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Seine Lordschaft lassen bitten

Titel: Seine Lordschaft lassen bitten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Kirche.
    »Sie erwähnten doch, daß Sie heute abend von den Lumsdens zum Essen eingeladen seien«, sagte der Friedensrichter, als sie nach dem Lunch ihre Zigarette rauchten. »Wie wollen Sie hinkommen? Möchten Sie mit dem Auto fahren?«
    »Lieber wäre mir eines Ihrer Reitpferde«, erwiderte Wimsey. »In der Stadt habe ich sowenig Gelegenheit zum Reiten.«
    »Aber gewiß doch, mein Lieber, gewiß doch. Ich fürchte nur, Sie werden ziemlich naß. Nehmen Sie Polly Flinders. Ihr täte etwas Be wegung gut. Ist Ihnen das auch wirklich lieber? Haben Sie ihr Reitzeug mitgebracht?«
    »Ja, ich habe ein paar alte Hosen bei mir, dazu einen Regenmantel. Da kann mir nichts passieren. Sie werden mich nicht im Abendanzug erwarten. Wie weit ist es eigentlich bis Frimpton?«
    »Neun Meilen auf der Hauptstraße und den ganzen Weg leider Schotter, aber er ist von breiten Grasstreifen eingesäumt. Auch können Sie etwa eine Meile abschneiden, wenn Sie über die Gemeindewiese reiten. Wann wollen Sie denn aufbrechen?«
    »Gegen sieben Uhr, denke ich. Glauben Sie wohl, daß Mrs. Frobisher-Pym mich für sehr unhöflich halten wird, wenn ich etwas spät zurückkehre? Lumsden und ich sind alte Kriegskameraden, und wenn wir einmal die alten Zeiten beim Wickel haben, werden wir wahrscheinlich bis in die frühen Morgenstunden hinein schwatzen. Ich möchte natürlich Ihr Haus nicht wie ein Hotel betrachten, aber – «
    »Selbstverständlich nicht! Das ist ganz in Ordnung. Meine Frau hat abs olut nichts dagegen. Sie sollen Ihren Besuch genießen und tun, was Sie wollen. Ich gebe Ihnen einen Hausschlüssel und werde daran denken, nicht die Kette vorzulegen. Vielleicht machen Sie es dann selbst, wenn Sie nach Hause kommen, ja?«
    »Selbstverständlich. Aber wie steht's mit der Mähre? «
    » Ich werde Merridew Bescheid sagen, damit er nach Ihnen Ausschau hält. Er schläft über den Ställen. Wenn Sie nur besseres Wetter hätten! Das Barometer fällt leider. Ja. Du meine Güte! Für morgen sieht es schlecht aus. Sie werden wohl dem Leichengefolge an der Kirche begegnen, wenn der Zug pünktlich ist.«
    Der Zug mußte pünktlich gewesen sein, denn als Lord Peter auf das Westtor der Kirche zutrabte, sah er dort einen prunkvollen Leichenwagen stehen, der von einer kleinen Gruppe umgeben war. Zwei Trauerkutschen waren im Gefolge. Der Kutscher der zweiten schien Schwierigkeiten mit den Pferden zu haben, und Wimsey schloß daraus ganz richtig, daß das wohl das Paar war, das man sich von Mr. Mortimer geliehen hatte. Während er Polly Flinders nach Kräften im Zaume hielt, stellte er sich in achtbarer Entfernung am Rande der Menge auf und beobachtete, wie der Sarg aus dem Leichenwagen gehoben und durch das Tor getragen wurde, wo ihn Mr. Hancock in vollem Ornat, begleitet von einem Meßdiener und zwei Fackelträgern, erwartete. Die Wirkung wurde ein wenig verdorben durch den Regen, der die Kerzen ausgelöscht hatte. Aber in den Augen der Dorfbevölkerung war es dennoch ein ausgezeichnetes Schauspiel. Ein massiver Mann, sehr korrekt in schwarzem Gehrock und Zylinder und begleitet von einer Frau in Pelzen und hübscher Trauerkleidung, veranlaßte die Umstehenden zu teilnahmsvollen Bemerkungen. Es war der durch seine Seidenstrümpfe berühmte Haviland Burdock, der jüngere Sohn des Verstorbenen. Eine große Anzahl weißer Kränze wurden dann herausgereicht und mit einem Gemurmel gefälliger Bewunderung begrüßt. Der Chor stimmte ziemlich unregelmäßig eine Hymne an, und die Prozession bewegte sich in die Kirche. Polly Flinders schüttelte kräftig den Kopf. Wimsey, der dies als Aufbruchssignal deutete, setzte seinen Hut wieder auf und trabte sanft in Richtung Frimpton davon.
    Vier Meilen weit folgte er der Hauptstraße, die sich durch ein schön bewaldetes Gelände bis an den Rand der Gemeindewiese von Frimpton hinzog. Hier machte die Straße einen weiten Bogen um die Wiese und schlängelte sich in sanften Kurven in das Dorf Frimpton. Wimsey zögerte einen Augenblick; es wurde dunkel, und er kannte weder den Weg noch das von ihm gerittene Tier. Ein ziemlich ausgeprägter Reitweg schien jedoch über die Wiese zu führen, und letzten Endes beschloß er, diesen zu wählen. Polly Flinders kannte ihn anscheinend sehr gut und trabte ohne Zaudern dahin. Ein Ritt von anderthalb Meilen brachte sie ohne jeden Zwischenfall wieder auf die Hauptstraße. Hier verursachte eine Straßengabelung Verwirrung, aber Taschenlampe und Wegweiser lösten das Problem. Ein weiterer

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