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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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selbst.“
    „Ich denke, er wird seine Gründe haben, warum er so lebt, wie er es tut… Mir macht es wirklich nichts aus, im Haushalt mit anzufassen. Aber bitte sagen Sie mir sofort Bescheid, falls ich Ihnen im Weg herumstehe oder wenn Sie es für nötig halten, eine weitere Kraft einzustellen.“
    „Sie sind sehr freundlich…Es hätte mich aber auch gewundert, wenn Herr von Benthin eines von diesen verwöhnten adeligen Frauenzimmern in sein Haus gelassen hätte… Entschuldigen Sie bitte.“ Erschrocken über ihren spontanen Ausbruch schlug sich Frau Roth auf den Mund.
    „Das ist schon in Ordnung. Ich stamme aus keiner adeligen Familie und habe selber gewisse Vorbehalte gegenüber diesen Herrschaften, meinen Mann natürlich ausgenommen.“ Elli lächelte über Frau Roths Anwandlungen. Sie erinnerte sie ein wenig an Martha und ihre Vorurteile gegenüber dem Adel, wenngleich Frau Roth deutlich zurückhaltender und taktvoller als die Köchin ihrer Eltern war.
    „Natürlich. Er ist sehr untypisch für einen Mann seiner Herkunft, und ich weiß, wovon ich rede. Ich habe vorher in einem anderen Haushalt gearbeitet. Schöne Adelige waren mir das! Aber gehen wir lieber an die Arbeit. Ich will Sie nicht mit meinen Lebenserfahrungen in Aristokratenkreisen langweilen.“
    „Aber das tun Sie nicht - so wichtig ist das Auspacken nicht. Das kann auch bis morgen liegen bleiben, wenn wir heute nicht mehr alles schaffen. Bitte erzählen Sie, was Sie erlebt haben!“ Das ließ sich Frau Roth nicht zweimal sagen. Die Gelegenheit, ihrer Seele ein wenig Luft zu machen, ergab sich nicht allzu oft. Das offensichtliche Interesse der neuen Hausherrin war aufrichtig - das konnte sie spüren. Ermutigt durch Ellis Aufforderung vertraute sie ihr ihre Vorgeschichte an:
    „Die hochwohlgeborene Frau hat mich herumkommandiert wie auf dem Kasernenhof, und ihr feiner Herr Gemahl hat jedem kaum erwachsenen weiblichen Wesen, das im Dienst der vornehmen Herrschaften stand, nachgestellt. Mich hat er zum Glück in Ruhe gelassen, weil ich nicht seiner bevorzugten Altersstufe entsprach und bereits verheiratet war. Er hatte offensichtlich eine Vorliebe für unerfahrene Frauen, genauer gesagt: Mädchen. Trotzdem hat mein Mann mich nicht länger dort arbeiten lassen wollen und mich gebeten, zu kündigen, obwohl wir das Geld dringend brauchten. Er hatte seine ursprüngliche Arbeit verloren und muss seitdem in der Fabrik arbeiten, wo die Arbeit härter ist und schlechter bezahlt wird. Ein Freund meines Mannes war damals an den Umbaumaßnahmen dieses Hauses beteiligt, die Herr von Benthin in Auftrag gegeben hatte. Da der Freund von unserer Notlage wusste und ahnte, dass hier nach dem Einzug Ihres Mannes Bedarf an Personal bestehen würde, ging er freundlicherweise zu ihm, um zu fragen, ob ich mich bei ihm vorstellen dürfe. Ich werde es Herrn von Benthin nie vergessen, dass er dies ohne Vorbehalte tat. Da ich gekündigt hatte und das Verhältnis zu meinem vorherigen Dienstherren nicht das Beste war, konnte ich kein passables Arbeitszeugnis vorlegen. Ich bat Ihren Mann, mich trotzdem probehalber eine Woche ohne Lohn für ihn arbeiten zu lassen, um sich selber ein Urteil über meine Leistung zu bilden. Er fragte, für wen ich vorher gearbeitet hätte. Als er den Namen hörte, forderte er mich auf, das Zeugnis zu verbrennen und am nächsten Tag bei ihm gegen Bezahlung anzufangen. Der Lohn übertraf bei weitem meine Vorstellungen und lag über dem des Vorgängers, obwohl ich nicht einmal täglich zur Verfügung stehen sollte. Auch bei der Suche nach meiner anderen Arbeitsstelle für die Tage, an denen ich nicht hier bin, war er mir behilflich. Ihr Mann ist ein wahrer Engel, auch wenn man ihm das nicht auf den ersten Blick ansieht und er ziemlich reserviert ist. Verzeihung…“ Frau Roth wurde sich einen Augenblick zu spät bewusst, wie direkt Sie gewesen war. 
    „Ist schon recht, Frau Roth. Ich weiß, was Sie meinen. Bitte sprechen Sie so zu mir, wie es Ihnen in den Sinn kommt. Ich bin selber für meine Direktheit bekannt…“ Nur seit gestern ist sie mir plötzlich abhandengekommen. Das muss sich schleunigst ändern… versuchte sich Elli für ihre nächste Begegnung mit ihm Mut zu machen. Ihre Unbeschwertheit wurde von einem bleiernen Gewicht aus Ängsten und Vorahnungen belastet. 
     
    „Frau Roth schwärmt geradezu von Dir als Arbeitgeber“, eröffnete Elli beim Abendessen das Gespräch. Benthin schien in Gedanken vertieft und sah erstaunt von

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