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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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Sinnlichkeit, die er in Ansätzen hatte erleben dürfen, beiseite. Was wusste sie denn schon über Männer und deren Triebhaftigkeit? Er würde alles tun, um sie zu beschützen. Doch das bedeutete auch, dass er sie vor seiner eigenen Begierde schützen und sich selbst vor der Gefahr der Versuchung in Acht nehmen musste, die sie zweifelsfrei für ihn darstellte. 
     
    Nach Hause - für ihn war es selbstverständlich, sein Haus als solches zu bezeichnen. Elli wäre am liebsten wirklich nach Hause gegangen. Sie dachte dabei aber längst nicht an sein Haus. Wie war es möglich, dass der Mann, in dessen humorvolle, zärtliche und zugleich herausfordernde Art sie sich verliebt hatte, so unterkühlt und reserviert war, sobald er sich in seiner vertrauten Umgebung befand? Um nicht unhöflich zu erscheinen, stimmte sie seinem Vorschlag, der mehr ein Befehl als ein Vorschlag gewesen war, zu. Sie fühlte sich im Moment keiner Auseinandersetzung mit ihm gewachsen. Die bisherige spielerische Leichtigkeit zwischen ihnen war wie gelähmt. 
    „Ich denke auch, wir sollten zurückgehen. Ich muss noch meine Kisten auspacken.“ Bei dem Gedanken daran, wurde ihr erstmals die Tragweite ihrer Entscheidung bewusst. Es gab keinen Weg mehr zurück - sie war seine Frau und musste bei ihm bleiben. Dies war kein Urlaubsaufenthalt, nach dem man seine Koffer wieder packte und zurück nach Hause kehrte. Sie beschloss, zunächst einmal abzuwarten, ob sich ihre ersten Eindrücke noch in eine erfreulichere Richtung entwickeln würden und schob unheilvolle Ahnungen beiseite. Es würde alles nur noch schwerer machen, wenn sie sich zu sehr von trüben Vorstellungen mitreißen ließ. Ihren Gedanken nachhängend liefen beide schweigend den Weg zu Benthins Haus zurück. Dort angekommen, stellte Benthin fest: 
    „Frau Roth ist noch da, sie kann Dir beim Auspacken helfen. Ich erledige noch etwas Arbeit im Büro. Es ist allerhand liegen geblieben in letzter Zeit. Blöhm machte schon heute Morgen einen ziemlich überlasteten Eindruck…“
    „Sehen wir uns zum Abendessen?“ Elli hoffte wenigstens auf einen gemeinsamen, harmonischen Ausklang des Tages.
    „Ich denke schon“, murmelte Benthin geistesabwesend und verschwand in sein Reich.

Kapitel 11
    Elli ging in die Küche, wo sie Frau Roth vermutete. Sie lag richtig mit ihrer Annahme und verwickelte die Haushälterin in ein kleines Gespräch. Schließlich fragte sie, ob sie es einrichten könne, ihr beim Auspacken und Einräumen ihrer Sachen zu helfen.
    „Aber selbstverständlich gerne! Ich habe beim Saubermachen schon überlegt, ob ich das für Sie übernehme, habe es aber nicht gewagt, ohne Sie zuerst zu fragen.“ Sie war erfreut über ein wenig Abwechslung in ihrer ansonsten eher eintönigen Arbeit. Gemeinsam gingen sie ins obere Stockwerk, wo sich die beiden Schlafzimmer, ein Wohnraum mit angrenzendem Speisezimmer und das Bad befanden. Wie Elli festgestellt hatte, war die Küche praktischerweise mit einem Speiseaufzug ausgestattet, der es möglich machte, das Essen unkompliziert nach oben zu transportieren ohne jedes Mal die Treppe benutzen zu müssen.
    „Bent-…, also mein Mann sagte, Sie seien nicht jeden Tag hier. Wer machte denn bisher sein Essen?“
    „Mittags isst er oft auswärts. Und für das Abendessen bereite ich alles so weit wie möglich vor. Das Frühstück nimmt er meistens zusammen mit Herrn Blöhm im Büro - die beiden gönnen sich kaum Pausen. Für die Tage, an denen ich nicht hier bin, lege ich für das Frühstück immer schon das Meiste abends zurecht, so dass sich die Männer alles nur noch aus der Küche holen müssen.“
    „Das kann ich ja jetzt übernehmen.“
    „Aber das müssen Sie doch nicht - Sie sind doch nicht seine Angestellte.“
    „Es macht mir nichts - zu Hause bei meinen Eltern habe ich auch gerne mit in der Küche ausgeholfen. Ich mache mich einfach gerne nützlich.“ Frau Roth schüttelte amüsiert den Kopf:
    „Da haben sich ja wirklich zwei Seelenverwandte gefunden…“
    „Wie kommen Sie darauf?“ Ellis Neugier war geweckt.
    „Naja, finden Sie es nicht ungewöhnlich, dass ein Mann seines Standes hart arbeitet, wenig Personal hat und sich nicht den ganzen Tag von vorne bis hinten bedienen lässt? Und Sie sind sich anscheinend auch nicht zu vornehm, um sich um ganz gewöhnliche Dinge des Alltags zu kümmern. Vielleicht sollten Sie ihn überzeugen, etwas mehr Personal einzustellen - leisten kann Ihr Mann sich das. Aber das wissen Sie ja sicher

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