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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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halte mir die Hände vor den Mund. Das hier muss ein Albtraum sein. Bestimmt werde ich gleich daraus erwachen.
    »Eine Weile lang war ich verloren«, sagt Morgan mit leiser, trauriger Stimme. »Ich habe Art dann vier Jahre lang nicht gesehen – das nächste Mal erst, als er und Lorcan in die Staaten gingen. Ich habe gesagt, sie könnten im Haus auf Martha’s Vineyard wohnen, und dann dafür gesorgt, dass ich während ihres Besuchs auch dort war. Ich konnte es nicht fassen, in welch fürchterlichem Zustand sie sich befanden. Art nahm Drogen. Hatte keine Ziele. War völlig daneben. Und Lorcan war so ein Versager …« Sie hält inne. »Ich habe Art angefleht, clean zu werden. Ich habe ihm so viel Geld angeboten, wie er wollte, aber Art war zu stolz. Das nächste Mal sah ich ihn zwei oder drei Jahre später. Er war zur Vernunft gekommen. Hatte Loxley Benson gegründet. Er redete ständig von dir … dem Mädchen, das er kennengelernt hatte … doch ich wusste – auch wenn Art es nicht in Worte fassen konnte –, dass wir noch immer dasselbe füreinander empfanden. Und sobald ich hörte, dass du schwanger warst, wusste ich, dass Art uns dieses Baby schuldig war.«
    Ich kriege keine Luft. Das also hatte Art gemeint, als er sagte, unser Baby sei eine »Wiedergutmachung«. Ein neues Leben für ein verlorenes Leben.
    »Aber es war unser Baby«, keuche ich. »Das von Art und mir.« Mein Verstand versucht verzweifelt, das Gehörte zu verstehen. Wie konnte Art Ed einfach so aufgeben? Aus Liebe ? Nein, er liebte uns . Er wollte, dass wir ein Baby bekommen … will immer noch , dass wir ein Baby bekommen.
    »Art war einverstanden, ich sollte Ed bekommen«, sagt Morgan stolz und herausfordernd. »Er hat dabei geholfen. Hat dir sogar das Zolpidem gegeben, mit dem das Baby am Tag des Kaiserschnitts ruhig gestellt wurde. Er hat es unter deine Vitamine gemischt.«
    Ich starre sie an, denke zurück an jenen Tag. Deswegen habe ich mich so kaputt und benommen gefühlt. Art hat mir eine Tablette untergeschoben, mich reingelegt. Der Gedanke ist unerträglich.
    »Und Art hat all das für mich getan«, fährt Morgan fort. »Er wusste, dass ich eine wunderbare Mutter sein würde.«
    »Aber was ist mit mir? Hast du nicht einen Moment lang darüber nachgedacht, wie grausam es war, mich glauben zu lassen, mein Baby sei gestorben? Wie unmenschlich und unfair?«
    Morgan lächelt wieder. »Daddys Lieblingsspruch, den wir als Heranwachsende immer zu hören bekamen, war: ›Wer hat dir gesagt, das Leben sei fair?‹ Es ist nicht fair. Du bekommst, was du kannst, wenn du es kannst. Es geht nur ums Überleben. Und das Einzige, womit du bekommst, was du willst, ist Geld.«
    »Das ist Unsinn.«
    »Ist es das?« Morgan hebt eine Augenbraue. »Geld hat Dr. Rodriguez dazu gebracht, eine Totgeburtsurkunde auszustellen. Geld hat dafür gesorgt, dass das Personal im Krankenhaus und im Bestattungsinstitut geschwiegen hat. Mit Geld wurden all die Papiere bezahlt, die beweisen, dass Ed mein Kind ist. Und Geld hat dafür gesorgt, dass die Spur geheim blieb, bis du und dieser Idiot O’Donnell uns in Shepton Longchamp aufgespürt habt.«
    Plötzlich sehe ich wieder Bernards leblosen Körper vor mir.
    »Ich weiß, dass du ihn umgebracht hast«, sage ich. »Und seine Frau, Lucy.«
    »Sei nicht albern«, spottet Morgan. »O’Donnell war ein Unfall. Ich … Ich bin in Panik geraten und habe abgedrückt. Ich hatte nichts mit seiner Frau zu tun.«
    »Nicht direkt«, antworte ich langsam. »Aber du hast Jared geschickt, richtig? Du hast deinen Fahrer geschickt, damit er sie überfährt.«
    Morgan starrt mich an. Ihre Augen verraten nichts.
    »Wie konntest du nur, Morgan?«, frage ich. »Die O’Donnells waren gute Menschen. Sie haben nur versucht, mir dabei zu helfen, mein Kind zu finden.«
    »Gute Menschen?« Mit einem verächtlichen Nasenrümpfen verschränkt Morgan die Arme. »Sie waren hinter Arts Geld her.«
    »Nein. Ausgeschlossen!«
    »Bist du dir da sicher? Denk doch mal nach, Geniver. Willst du im Ernst sagen, dass das Thema Belohnung nie zur Sprache gekommen ist, als du mit den O’Donnells geredet hast? Glaubst du, sie hätten dir von Mary Duncans Beichte auf dem Totenbett berichtet, wenn sie nicht gewusst hätten, dass Art ein erfolgreicher Geschäftsmann mit einem kleinen Vermögen ist?«
    Ich denke an Lucys ängstliches Gesicht, daran, wie sie rot wurde, als sie mir ihre Geldnöte beichtete, und an Bernards verlegene Erleichterung, als ich ihm zwanzig

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