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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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immer ganz gut zurechtgekommen …«
    »Sie hat mir gesagt, Sie hätten noch zwei Kinder zu Hause«, antworte ich. »Ich wollte ja nur ein bisschen helfen, gerade jetzt … wo sie ihre Mutter verloren haben …«
    Er nickt. »Vielen Dank.« Er hat Tränen in den Augen.
    »Nicht der Rede wert«, sage ich und sehe weg. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
    Wir setzen Bernard bei Lorcans Wohnung ab, damit er wieder in seinen Mietwagen wechseln kann. Er will die nächsten Stunden wieder Art auf den Fersen bleiben, während Lorcan und ich das Wardingham Arms aufsuchen wollen. Mir ist klar, auf welche Gefahr wir uns einlassen – auch Bernard. Und wenn Art dahinterkommt, dass er verfolgt wird, dann wird er versuchen, alle Spuren zu verwischen, sodass es noch schwieriger wird, Beth ausfindig zu machen. Aber Bernard ist zu allem entschlossen – und zuversichtlich, dass er nicht entdeckt wird.
    Ich wünsche ihm viel Glück, wir tauschen die Handynummern aus und verabreden, uns am Nachmittag wieder zu sprechen.
    Als wir losfahren, fragt Lorcan, was mit mir los sei. Ich verschweige ihm, dass Morgan im Haus war, und sage nur, dass ich wütend darüber sei, dass Art mich so getäuscht hat. Aber Morgans Vorhaltungen bohren weiter in mir.
    Wir quälen uns durch dichten Verkehr aus London hinaus, aber als wir den Motorway erreichen, kommt die Sonne heraus und auch die Straßen sind frei. Wir reden über alles Mögliche, nur nicht über Art und Rodriguez. Die Bücher, die wir gelesen, die Filme, die wir gesehen und welche uns gefallen haben. Unsere Arbeit, unsere Kindheit, unsere Kinder … Ich erzähle Lorcan mehr über meine Träume von Beth. Aufmerksam hört er zu, wie ich ihm all die Einzelheiten schildere, die mein Unterbewusstsein erzeugt hat – ihr dichtes dunkles Haar … das Muttermal auf ihrer linken Schulter … ihr fröhlicher, offener Gesichtsausdruck, als sie die Kerzen auf ihrem letzten Geburtstagskuchen ausbläst.
    Lorcan erzählt von Cal; wie schwer es ihm fällt, immer so lange fort zu sein; dass er im Augenblick das Gefühl hat, ihn kaum zu kennen, kaum zu verstehen. Er erzählt, dass er gerne mehr im Theater spielen würde, aber dass das kaum möglich ist, solange Cal auf die Privatschule geht.
    Ich rede über meine Schriftstellerei, meine erschienenen Bücher und die Idee, die mich beschäftigte, als mir Beths Tod das Gehirn zuklappte.
    »Der Titel meines letzten Buchs war Regenherz«, erkläre ich. »Es geht da um eine Frau, die entdeckt, dass ihr Mann eine Affäre mit der Frau seines Geschäftspartners hat.«
    »Beruht das auf einer wahren Begebenheit?« Lorcan legt die Stirn in Falten.
    Ich schüttele den Kopf, und mir kommt in den Sinn, dass Charlotte West dieselbe Frage gestellt hat. Ich sehe zum Wagenfenster hinaus und frage mich, ob ich nicht viel zu unbedarft bin. Warum sollte Art einen Nachmittag so weit von seiner Arbeitsstelle entfernt in einem Hotel verbringen, wenn nicht wegen einer Liebschaft?
    »Glaubst du, dass Art ein Verhältnis hat?«, frage ich.
    Lorcan zuckt die Achseln. »Was denkst du denn?«
    »Ich weiß nicht.« Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass er untreu ist, aber bis vor einer Woche hätte ich mir auch nicht vorstellen können, dass er den Tod unseres Kindes vortäuscht.
    Jetzt scheint alles möglich.
    Die Zeit vergeht wie im Flug, und bald nach Mittag biegen wir auf den Parkplatz des Wardingham Arms ein. Er liegt vor dem Pub, genau wie Bernard es beschrieben hat.
    Als wir hineingehen, zieht sich meine Brust zusammen. Wir sind der Wahrheit nahe, das spüre ich. Es ist ein alter Gasthof; obwohl draußen die Sonne scheint, ist es innen finster und kühl. Um einen niedrigen Tisch aus demselben dunklen Holz wie die Wandpaneele stehen ein paar Stühle. Vom Empfangstisch am anderen Ende des Raums sieht ein älterer Herr mit Krawatte und über die Glatze gekämmtem Haar auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Sein Begrüßungslächeln wirkt etwas angestaubt.
    »Ein Freund von uns hat Ihr Haus empfohlen. Art Loxley.«
    Der Wirt nickt. »Ah, Mr. Loxley. Einer unserer Stammgäste. Das ist schön.«
    Mein Magen dreht sich im Kreis. Es stimmt also tatsächlich.
    Der Wirt klappt sein Buch auf. »Sie haben Glück. Im Augenblick ist es ziemlich ruhig.«
    »Das Zimmer, das sie ihm beim letzten Mal gegeben haben, am Montag, glaube ich, hat ihm besonders gut gefallen.« Ich stütze mich mit den Fingern an der Theke ab und bemühe mich, fröhlich und zwanglos zu klingen. »Vielleicht

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