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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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nach Holzspänen und Zitronengras.
    Einen Moment lang ist es still im Haus, dann höre ich die Dusche rauschen. Ich setze mich auf, massiere mir den Nacken. Das Wasser wird ausgestellt.
    Lorcan taucht auf, mit tropfendem Haar, ein Handtuch um die Taille geschlungen. Meine Augen bleiben an seiner behaarten Brust hängen, an der Rundung seiner Armmuskeln. Plötzlich wird mir klar, dass ich dorthin starre, und ich wende abrupt den Blick ab.
    »Bernard ist unterwegs«, erklärt Lorcan. »Tee?«
    Ich nicke, und Lorcan verschwindet in der Küche. Ich stapfe ins Badezimmer, spritze mir Wasser ins Gesicht und reibe mir mit dem Finger ein wenig Zahnpasta über die Zähne.
    Als ich in die Küche komme, warten dort ein dampfender Becher Tee und ein Teller mit Toast auf mich. Hungrig verschlinge ich alles. Lorcan – jetzt in Jeans und einem schwarzen Pullover – beobachtet mich. Plötzlich werde ich mir meiner ungekämmten Haare und meines verknitterten Pullovers bewusst. Verlegen winde ich mich auf meinem Stuhl.
    »Ich würde gern nach Hause gehen und mir was zum Anziehen holen«, sage ich. »Und wenn ich Bernard ohne Art als Mitunterzeichner Geld überweisen will, muss ich mich richtig ausweisen können …«
    Lorcan runzelt die Stirn. »Wie viel hast du vor, ihm zu geben?«
    Ich zucke die Achseln. »Ich weiß nicht, aber mehr, als ich möglicherweise kriegen kann, es sei denn, ich verwende dieses bestimmte Konto.«
    »Du brauchst ihm überhaupt nichts zu bezahlen«, beharrt Lorcan. »Er wird dir auch so helfen. Er will nur Gerechtigkeit für seine Frau.«
    »Ich weiß«, sage ich. »Aber seine Frau ist gestorben, weil sie mir von Beth erzählt hat. Ich muss etwastun.«
    Kurz danach taucht Bernard auf, und wenige Minuten später steigen wir drei in Lorcans Wagen und fahren Richtung Crouch End. Als wir in der Nähe meines Hauses sind, schaue ich auf die Uhr. 8.30 Uhr. Lilia kommt erst in einer halben Stunde, und Art wird schon längst im Büro sein. Um sicherzugehen, rufe ich dennoch sein iPhone an. Ich bin darauf eingestellt, dass Art rangeht, wappne mich gegen den Klang seiner Stimme. Doch sofort springt die Mailbox an. Ich wähle die Büronummer. Siena stellt mich durch.
    »Gen?«, stößt Art mit gepresster Stimme hervor. »Gott sei Dank, Gen. Wo steckst du?«
    Ich schalte das Handy aus. »Er ist definitiv im Büro.« Lorcan hält vor dem Haus an, und ich öffne die Wagentür. »Warte hier. Es dauert nicht lange.«
    Ich schließe die Eingangstür auf und eile sofort in unser Schlafzimmer. Überall sind Spuren von Art: Kleidungsstücke auf dem Fußboden, eine halb ausgetrunkene Tasse Kaffee neben dem Bett. Ein über die Bettdecke geworfenes Handtuch. Ich greife danach und spüre den vertrauten Ärger darüber, dass es feucht ist. Als ich es zurück ins Badezimmer bringe, kommt es mir seltsam vor, wie natürlich sich diese vertrauten Rituale unserer Ehe noch immer anfühlen. Trotz allem, was ich über Beth erfahren habe, und obwohl ich mich Lorcan zunehmend näher fühle, sind dieses Zimmer und die Beziehung, für die es steht, nach wie vor der Mittelpunkt meines Lebens.
    Ich schnappe mir eine Reisetasche und beginne, Kleidungsstücke aus Schubladen zu ziehen. Ich fülle eine kleine Tasche mit Toilettenartikeln aus dem Badezimmer, wo Arts Rasierer auf dem Waschbeckenrand liegt, und gehe dann nach unten, um meinen Pass aus dem Wohnzimmerschrank zu holen. Mich damit auszuweisen wird die einfachste und schnellste Art sein, an das Geld zu kommen, das ich Bernard O’Donnell geben möchte.
    Zurück im Flur durchbricht das Geräusch einer knarrenden Holzdiele die Stille. Ich erstarre. Das Geräusch dringt aus Arts Büro. Jemand ist dort oben. Ich stehe stocksteif da, halte den Atem an. Wieder knarrt es. Ich habe eben erst mit Art gesprochen, weiß, dass er es nicht sein kann. Aber wer sonst? Wer immer es auch sein mag, er muss gehört haben, wie ich im Schlafzimmer, das direkt darunter liegt, herumgepoltert bin. Warum hat er sich nicht bemerkbar gemacht?
    Vielleicht ist es Lilia. Sie könnte früher gekommen sein – und sie putzt bei Musik mit Ohrstöpseln in den Ohren. Vielleicht hat sie mich nicht gehört? Ich gehe eine Treppenstufe hoch und spähe nach oben zum Treppenabsatz im ersten Stock. Vom zweiten Stock kann ich von hier aus nichts sehen.
    Wieder knarrt es.
    Schweiß läuft mir den Rücken hinab. Und dann höre ich das leise Geräusch von Schritten auf der mit Teppich ausgelegten Treppe, die vom zweiten Stock nach unten

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