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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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den Topf vom Herd und trug ihn zum Spülbecken hinüber. Sie drehte den Kaltwasserhahn auf, holte das Steak heraus und spülte es für ein paar Minuten unter dem eiskalten Wasser ab. Es war gerade noch lauwarm, als sie es zusammen mit den weichen Kartoffeln in der Küchenmaschine zu weißem Mansch zerkleinerte. Dann türmte sie die geschmacklose Masse direkt auf ein Tischset aus Gummi, das sie aufgrund seiner Beschaffenheit speziell für Jason ausgewählt hatte, und ging zum Zimmer ihres Sohnes.
    Instinktiv streckte sie ihre Hand nach dem Lichtschalter aus und knipste ihn an. Als nichts passierte, legte sie ihn erneut um, bevor ihr zum vielleicht tausendsten Mal wieder einfiel, dass es in diesem Zimmer kein Licht gab. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Die schwarzen Wände verschlangen das Licht, das aus dem Rest des Hauses ins Zimmer drang, ja, ermordeten es förmlich. Als sie schließlich Umrisse erkennen konnte, trat Melanie ein und schloss die Tür hinter sich. Sie ging zu dem Sack hinüber, der in der Mitte des Raumes hing, und starrte ihn an. Irgendetwas daran erinnerte sie an einen Sarg. Vielleicht lag es daran, dass der Sack Ähnlichkeit mit den Leichensäcken eines Bestatters besaß. Sie hatte sie schon des Öfteren im Fernsehen gesehen und dieser hier sah aus wie eine etwas stilvollere Version. Etwas, das ein Vampir bei sich zu Hause haben könnte. Mit den schwarzen Wänden und Fenstern, die das Sonnenlicht abhielten, hätte das Zimmer ihres Sohnes die perfekte Bleibe für einen Vampir abgegeben.
    Ein kalter Schauer durchfuhr sie, als sie den Gedanken im Geiste zu Ende verfolgte.
    Was, wenn mein Sohn tatsächlich ein Vampir ist? Was, wenn er das Licht deshalb so sehr hasst? Vielleicht ist er deshalb so empfindlich, weil er noch nie Blut getrunken hat, das ihn stark gemacht hätte.
    Sie beobachtete, wie der schwarze Gummisack sich mit der langsamen, gleichmäßigen Atmung ihres Sohnes hob und senkte, und erneut huschte ein eiskaltes Kribbeln über ihre Haut.
    Vielleicht ist er ja deshalb so blass? Vielleicht liebt er mich deshalb nicht?
    Melanie wusste, dass diese Gedanken lächerlich waren. Sie machte sich absichtlich selbst Angst. Aber jetzt, nachdem sich ihr Geist einmal auf diese Reise begeben hatte, konnte sie ihn einfach nicht mehr dazu zwingen, wieder einen anderen Weg einzuschlagen. Sie fragte sich, was sie tun würde, falls es tatsächlich wahr wäre. Wäre sie so stark, ihn zu töten? Könnte sie einen Pflock durch das Herz ihres einzigen Sohnes treiben und seine Leiche hinaus ins Sonnenlicht schleppen? Oder würde sie ihn für immer hierbehalten und ihm dabei helfen, das Blut zu finden, das er brauchte, um sich zu regenerieren?
    Sie wollte nicht länger an so etwas denken. Sie schüttelte den Kopf, um die Vorstellung aus ihren Gedanken zu verbannen, wie ein Kind, das die Münzen aus seinem Sparschwein schüttelt.
    Hör auf! Hör sofort damit auf! Du bist wirklich albern, schalt sie sich selbst.
    Dann bewegte sich der Sack.
    Melanie erschrak. Sie hatte Mühe, das Gummitablett festzuhalten und hätte es beinahe fallen lassen, als sie so schnell vor dem Sack zurückwich. Sie musste mehrmals tief einatmen, um sich wieder zu beruhigen. Sie starrte auf den schwarzen Sack, als erwarte sie, ein Ungeheuer würde daraus hervorstürzen. Aber er bewegte sich nicht mehr, abgesehen von der monotonen Atmung ihres Sohnes.
    Zu viele beschissene Horrorfilme, dachte sie.
    Trotzdem hämmerte ihr Herz gegen ihren Brustkorb, als sie den Reißverschluss von Jasons Sack öffnete und Luft hineinließ. Sie setzte sich auf sein latexbezogenes Bett und wartete, bis er so weit war. Jason schlüpfte aus dem Vakuumsack, als sei er eine Art außerirdische Larve, die aus einem überdimensionalen Kokon kriecht. Erneut jagte ein eisiger Schauer über ihren Rücken, während sie zusah, wie der lange Schatten auftauchte. Als seine Füße den Boden berührten, richtete er sich in der Mitte des Zimmers auf und starrte auf seine Mutter hinab, ohne sich zu bewegen oder einen Laut von sich zu geben. Beinahe erwartete sie, dass er sie angriff. Dann fiel ihr wieder ein, wie empfindsam und zerbrechlich er war. Ein harsches Wort genügte, um ihn auf die Knie zu zwingen.
    Aber er sieht definitiv aus wie ein verfluchter Vampir, dachte sie, während sie seine blasse Haut und seinen langen, hageren Körper betrachtete.
    Jason war völlig nackt. Ihn dort stehen zu sehen, während sein schlaffer Penis

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