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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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atemlos, doch mir fällt sein Midlands-Akzent auf. Er zieht ein Asthmaspray heraus und betätigt es ein paarmal.
    »Wie dann?«, frage ich. »Warum sind Sie hier?«
    »Ich bin wegen Ihnen hier, Mrs. Loxley«, erwidert er. Seine Augen sind wässrig – ein sanftes, helles Blau. Er sieht verängstigt und besiegt und einsam aus.
    Ich starre ihn an. »Wie meinen Sie das?«
    Der Mann zwinkert nervös. »Ich … ich habe Informationen für Sie.«
    »Welche Informationen?«, faucht Lorcan. Er packt den Mantel des Mannes noch fester. »Noch eine Drohung? Wie heute morgen?«
    Der Mann duckt sich weg. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich habe niemanden bedroht.«
    »Er war es nicht.« Ich berühre Lorcans geballte Faust. »Lass ihn los.«
    Langsam lockert Lorcan seinen Griff. Die Teenager auf der anderen Straßenseite beobachten uns noch immer.
    »Woher weißt du, dass er es nicht ist?«, will Lorcan wissen. »Du hast sein Gesicht nicht gesehen.«
    »Nein, aber dieser Mann ist kleiner als du, und der Straßenräuber war weit über einen Meter achtzig.«
    »Welcher Straßenräuber?« Der Mann sieht erschrocken aus.
    Lorcan dreht sich zu mir um.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.« Ich rücke näher an ihn heran und flüstere ihm ins Ohr: »Dies ist mit Sicherheit nicht der Typ.« Ich wende mich an den Mann. »Aber Sie waren in Rodriguez’ Haus. Warum sind Sie uns dorthin gefolgt?«
    »Bin ich nicht, Madam.« Verängstigt legt der Mann die Stirn in Falten. »Ich bin Rodriguez gefolgt und in sein Haus eingebrochen, um nach Informationen zu suchen. Ich wusste erst, dass Sie da sind, als Sie wegliefen.«
    »Informationen wozu?«, fragt Lorcan.
    »Alles, was Rodriguez mit Mr. Loxley in Verbindung bringen würde. In jüngster Zeit.«
    »Was? Warum?« Ich starre ihn an. Sein Haar lichtet sich oben am Kopf. Unter dem grau-blonden Resthaar kann ich seinen rosafarbenen Schädel erkennen. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Der Mann schaut auf und sieht mir zum ersten Mal richtig in die Augen. Er streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich bin Bernard O’Donnell. Sie haben letzte Woche meine Frau kennengelernt.«
    Mit zitternden Händen holt er seine Brieftasche und seinen Pass aus der Tasche und reicht mir beides. Lorcan nimmt den Pass und untersucht ihn.
    »Der sieht echt aus«, sagt er.
    Ich öffne die Brieftasche und finde ein Foto von Bernard mit Lucy O’Donnell.
    »Oh!« Ich blicke auf und sehe den Schmerz in seinen wässrigen Augen. »Es tut mir so leid.«
    Bernard wendet den Blick ab.
    Einen Moment lang herrscht Schweigen. Mir fallen die abgewetzten Stellen an Bernards Mantel und an seinen Mokassins auf. Alles ist verschossen und abgetragen, so wie es auch bei Lucy der Fall war. Die Teenager auf der anderen Straßenseite ziehen weiter. Ein Auto fährt mit quietschenden Reifen an uns vorbei, das Motorengeräusch verliert sich in der Ferne.
    »Ich verstehe nicht«, sagt Lorcan. »Was genau haben Sie vor? Warum wollen Sie mit Gen sprechen?«
    Bernard sieht zu ihm hoch und schluckt. »Ich habe gesehen, wie Sie beide das Haus von Dr. Rodriguez verlassen haben.« Er wendet sich mir zu. »Ich … ich bin Ihnen heute Morgen nach Ihrem Unterricht hierher gefolgt.«
    Ich nicke, erinnere mich an die Angst, die mich zeitweise beschlichen hatte.
    »Sie sind in ein Auto gestiegen, und ich war zu Fuß, also habe ich Sie verloren. Seitdem warte ich hier auf Sie.«
    »Vor meinem Haus?«, fragt Lorcan.
    Bernard starrt ihn an. »Entschuldigen Sie, Sir, aber wer sind …?«
    »Das ist Lorcan Byrne«, erkläre ich schnell. »Er ist ein Freund von mir. Er weiß, was … was Ihre Frau mir erzählt hat.«
    Bernard nickt. »Lucy hat die Wahrheit über Ihr Baby erzählt, Mrs. Loxley«, sagt er. »Und jetzt ist sie … sie ist tot, und ich möchte herausfinden, wer sie umgebracht hat.«
    »Wie meinen Sie das: ›sie umgebracht hat‹?« Was weiß dieser Mann?
    »Ihr Tod war kein Unfall.« Bernards Mund zittert. »Es tut mir leid, aber ich glaube, dass Ihr Mann in die Sache verwickelt war.«
    »Art?« Mein Puls rast. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Jemand hat sie umgebracht.« Bernard senkt die Stimme. »Lucy hatte immer ihre Handtasche dabei und trotzdem konnte die Polizei sie nicht identifizieren. Wer immer dafür gesorgt hat, dass sie überfahren wurde, hat auch sichergestellt, dass jemand ihre Sachen mitnimmt. Ich glaube, der Betreffende hat nach Beweisen dafür gesucht, dass das Baby lebend geboren wurde. Ihr Mann hat auf jeden Fall ein Motiv, all

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