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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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sein…“ Betreten stimmte er ihr zu:
    „Wer ist das schon?“
    „Sei’s drum. Ich habe Elli gebeten, über alles noch einmal in Ruhe nachzudenken, bevor sie sich zu einer falschen Entscheidung hinreißen lässt.“
    „Und welche Entscheidung wäre das?“
    „Als ich sie zuletzt gesehen habe, wollte sie die endgültige Trennung von Ihnen.“
    „ Ohne mit mir gesprochen zu haben und ohne zu wissen, ob ich ihr den Fehltritt verzeihen kann?“ 
    „Es reichte ihr, zu wissen, dass Sie sie nicht lieben .“ Benthin wusste nicht, ob er hysterisch lachen oder schreien sollte. Er schlug mit der Faust auf den Sitz, so dass Martha zusammenzuckte. Nur mit größter Mühe gelang es ihm, seine Stimme einigermaßen im Zaum zu halten: 
    „ Das ist es, was sie über mich denkt?! Dass ich sie nicht liebe ?!“ 
    „Sie hätten sich so verhalten als ob Sie es nicht täten.“
    „Ich weiß, dass ich sie vernachlässigt habe, aber das heißt doch nicht…“
    „Elli ist überzeugt, sie hätten Sie nur aus Karrieregründen geheiratet, um in der Politik Aufstiegschancen zu haben.“ Benthin schüttelte den Kopf - er glaubte nicht, was er da hörte. Wie kam sie nur auf derart absurde Gedanken?
    „Wie kommt sie nur darauf?“
    „Sie hat da wohl ein Gespräch zwischen Ihnen und dem Professor zufällig mit angehört, in dem es darum ging.“
    „Aber das ist blanker Unsinn! Hat sie denn keine Ahnung?“
    „Wovon?“ Er zögerte einen Augenblick, einer beinahe Fremden ein derartiges Geständnis zu machen:
    „…wie verzweifelt ich sie liebe. Ich gehe zugrunde ohne Elli. Bitte sagen Sie mir endlich, wo ich sie finden kann.“
    „Ihnen ist klar, dass Sie von mir einen ordentlichen Vertrauensvorschuss erhalten, wenn ich Ihnen das verrate?“
    „Ich flehe Sie an! Was soll ich denn noch tun?“ Marthas Instinkt sagte ihr, doch Recht gehabt zu haben mit ihrem ersten Eindruck von Benthins aufrichtigen Gefühlen für Elli. Kurzum: sie verriet ihm ihren Aufenthaltsort. Den - vermutlich unendlich schwierigeren - Rest würde er selber erledigen müssen…

Kapitel 25
    „Fräulein Preuß?“ Elli reagierte nicht sofort. „Wie kann ich Ihnen helfen, Fräulein Preuß?“
    „Oh, entschuldigen Sie - ich war gerade in Gedanken. Vor ein paar Tagen habe ich einen kleinen See hier in der Nähe entdeckt. Ich kann mich aber nicht mehr genau an den Weg dorthin erinnern. Er lag ziemlich versteckt im Wald. Wissen Sie, wie ich dorthin komme?“
    „Aber ja - ich weiß, welchen See sie meinen. Er liegt wunderschön mitten im Wald und ist nur über einen kleinen Pfad erreichbar. Daher ist er auch kaum bekannt. Dort ist man meistens vollkommen ungestört.“ Die Pensionswirtin beschrieb Elli den Weg und bat sie: „Bitte warten Sie noch kurz, Fräulein Preuß.“ Sie verschwand in der Küche und kam nach einigen Minuten zurück, um Elli ein kleines Proviantpäckchen und eine Wasserflasche für ihren Ausflug in die Hand zu drücken. Elli bedankte sich herzlich und ging auf ihr Zimmer. Dort stopfte sie rasch zwei Handtücher, ein Buch und eine Decke in ihre Tasche und legte zuletzt das Essen und die Flasche hinein.
    Mit weichen Knien brach Elli zu dem nahe gelegenen Wäldchen mit dem versteckten See auf. Dank der Wegbeschreibung fand sie problemlos die Stelle, an der sie zum See abbiegen musste. Der Weg war nunmehr ein Pfad und nicht mehr von Kutschen passierbar. Nach wenigen Minuten erreichte sie das klare Gewässer und breitete ihre Decke auf dem Holzsteg aus. Sie fragte sich, wer auf die Idee gekommen sein mochte, hier einen Steg zu bauen - Boote gab es zu ihrem Bedauern jedenfalls nicht. Doch ein Bad im See war ihr ebenso willkommen. Die Sonne hatte bereits erstaunliche Kraft, obwohl der Sommer noch nicht einmal begonnen hatte. Froh über die umgebenden Bäume, die ihrem Platz auf dem Steg Halbschatten spendeten, machte sie es sich auf der Decke bequem und versuchte, ein wenig in ihrem Buch zu lesen. Es war nicht weiter überraschend, dass sie sich kaum auf die Zeilen konzentrieren konnte. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu der Begegnung mit Benthin ab. Der Ausdruck seiner Augen hatte sie erschüttert. Es war ihm anzusehen, dass es ihm nicht gut ging. Er wirkte wie hypnotisiert von ihr. Zugleich hafteten ihre Blicke mit geradezu magnetischer Anziehungskraft an seinen unglücklich wirkenden Augen. Wieder war da dieses Gefühl, das sie schon so häufig für ihn empfunden hatte: sie wollte ihn schützen wie einen kleinen Junge, dem man übel

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