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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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ihren Kopf leicht an. Dabei sah er ihr in die Augen und beugte seinen Kopf langsam vor, um ihr Zeit zu geben, sich klarzuwerden, was er gleich tun würde. Elli erkannte seine Absicht. Sie wollte es und gleichzeitig wollte sie nicht. Sein Gesicht kam unaufhörlich näher, während er immer noch ihr Kinn mit seiner Hand berührte. Beinahe hatten seine Lippen die ihren erreicht, als sie die Anspannung nicht mehr aushielt und den Kopf zur Seite drehte. Seine Lippen verfehlten ihr Ziel und trafen ihre Wange. Sofort zog er sich zurück in dem Bewusstsein, sie überrumpelt und erschreckt zu haben:
    „Entschuldige, ich bin zu weit gegangen.“
    „ Nein !“ 
    „Nicht?“
    „Nein, wirklich nicht. Ich bin… ich habe…“
    „Ja?“
    „Ich… ich habe Angst, es nicht richtig zu machen.“
    „Oh, Elli!“ Wieder musste er unwillkürlich lachen.
    „Sehen Sie, Sie lachen mich schon wieder aus!“
    „ Du , nicht Sie. Aber Elli, ich lache Dich nicht aus. Deine Worte bringen mich höchstens zum Lachen, und das ist wirklich großartig! Ich habe lange nicht mehr so viel zu lachen gehabt wie mit Dir.“ 
    „Ein etwas zweifelhaftes Kompliment, findest… Dunicht?“ 
    „Nein, gar nicht. Du ahnst nicht, wie wundervoll Du bist!“ Ein plötzlicher Impuls erfasste Elli:
    „Versuch‘ mich doch zu kriegen!“ Mit diesen Worten stürzte sie in den Wald zurück. Das ließ sich Benthin nicht zweimal sagen. Das Fang-Mich-Doch-Spiel konnte sie haben, aber nach seinen Regeln…
     
    Ellis Herz raste. Sie war nicht nur außer Atem von ihrem Spurt. Jeder Winkel des Waldes war ihr so vertraut, dass sie es tatsächlich geschafft hatte, einen kleinen Vorsprung vor Benthin auszubauen. Dank jahrelanger Übung im Versteckspiel mit ihren Schwestern, Cousins und Cousinen konnte sie geschickt Haken schlagen und ohne verräterische Geräusche zwischen den Bäumen verschwinden. Doch nun hatte sie sich erschöpft hinter einem alten, dicken Baumstamm versteckt, um wieder zu Atem zu kommen. Sie meinte, ihr Herz schlage so laut, dass man es im ganzen Wald hören könne. Ihre Befürchtung, von Benthin gefunden zu werden, war zugleich hoffnungsvolle Erwartung und versetzte sie in helle Aufregung. Nur ganz allmählich wurde ihr Atem wieder etwas ruhiger. Da sie keine Schritte hörte, nahm sie an, er habe vielleicht aufgegeben oder die kleine Jagd als kindische Albernheit abgetan und gar nicht erst die Suche nach ihr aufgenommen. Doch da kannte sie ihn schlecht. Sie hatte seine Wendigkeit und seinen Jagdinstinkt unterschätzt. Er war versessen darauf, seine Beute zu machen. Seine Bewegungen waren schnell und geschmeidig. Tatsächlich hatte er sie für einen Moment aus den Augen verloren, da sie ständig zwischen den Bäumen verschwand und raffinierte Haken schlug. Doch er konnte in etwa den Bereich ausmachen, in dem sie sich vermutlich versteckt hielt.
    Elli entfuhr ein kleiner Schrei, als er plötzlich unvermittelt und lautlos neben ihr aufgetaucht war und geschickt ihr rechtes Handgelenk packte, damit sie sich ihm nicht gleich wieder entziehen konnte. Leise wie eine Raubkatze hatte er sich auf dem Moos an den Baum herangeschlichen, hinter dem er sie vermutete und dann keine Sekunde länger gezögert. Sein Brustkorb hob und senkte sich deutlich erkennbar. Demnach hatte sie ihn wenigstens etwas aus seiner vermeintlich gelassenen Ruhe geworfen, stellte Elli zufrieden fest. Benthin konnte seine Atmung kaum beruhigen. Er war in bester Kondition, aber was Elli mit ihm anstellte, war Schwerstarbeit für seinen Körper. Die Beute war gefangen, aber noch nicht erlegt. Ab jetzt sollten seine Regeln gelten. Er nahm auch ihr linkes Handgelenk und schob sie so weit zurück, dass sie mit dem Rücken an den Baumstamm lehnte, während er dicht vor ihr stand. Um seinen Atem wenigstens etwas wieder unter Kontrolle zu bekommen, sah er nach oben in die Baumkrone und atmete tief durch. Dann senkte er seinen Kopf, um sie wieder ansehen zu können. Er nahm wahr, dass auch sie Schwierigkeiten hatte, ruhig zu atmen. Das Beben ihrer Brust erregte ihn. Da er wusste, wie sensibel sie auf Berührungen seiner Lippen an ihren Händen reagierte, führte er ihre beiden Hände zu seinem Mund. Dabei ließ er Ellis Gesicht nicht aus den Augen. Er konnte ihr ansehen, dass sie die Berührungen seiner Lippen genoss. Ja, sie schloss sogar ihre Augen. Nun schob er ihre Hände hoch und hielt sie behutsam, um ihr nicht wehzutun, am Baumstamm gefangen.
    „Erwischt“, flüsterte er ihr sanft

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