Sein Wille geschehe (German Edition)
er in der Szene gemacht hatte, war Henry seinem neuen Herrn in dessen Haus ge folgt - nichtsahnend, was ihn von nun an erwarten würde.
» Schau nicht wie ein verängstigtes Kaninchen« , hatte Jamie gesagt und ihm einen Platz angeboten. » Im Gegensatz zu deinem bisherigen Herrn habe ich nicht vor, dich umzubringen . « Er hatte ihm eine Tasse Tee gekocht, einen kräftigen Schuss Whiskey hineingegeben und sich zu ihm gesetzt . Sie hatten viele Stunden ge redet, und es war eine unfassbare Wohltat für Henry gewesen. Jamie hatte ihn über all sei ne Erlebnisse erzählen las sen - v on seinen einstigen Herren , die ihn stets mit sinnloser Gewalt behandelt und schließlich mit unverhohlener Verachtung als des Gehorsams unfähig von sich gestoßen hatten.
Nicht so Jamie. Er hatte ihm erlaubt , wieder zu sich selbst zu finden und ihn lediglich als But ler dienen lassen . Froh, seinem Los derart unbehelligt entkommen zu sein, hatte Henry nicht eine Sekun de gezögert und sein neues Schicksal angenommen . Jamie erwies sich als ausnehmend großzügiger Herr und verlangte selten mehr , als Henry selbst bereit gewesen wä r e zu geben. Sie standen in eine nahezu perfekte Symbiose zueinander . Jamie benutzte seinen Sklaven nach Lust und Laune für sei ne sadistische Neigung und gestattete Hen ry im Gegenzug , sich genussvoll unter seiner harten Führung zu winden .
Obgleich das Leben an der Seite seines Herrn ihn eigentlich hätte zufriedenstellen müssen, seufzte Henry leise bei dem Gedanken an das einzige Makel, das dem Ganzen anhaftete: Jamies strik tes Nein zum Sex . Zwar stellte er Henry zu diesem Zweck anderen Männern zur Verfügung , doch es war nicht dasselbe. Es befriedigte Henrys Körper, nicht aber seine Seele. Nichtsahnend hatte Jamie etwas in seinem Sklaven ausgelöst, das dessen Herz höher schlagen ließ. Wenn Jamie ihn doch bloß auch ein kleines bisschen …
» Na, du Hengst, hast du dir von Mr. MacAlister wieder mal das Fell gerben las sen ?« , holte eine tiefe Stimme ihn in diesem Augenblick zurück in die raue Wirklichkeit. Henry drehte sich ruckartig herum und sah Jamies Chauffeur Thomas mit der Schulter an ei nem der schwarzen Stallungsb alken lehnen. Seine Händ e steckten lässig in den Hosentaschen einer Jeans, die sich eng an ein Paar lan ge Beine schmiegte. Als wolle er etwas verbergen, stopfte Henry hastig sein Hemd in die Hose und schloss den Knopf.
»Was geht’s dich an« , knurrte er mürrisch, konnte aber trotz al lem nicht verhindern , dass heiße Röte in seine Wangen schoss . » Kümmere dich gefäl ligst um deinen eigenen Scheiß!«
Thomas zuckte die Achseln. »Jeder nach seiner Facon .«
Henry erwiderte nichts und kniete sich auf den Boden, um seine Schuhe zu binden. Die gestriemte Haut auf seinem Rücken dehnte sich, und es entfuhr ihm ein dumpfer Schmerzenslaut. Er wusste, dass Thomas wenig Verständnis für sein Verlangen hatte , sich von MacAlister misshandeln zu lassen. Dennoch mischte er sich niemals ein, und dafür zollte Henry ihm Respekt .
» Wollen wir vielleicht z usammen ein Bier trinken gehen ?« , schlug Thomas aus ei ner Laune heraus vor, fügte aber gleich darauf zynisch hinzu: » Oder musst der folgsame Sklave seinem gestrengen Herrn heute noch den Schwanz leck en?«
Henry fun kelte den Chauffeur wüte nd an und brummte: »Mach´s dir selber , Blödmann . «
» Das werde ich wohl müssen, es sei denn, ich finde auf die Sc hnelle noch ein williges Opfer .« Henry blickte überrascht auf , erwiderte aber nichts . »Also, was ist jetzt ?« , fragte Thomas unduldsam . » Das ist doch die Gelegenheit, gegen die Regeln deines geliebten Masters zu verstoßen. Wenn du Glück hast, bemerkt er deinen Regelverstoß und zieht dir morgen die Peitsche von der anderen Sei te über .«
Henry strafte den Chauffeur mit offener Verachtung. » Ach, lass mich in Ruhe. Was weißt du denn schon …«
» Von dem, was zwischen euch abläuft, will ich gar nichts wis sen. Aber u ngeachtet eurer wie auch immer gearteten Beziehung seid ihr eigentlich zwei ganz patente Ker le .« Er sah Henry auffor dernd an.
Henry biss sich auf die Lippe . » O.k. , aber nicht mehr als ein Bier.«
» Das ist doch mal ´ne Aussage «, entgegnete Thomas und zwinkerte ihm schelmisch zu. » Dann nicht wie los , du Held. L ass uns möglichst auffällig unter MacAlis ters Schlafzimmerfenster vorbeitrampeln , damit es sich für dich auch lohnt . «
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Gereizt blinzelte Lena in das grelle
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