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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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sinnvolle Beschäftigung - es sollte doch möglich sein, mich auf meine Art für benachteiligte Menschen einzusetzen.“ Elli ging das ernste Thema zwar etwas unbedarft, aber mit der Energie der vollen Überzeugung an. Bentin musste sich ein Schmunzeln verkneifen: 
    „Und denken Sie, dass Ihr Ehemann dies zulassen würde?“
    „Welcher Ehemann? Ich muss ja nicht heiraten!“ Benthin war entgeistert: 
    „Aber wollen Sie denn nicht heiraten?“ Sie erklärte mit überzeugender Ernsthaftigkeit: 
    „So kann man das nicht sagen. Es ist nicht das höchste Ziel für mich, einen Ehemann zu finden. Ich würde ein interessantes Leben ohne Mann einem langweiligen Leben mit Mann vorziehen.“ 
    „Ihr Mann müsste demnach geistreich und recht tolerant sein.“
    „Durchaus. Langweiler sind mir ein Graus, und einsperren lasse ich mich erst recht nicht!“ Nur damit Sie es ganz genau wissen, auf wen Sie sich da einlassen, Benthin … ergänzte er in Gedanken ihre überaus deutliche Ansage. Eine Frau mit derart klaren und unkonventionellen Vorstellungen war ihm bislang noch nicht begegnet: 
    „Sie verabscheuen die Konventionen. Habe ich recht?“
    „Das ist richtig… und Sie?“ Benthin atmete auf, da sie jetzt offensichtlich auch seine persönliche Einstellung zu dem Thema hören wollte, nachdem sie ihm zuvor noch zu entgleiten drohte:
    „Ich sehe das noch genauso, wie ich es schon sagte: ich würde mich einer Frau gegenüber niemals despektierlich verhalten. Es erscheint mir wichtig, sie in ihren Interessen zu unterstützen, ebenso wie ich es erwarte, dass eine Frau sich für mich einsetzen würde.“ Dies war kein Lippenbekenntnis, um Elli zu gefallen. Dank seiner Vorgeschichte hatte Benthin verstanden, dass er als Mann ebenso wie die Frau davon profitierte, wenn er ihre Belange ernst nahm und respektierte. Diese Lektion hatte er seinerzeit von Greta mit auf seinen Lebensweg bekommen. Und was auf körperlicher Ebene galt, sollte aus seiner Sicht genauso Gültigkeit im Zusammenleben mit einer Frau haben. Da er in Ellis Absichten große Überschneidungen mit seinen Vorstellungen sah, war es ihm umso leichter gefallen, seine Zustimmung auszudrücken.
    „Das ist ungewöhnlich für einen Mann Ihres… Standes.“
    „… meines Alters, wollten Sie wohl sagen. Richtig?“, neckte er sie.
    „Ehrlich gesagt, beides.“
    „Alter und Stand machen mich also von vorneherein zu einem Erz-Konservativen mit fortschrittsfeindlichen Ansichten?“
    „Ich habe schon begriffen, dass Sie nicht so rückständig sind wie man es auf den ersten Blick meinen könnte…“, entfuhr es Elli.
    „Danke für das Kompliment!“ Benthin fühlte sich in seinem Element. Er liebte Ellis scharfzüngige Direktheit.
    „Müssen Sie denn immer so… so…“
    „ ...ironisch sein? Nicht mehr als Du… Sie.“
    „In Ordnung! Sie haben gewonnen - zufrieden?“, schnaubte sie ihn an.
    „Ich wollte nicht mit Ihnen kämpfen. Ich verstehe es selber nicht, aber die Dinge verselbständigen sich immer, wenn wir miteinander sprechen.“ Ihre logische Schlussfolgerung hatte etwas Bestechendes:
    „Vielleicht sollten wir lieber schweigen.“ Ja, und etwas ganz anderes tun… Benthin konnte seine aufkeimenden Fantasien nur schwer zügeln und blickte ausweichend in die Ferne. Er wich auf ein belangloseres Thema aus: 
    „Es ist wirklich herrlich hier draußen. Sie haben großes Glück, hier leben zu dürfen.“
    „Zweifellos. Ich bin sehr dankbar dafür, wenn ich auch zugeben muss, dass mich meine Mutter zunehmend mit ihren ständigen Verkupplungsversuchen verärgert.“ Wieder einmal war Elli mit etwas herausgeplatzt, das sie besser für sich behalten hätte. Benthin konnte es sich nicht verkneifen, darauf einzugehen, selbst auf die Gefahr hin, erneut Öl ins Feuer zu schütten. Die Aussicht auf den Reiz eines neuerlichen, anregenden Turniers der Worte mit ihr war zu groß:
    „Mit wem versucht Ihre Mutter Sie denn zu verkuppeln?“
    „Als wenn Sie das nicht genau wüssten!“
    „Und - haben Sie etwas dagegen?“
    „Ich habe grundsätzlich etwas dagegen, verkuppelt zu werden. Ich kann selber entscheiden, was ich tue oder lasse!“ Benthin wollte sie nicht mehr als ohnehin schon in Aufregung versetzen und beschloss, sie vorerst nicht mehr herauszufordern:
    „Unentschieden. Diese Runde haben Sie gewonnen“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Lassen Sie uns von etwas anderem sprechen.“
     
    Nach den Erkenntnissen dieses Ausflugs war Benthins

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