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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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verschwindet in der Küche. Ich starre ihm nach. Lässt er uns allein? Kelly kommt mir in den Sinn, und ich sehe mich um. Es gibt keine Spur von ihr.
    »Hnn?« Lorcans Stimme ist noch immer gedämpft, aber ich glaube, er sagt meinen Namen. Es klingt wie eine Warnung.
    Ich eile hinter ihn und taste nach dem Knoten, der ihn an den Stuhl fesselt. Lorcan sieht von mir zum anderen Ende der Garage hinüber. Wieder scheint er mich warnen zu wollen, aber ich kann im Dunkeln nichts erkennen. »Komm schon.« Ich fummle an dem Knoten herum, doch es gelingt mir nicht, ihn zu lösen.
    Das leise Tappen eines Schritts lässt mich aufsehen. Das Geräusch kam aus der Dunkelheit uns gegenüber. Ich spähe in die Schwärze. Eine Gestalt steht neben der Garagentür. Ich kann nur ihre eleganten cremefarbenen Kitten Heels sehen.
    »Wer ist da?« Mir versagt die Stimme.
    Dann tritt die Gestalt aus dem Schatten heraus.

Kapitel 23
    Morgan.
    Mir fällt die Kinnlade herunter, als sie in den Lichtkreis tritt, der von der Küche her kommt. Ein langsames Lächeln breitet sich auf dem Gesicht meiner Schwägerin aus. Wie immer ist sie elegant gekleidet, mit einem langen, perfekt sitzenden cremefarbenen Mantel und einer Mütze aus weichem blassblauem Leder. Unter der Mütze lugen Wellen blonden Haars hervor, es ist eine Perücke. Sobald ich sie sehe, wird mir klar, dass alles an diesem Haus typisch für sie ist – sehr modern mit einem überaus dezenten Design, doch letztlich ziemlich steril.
    »Du warst von Anfang an zu dumm für Art«, konstatiert sie.
    Ich starre ihr eingefallenes Gesicht und ihre harten, dunklen Augen an. Und in diesem Moment begreife ich.
    »Du?«, frage ich, während mein Verstand versucht, die Wahrheit zu akzeptieren. » Du bist die Frau, die mir mein Baby weggenommen hat?«
    »Bravo, Geniver!«, sagt Morgan sarkastisch. Ihre blassblauen Lederhandschuhe passen zu ihrer Mütze. Mit einem Schlag wird mir klar, dass sie die Frau ist, die Bernard O’Donnell mit Art in die Garage gehen sah. Was bedeutet, dass Morgan die Frau sein muss, die ihn getötet hat.
    Völlig verwirrt fixiere ich sie.
    Lorcan stampft mit den Füßen auf, schaukelt auf seinem Stuhl hin und her. Ich fummle an dem Knoten herum, mit dem sein Knebel befestigt ist. Er ist zu eng, um ihn zu lösen. Ich ziehe wieder an dem Seil, mit dem er am Stuhl festgebunden ist. Dabei lasse ich Morgan nicht aus den Augen. Sie beobachtet mich noch immer, Verachtung im Blick.
    »Hör auf damit«, befiehlt sie. »Oder ich rufe Jared, damit er dich auch festbindet.«
    Durch die leicht geöffnete Küchentür kann ich das massige Profil des großen Mannes erkennen. Er steht da wie ein Soldat, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die Beine leicht auseinander. Er sieht brutal aus. Ich lasse das Seil los, weiß, dass ich es kein bisschen gelockert habe.
    »Was zum Teufel soll das alles, Morgan?«, frage ich. Plötzlich sehe ich Ed vor mir. »Was habe ich dir denn getan?«
    Morgan verdreht die Augen. »Es hatte nichts mit dir zu tun«, sagt sie. »Es ging um Art und mich.«
    »Was soll das heißen?« Ich runzle die Stirn, erinnere mich an Arts Worte … dass unser Baby … was hatte er gesagt? … eine Wiedergutmachung gewesen sei. »Wieso hat unser Kind etwas mit dir zu tun?«
    Morgan legt den Kopf schief. »Wie kannst du es wagen, in mein Haus einzubrechen und Forderungen zu stellen?«
    » Ich Forderungen stellen?« Ich begreife nicht, was sie sagt. »Du … du hast mir mein Baby gestohlen!«
    »Er kam zu mir, noch bevor du wusstest, wer er überhaupt war«, sagt sie. »Ich glaube, das ist nicht zu vergleichen mit dem, was Lorcan und du, wenn ich mich nicht irre, gerade versuchen wolltet: ein kleines Kind der einzigen Mutter wegzunehmen, die es kennt.«
    Ich starre sie an. Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Kann es einfach nicht fassen.
    »Art hat dich völlig falsch eingeschätzt«, spottet Morgan. »Er hat gesagt, du würdest verschwinden, wenn er dich warnt, dass du immer tun würdest, was er will. Aber ich wusste, dass du das nicht kannst. Und ich hatte recht. Du bist sofort nach eurem Treffen zur Polizei gegangen, stimmt’s?« Sie schnaubt. »Art wollte auch nicht glauben, dass du bereit seist, seine gesamte Karriere aufs Spiel zu setzen … nicht bis Jared Rodriguez’ Memorystick zurückbrachte.«
    Ich sehe zu Jared hinüber. Er steht noch immer bei der Tür, und seine Gestalt schluckt den größten Teil des Lichts, das von der Küche her hereindringt. »Du

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