Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein mit Leib und Seele - Band 06

Sein mit Leib und Seele - Band 06

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Dean
Vom Netzwerk:
dubios. Aber ich mache mir sicher unnötig Gedanken. Bestimmt.
Unvermittelt öffnet sich die Tür und Guillaume steht mit einem Handtuch um die Hüften da. Er ist gut gebaut, da hat seine Tante recht. Die Situation ist sehr unangenehm, ich trinke einen Schluck Bier. Der Dampf breitet sich im Zimmer aus. Guillaume muss über mich drübersteigen, um an seine Kleidung zu kommen. Ich habe den Eindruck, dass ihn die Situation sehr amüsiert. Ich beklage mich nicht. Aber mir ist heiß. Und dann stelle ich ihn mir nackt vor. Wie er mit einer älteren Frau schläft. Ich muss schlucken. Wir müssen hier raus.
    „Gehen wir?“
    „Fühlst du dich in meinem Luxus-Apartment nicht wohl?“
    „Doch, es ist super. Aber beeil dich, ich habe Hunger!“
    Ich führe ihn zu einem unweit gelegenen Chinesen. Da ich ihn einlade, will er alles probieren, worauf er Lust hat, und unser Tisch ist bald voll mit diversen Speisen und Biersorten. Wir lachen viel. Er ist charmant. Wirklich. Zu vorgerückter Stunde traue ich mich, ihm eine Frage zu stellen, die mich beschäftigt.
    „Würdest du für Geld alles tun?“
    „Nein, natürlich nicht! Wie kommst du nur darauf?“
    Er ist hochgeschreckt. Und hat zu laut und zu schnell geredet, als müsste er sich verteidigen.
    „Nein, das ist nur eine Frage, die ich mir ganz allgemein stelle. Über den Reiz des Geldes. Seine Macht und was es mit den Menschen anstellt. Bewusst und unbewusst.“
    „Es gibt nicht nur den Reiz, es gibt auch den Bedarf.“
    „Wärst du bereit, mit jemandem für Geld zu schlafen?“
    „Ja, sicher. Aber das habe ich bisher noch nie gemacht.“
    Ich bin schockiert, das muss man sich mal vorstellen. Finster fährt er fort:
    „Weißt du, mit jemandem zu schlafen, ist keine große Sache. Es könnte einen wesentlich schlimmer treffen, wenn man in die Enge getrieben wird.“
    Dieses offene Gespräch lässt uns beide unseren Gedanken nachhängen. Ich begleite ihn nach Hause, ohne ein Wort zu sagen. Er sieht so traurig und verloren aus vor seiner Haustür, dass ich zärtlich meine Lippen auf seine lege. Es ist schön, ich schließe die Augen und frage mich, wo uns das alles noch hinführen wird. Aber wir werden durch einen Anruf unterbrochen. Guillaumes Handy. Eine Frauenstimme. Er sagt ein paar Worte wie „ja“, „einverstanden“ und „sehr gut“. Ich nutze diese Gelegenheit, um zu gehen, ich bin nicht bereit, die Nacht mit ihm zu verbringen. Noch nicht?
    Als ich an meinem Gebäude ankomme, treffe ich wieder auf dieselbe Touristengruppe, sie liegt vor der Tür auf der Lauer. So langsam kommt mir das merkwürdig vor.
    „Meine Herren, suchen Sie etwas?“
    „Monsieur Charles Delmonte.“
    „Er ist verreist.“
    „Wann kommt er wieder?“
    „Keine Ahnung.“
    „Wo wohnt er?“
    „In der obersten Etage.“
    Ohne nachzudenken, habe ich das gesagt und bereue es sofort. Diese Touristen sind wirklich seltsam. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie die Statur von Schlachtern haben, oder ob es mit ihrem russischen Akzent zu tun hat, aber mich überkommt unmittelbar die Angst. Ich warte, bis sie die Straße überquert haben, und renne dann in das Gebäude, wo ich mich in mein kleines Zimmer flüchte. Sicher mache ich mir zu viele Sorgen. Über alles. Über Guillaume, über seine Tante und sogar über diese unschuldigen Touristen. Meine Vorliebe für das Fantastische, würde Manon jetzt sagen. Ich rufe sie an, um ihr von den neuesten Geschehnissen zu berichten und um von ihrem Scharfsinn zu profitieren.
    „Deine Madame Duval ist bekloppt und gehört eingewiesen. Du solltest mit Guillaume schlafen, der, nebenbei bemerkt, kein Gigolo ist. Was deine Touristen angeht, da stimme ich dir zu, die gehören sicher zur Mafia.“
    „Danke für deine Analyse, die habe ich wirklich gebraucht.“
    „Und der schöne Charles Delmonte?“
    „Wir schreiben uns.“
    „Sehr gut. Weißt du, wann er wiederkommt?
    „Keine Ahnung.“
    „Sehen wir uns morgen?“
    „Mit Vergnügen, morgen muss ich nicht arbeiten!“
    „Zum Glück, morgen ist ja auch Sonntag! Picknick im Monceau-Park? Gegen Mittag?“
    „Super!“
    Ich verbringe einen wunderbaren, erholsamen Sonntag mit meinen Freunden. Fröhlich und leichten Herzens komme ich nach Hause, wo mich eine E-Mail erwartet, die meine Stimmung noch mehr aufhellt.
    „In Kürze komme ich zurück. Dann würde ich gerne Ihr Fachwissen im Immobilienbereich zu Rate ziehen. Ich rufe dich an. CD“
    Ich schmelze dahin. Ich liebe diese Mischung aus

Weitere Kostenlose Bücher