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Sein

Sein

Titel: Sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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unterbrechen, die er mit einem anderen Mann führte.
    »Aha. Und wie ist das so, einem Herrn zu dienen?«
    »Wunderbar. Es gibt nichts Schöneres, als zu jemandem zu gehören.«
    »Hm, ich will ja nicht zu neugierig sein«, Myriam musterte ihr Gegenüber von oben bis unten. »Aber ist es bei euch so, dass dein Dom über dich bestimmt? Du läufst doch nicht freiwillig fast nackt herum, oder?«
    Dennis lachte. »Du gehörst gar nicht zur Szene, stimmt’s?«
    Ihr Nicken schien ihm zu genügen. Der Sub würde hoffentlich keine große Nummer daraus machen, dass sie nur ihre Neugierde befriedigte.
    »Für Außenstehende ist das meistens schwer nachvollziehbar. Aber ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen. Julius ist ein guter Dom. Wir können uns beide absolut aufeinander verlassen.«
    Das klang gut.
    »Das ist schön. Er ist also deine große Liebe?«
    Eine Antwort war nicht nötig. Der schmachtende Blick, mit dem Dennis nun zu seinem Herrn hinüber sah, sagte alles.
    »Ich verstehe. Wie lange seid ihr denn schon zusammen?«
    »Drei Jahre und fünf Monate.« Stolz und Glück schwang in der Stimme des Sklaven mit.
    Beneidenswert. Keine ihrer Liebschaften hatte bis jetzt solange überlebt. Den Schmetterlingen im Bauch folgten entweder gähnende Langeweile oder stetiger Streit. Geborgen und sicher hatte sie sich bisher bei niemandem gefühlt. War es möglich, dass es dies ausgerechnet in solch merkwürdigen Beziehungen gab?
    »Und es macht dir wirklich nichts aus, dich unterzuordnen?«
    »Nein.«
    Länger hielt sie diesen verklärten Blick nicht aus. »Dann noch viel Spaß. Vielleicht sehn wir uns nochmal.«
    »Ja, bestimmt.«
    Dennis wurde von seinem Herrn mit einem langen Kuss empfangen. Eine Weile beobachtete Myriam die beiden. Liebevoll streichelte Julius seinem Sklaven, der nun neben ihm auf die Knie gegangen war, über den Kopf.
Er behandelt ihn wie einen Hund
, dachte Myriam missbilligend. Was soll daran denn bitte toll sein? Das Ganze fing an sie zu langweilen.
    Wo war Nadine? Vergebens hielt sie Ausschau nach ihr. Na gut, dann würde sie eben gehen, ohne sich zu verabschieden.
    »Warte, du verpasst den Höhepunkt des Abends, wenn du jetzt gehst.« Ruben stand auf einmal neben ihr, als sie an der Garderobe nach ihrem Sommermantel suchte.
    »Ach ja? Und was soll das sein? Das Servieren einer Eisbombe?«
    Seine Miene erfror. »Du hast nichts begriffen. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn du gehst. Du gehörst nicht hierher. Ciao. Komm gut nach Hause.«
    »Okay. Tut mir leid, war nichts so gemeint. Ich schau mir dein großartiges Ereignis gerne noch an.«
    Zu ihrer Verwunderung bot er ihr jetzt wie ein Gentleman seinen Arm an. »Gut, ich wusste doch, dass du nicht kneifst. Komm mit.«
    Am Kellerabgang warteten schon einige Paare und sie stellten sich hinten an, bis sie an der Reihe waren. Myriam verkniff sich die Frage, was dort unten geschehen würde. In wenigen Minuten würde sie es ohnehin erfahren.
    Die Treppe war zu schmal, um nebeneinander zu gehen, für eine Kellertreppe jedoch sehr gut gepflegt. Mattschwarze Fliesen, rot gestrichene Wände, ein chromblitzender Handlauf, eine Lichterkette.
    Unten angekommen griff Ruben nach Myriams Hand und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Der Raum, den sie betraten, war ähnlich groß wie das Wohnzimmer. Die Wände waren wie an der Treppe Rot gestrichen, der Himmel mit schwarzen Paneelen abgehängt, aus denen unzählige kleiner Lichter in der Formation bekannter Sternbilder strahlten. Abgesehen davon leuchteten einige moderne Stehlampen mit mattierten Glasschirmen den Raum auf angenehme Helligkeit aus.
    Myriam blieb keine Zeit, den exklusiven Sternenhimmel und die verglichen damit spartanische Einrichtung des Raumes genauer zu studieren, denn Ruben schob sie vor sich her, in den inneren Kreis der Gäste, so dass sie beide in erster Reihe standen. Jetzt erst wurde sie gewahr, dass niemand ein Wort sprach. Die Aufmerksamkeit aller konzentrierte sich auf das, was gleich geschehen würde. Nur das Rascheln aneinander reibender Stoffe und das leise Knarren von Leder waren zu hören. Schritte wurden von der schwarz-violett-melierten Auslegeware geschluckt.
    Sobald alle einen Platz gefunden hatten, war es so leise, dass Myriam fast ihren eigenen Atem hörte. Ihre Anspannung stieg von Minute zu Minute, denn was sie sah, machte ihr sofort klar, dass etwas Spezielles geplant war.
    In ihrer Mitte befand sich ein Gestell aus massiven, im Boden fest verankerten Metallstützen.

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