ganz interessant!«
    »Ich sehe keine Veranlassung dafür«, sagte Van Veeteren. »Ich weiß ja auch so, dass du lügst.«
    »Ja, mir ist schon klar, dass du dir das einbildest. Aber in einer Woche bin ich wieder ein freier Mann, und nun komm nicht und behaupte, dass du das nicht wüsstest.«
    »Deine Zeitauffassung ist wohl etwas aus den Fugen geraten«, konterte der Kommissar. »Nach meiner Einschätzung musst du eher fünfzehn Jahre darauf warten. Und nicht eine Woche.«
    Hennan lächelte.
    »Wir werden sehen«, sagte er. »Meine Anwältin behauptet, sie hätte selten oder nie einen Staatsanwalt mit so weit heruntergelassener Hose gesehen.«
    »Ach, sagt sie das wirklich?«, fragte Van Veeteren. »Nun gut, ich schlage vor, dass wir diese Floskeln jetzt mal beiseite lassen und stattdessen ernsthaft miteinander reden.«
    »Ernsthaft?«, fragte Hennan nach. »Off the record?«
    Der Kommissar nickte und zündete sich eine Zigarette an.
    »Exakt. Ich denke, das wäre gut für dich, und du hast mein Wort darauf, dass nichts nach außen dringt. Wie schon gesagt.«
    Hennan betrachtete ihn einen Augenblick lang mit etwas, das als Interesse interpretiert werden konnte.
    »Warum sollte es gut für mich sein?«, fragte er.
    »Einfache Psychologie«, erklärte Van Veeteren und machte eine kurze Pause, während er sich die Hemdsärmel hochkrempelte.
    »Psychologie?« fragte Hennan. »Das riecht eher nach Verzweiflung, wenn du entschuldigst, dass ich…«
    »Quatsch. Lass mich das erklären. Du siehst das hier als eine Art Kräftemessen an… zwischen dir selbst und uns. Du bist von dem Gedanken besessen, gewinnen zu wollen. Aber wenn du wirklich unschuldig wärst, dann wäre es ja wohl kaum der Rede wert, wenn du tatsächlich freigesprochen werden solltest. Oder?«
    Hennan antwortete nicht. Er trank einen Schluck.
    »Eins Komma zwei Millionen Gulden reichen natürlich ziemlich weit, aber dein Triumph liegt doch darin, dass du es schaffst, obwohl du eigentlich schuldig bist. Also wäre es ein Punkt, ein ziemlich wichtiger Punkt, wenn einer von uns… beispielsweise ich… wüsste, wie es genau steht. Kannst du mir folgen? Das hat etwas mit Ästhetik zu tun.«
    Hennan lehnte sich zurück und verzog erneut kurz den Mund.
    »Ja, natürlich«, sagte er. »Ich kann dir folgen. Aber wenn dem so wäre, wie du sagst, dann scheinst du ja bereits davon überzeugt zu sein, dass ich hinter dem Tod meiner Ehefrau stecke. Genügt das denn nicht? Wenn ich mich mit dem Geld zufrieden gebe, dann kann ich doch auch damit zufrieden sein, dass du es weißt?«
    »Nicht so ganz«, widersprach Van Veeteren. »Ich bin ein gewissenhafter Mensch, und es gibt da einige Fragezeichen. Ich habe nicht das ganze Bild vor mir.«
    »Aha?«, sagte Hennan. »Der Kommissar möchte also Details wissen. Wie ich vorgegangen bin? Wie es möglich war, dass ich da in dem Lokal gesessen habe und sie trotzdem getötet habe? Hast du schon mal an Hypnose gedacht?«
    Der Kommissar nickte.
    »Ja, natürlich. Aber du bist nicht hypnotischer als ein Esel.«
    »Vielen Dank«, sagte Hennan. »Nein, ich gebe zu, dass es nicht so abgelaufen ist.«
    »Gut. Dann sind wir zumindest in einer Sache einer Meinung. Und wie ist es dann abgelaufen?«
    »Du willst, dass ich es aufdecke,

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