Sein mit Leib und Seele - Band 06
ja. Die Frau von Charles Delmonte. Sie wollte nie seinen Namen annehmen.“
Ich bin sprachlos und löse seine Finger einen nach dem anderen, die er immer noch um meinen Arm geklammert hat.
„Wenn das, was Sie sagen, stimmt, dann haben Sie noch lange nicht das Recht ...“
„Geben Sie acht, Emma. Die Bösen sind nicht unbedingt die, die jeder dafür hält.“
Ich gehe zu meiner Kundin und wir laufen durch den Regen. Sie hat auch keinen Regenschirm dabei. Durchnässt gehen wir stumm nebeneinander. Das Apartment lässt sie kalt, das bin ich ja gewohnt. Dadurch habe ich etwas Zeit, meine Gedanken zu ordnen. Das ist Charles' Frau, die mysteriöse Frau im Koma. Aber was hat Guillaume mit dieser Geschichte zu tun? Ist sie wirklich seine Tante? Und ich habe angenommen, dass sie ihn bezahlt, damit er mit ihr schläft ... Aber, weiß sie, wer ich bin?
Ich beobachte, wie sie sich im Halbdunkel dieser leeren Zimmer bewegt, und ich denke an ihre derben Worte. Der animalische Mann, das ist Charles. Ich denke daran, wie er ihre weiße Haut liebkost und meine ebenso ... An ihr Liebesspiel an verbotenen Orten, sein Verlangen, das sie unersättlich genannt hat. Mir ist heiß. Obwohl draußen der Sturm tobt, öffne ich das Fenster. Luft!
7. Sturmwarnung
„Wissen Sie, Emma. Ich glaube, Sie haben recht.“
Alice steht neben mir am Fenster. Der Wind zerzaust unsere Haare und der Regen schlägt uns heftig auf die Wangen. Ich habe den Eindruck, dass sie weint. Sie sieht wirklich traurig aus. Ich fühle mich unwohl.
„Ja? Worauf bezogen?“
„Ich muss zuerst entscheiden, wie es mit meinem Mann weitergehen soll, bevor ich mir ein Apartment suche.“
„Ich verstehe. Ja, natürlich, das ist sicher am schlausten.“
Was machen wir jetzt? Sage ich ihr, wer ich bin? Dass ich mit ihrem Mann schlafe, aber nicht wusste, dass sie seine Frau ist? Gibt es in meinem Vertrag eine Klausel, die es mir untersagt, mit dem Ex meiner Kunden zu schlafen? Oder sollte ich versuchen, es ihr auszureden? Sollte ich sie davon überzeugen, ohne Charles ein neues Leben zu beginnen?
„Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, ich muss meine Mailbox abrufen.“
Während des Regens hatte ich mein Handy nicht klingeln hören. Hoffentlich ist es nicht Charles ... Er ist es! Ich entferne mich rasch.
„Emma. Eine gewisse Diane war so freundlich, mir die Adresse mitzuteilen, wo Sie sich gerade aufhalten. Ich komme zu Ihnen. Ich erwarte natürlich eine Besichtigung nach allen Regeln der Kunst. Bis gleich.“
Er ist in Paris. Endlich! Ich muss handeln. Schnell. Charles kommt. Er darf auf keinen Fall auf seine Frau treffen. Schnell.
„Madame Duval, ich muss Sie leider hinausbitten. Ich habe ... ein familiäres Problem. Es ist sehr dringend.“
„Hoffentlich nichts Schlimmes ...“
„Das weiß ich leider noch nicht, bitte kommen Sie. Beeilen wir uns.“
Schnell sind wir auf der Außentreppe. Es gießt noch immer in Strömen und trotz der Uhrzeit – es ist gerade einmal 18 Uhr – ist es quasi schon dunkel. Schweigend trennen wir uns, sie steigt in ein Taxi, das gerade anhält, und ich stürze in den Metroeingang. Schnell, weg von hier, so weit weg von ihr wie möglich. Als ich zu Hause ankomme, versuche ich, Charles auf seinem Handy zu erreichen. Mist, nur die Mailbox.
„Entschuldige bitte. Ich habe deine Nachricht gerade erst gesehen. Ich bin wieder zu Hause. Ich warte auf dich.“
Erleichtert setze ich mich auf mein Bett. Ich bin gerade noch mal davongekommen. Jedenfalls glaube ich das. Besteht die Möglichkeit, dass Charles seiner Frau über den Weg gelaufen ist? Das Taxi, das anhielt, hat jemanden abgesetzt, einen Mann ... und wenn er das war? Niedergeschlagen warte ich den Ausgang der Geschichte ab. Ich kann jetzt nichts mehr ausrichten. Jemand klopft an die Tür, ich schrecke hoch. Mit zitternder Hand öffne ich, er ist es. Mit seinem Blick gibt er mir das zu verstehen, was ich wissen will. Er weiß von nichts. Er hat Lust auf mich. Ganz einfach. Er hält mir mit einem verschwörerischen Lächeln die Hand hin.
„Mademoiselle Maugham, amüsiert es Sie etwa, mich durch ganz Paris rennen zu lassen?“
„Sie müssen Monsieur Delmonte sein. Sehr erfreut. Ich bin untröstlich über dieses ärgerliche Missverständnis. Kommen Sie doch bitte herein.“
Er hat meine Hand nicht losgelassen. Seine Hitze überträgt sich auf meinen ganzen Körper. Seine Augen versprechen mir eine schlaflose Nacht. Ich lasse los, entschließe mich, die
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