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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Bernard O’Donnell nichts zu tun habe – falls ich sie davon überzeugen kann –, könnte Arts Geliebte Ed schon weggebracht haben …«
    »Aber …«
    »Es passiert jetzt. Art hat gesagt, dass sie sich in einer halben Stunde im Haus treffen und sie dann sofort mit Ed ins Ausland geht.« Ich zögere. Der Verkehr rauscht noch immer an uns vorbei, die Straße ist noch immer voller Menschen, die noch schnell ihre Einkäufe erledigen. Es ist laut und hektisch, doch zum ersten Mal, seit ich gestern von zu Hause weggegangen bin, weiß ich, was ich zu tun habe.
    Lorcan heftet den Blick auf mich. »Was willst du damit sagen?«, fragt er unsicher. »Willst du auch weggehen, so wie Art gesagt hat?«
    »Nicht wenn das bedeutet, wie ein Flüchtling zu leben und zu wissen, dass Ed lebt und ich ihn nie wiedersehen werde.« Einen Moment lang schließe ich die Augen und stelle mir diese Zukunft vor … den Aufruhr, mein ganzes Leben zurückzulassen … den Schmerz, zu wissen, dass mein Kind irgendwo dort draußen ist und ohne mich aufwächst. »Nein«, versichere ich. »Auf keinen Fall. Ich laufe nicht weg.«
    »Was dann …?«
    »Es tut mir so leid, dass ich dich in all das hineingezogen habe«, antworte ich. »Ich würde es vollkommen verstehen, wenn du jetzt gehen möchtest.«
    »Keine Chance«, sagt er. »Erzähl mir einfach, was wir deiner Meinung nach tun sollen.«
    Ich umarme ihn kurz. Seine Bartstoppeln fühlen sich rau an meiner Wange an. Und dann steigen wir wieder in den Wagen, und ich erkläre ihm meinen Plan.
    Lorcan fährt wie ein Verrückter zurück zum Haus in Shepton Longchamp. Er hält davor an, und ich schaue auf die Uhr. Art wird sicherlich noch beim Dog & Duck auf mich warten. Ich stelle mir vor, wie er vor der Tür auf und ab schreitet und nach mir Ausschau hält.
    »Bist du dir sicher, dass du das willst?«, fragt Lorcan.
    Ich werfe einen Blick auf das große Backsteinhaus jenseits der Tore. Es ist jetzt fast dunkel und in mehreren der unteren Räume brennt Licht. Ed ist dort drinnen. Ich muss ihn finden und ihn mit zur Polizei nehmen. Es ist die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass er mir nicht für immer weggenommen wird. Sobald die Polizei seine DNA getestet hat und glaubt, dass er mein Sohn ist, wird sich alles andere ergeben. Ich weiß, dass es beängstigend für ihn sein wird. Doch ich würde es mir nie verzeihen, es nicht versucht zu haben.
    Was, wenn Ed eines Tages von mir erfährt? Was, wenn er mich ausfindig macht? Was, wenn er fragt, warum ich nicht um ihn gekämpft habe?
    »Art ist bestimmt noch in dem Pub«, sage ich. »Er hat gesagt, sie sei auch außer Haus und würde erst nach ihm wieder zurückkommen. Wenn das stimmt, dann ist Ed mit dem Mädchen, das ihn von der Schule abgeholt hat, allein.«
    »Aber es könnte eine Sicherheitsanlage geben«, protestiert Lorcan. »Und Art und die Frau könnten trotzdem bereits zurückgekommen sein …«
    »Nein, noch nicht«, versuche ich, mich selbst zu überzeugen. »Auf jeden Fall werden sie uns nicht erwarten.«
    Lorcan schüttelt den Kopf. »Halt einfach die Augen offen, okay?«
    »Mache ich. Lass uns gehen.«
    Als wir aus dem Wagen steigen, überzieht ein schiefes Lächeln Lorcans Gesicht.
    »Was?«, frage ich.
    »Nichts. Nur, als ich dich das erste Mal bei Art zu Hause sah, hast du so verloren gewirkt. Irgendwie … nach außen hin sehr selbstsicher, aber auch unglaublich traurig, als ob das Leben dich kleingekriegt hätte. Und sieh dich jetzt an … es ist, als stündest du in Flammen.«
    Ich erwidere sein Lächeln. Ich stehe wirklich in Flammen – in jedem einzelnen Knochen spüre ich die Entschlossenheit wie Feuer brennen. Wir nähern uns dem Tor. Ich schaue durch die Gitterstäbe, betrachte das Haus genauer. Es liefert keinen Hinweis auf die Identität der Frau. Sie muss Geld haben, das steht fest. Das Haus ist groß und alt und frei stehend, mit Steinmauern und Säulen, die den Vorbau stützen. Es gibt drei Etagen mit einem großen Erkerfenster zu beiden Seiten der Eingangstür. Der Vorgarten ist elegant angelegt, mit einem Rasenstück links von der Auffahrt und sorgfältig gepflegten Büschen in den Blumenbeeten. Auf jeder Seite des Vorbaus stehen zwei hübsche Birkenfeigen. Es ist definitiv die Art von Haus, die zu Charlotte passen würde.
    Wir klettern über das Tor. Es reicht bis zu den Bäumen, die eine Grenze zwischen dem Haus und der Straße bilden. Ich verletze mir an einer der Torspitzen die Hand. Lorcan reißt sich das Hemd

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