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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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ist riesig und hat außerdem die Waffe. Selbst wenn ich fliehen und die Polizei verständigen könnte, spricht alles gegen mich. Man wird mir den Mord an Bernard O’Donnell zur Last legen, und bevor ich meine Unschuld beweisen kann, wird Morgan verschwunden sein. Und mein Sohn mit ihr.
    Morgan packt mich am Arm und führt mich ums Haus bis zum Wagen in der Auffahrt. Die Frontscheinwerfer des Geländewagens leuchten auf. Jared sitzt am Steuer. Lorcan, noch immer gefesselt und geknebelt, hockt schon auf dem Rücksitz. Unsere Augen treffen sich; in seinem Blick liegt eine Stärke, die meine Angst lindert und mir neue Hoffnung gibt.
    Und eine Idee.
    Ich hole tief Luft und frage so ruhig wie möglich:
    »Und Ed? Lässt du ihn etwa alleine im Haus?«
    »Kelly ist doch bei ihm«, zischt Morgan.
    »Wie ist er denn so?«, frage ich weiter. »In der Schule hat er mich so an Art erinnert.«
    Ich merke, wie sie sich neben mir anspannt. Eigentlich hatte sie von mir nur blanke Angst erwartet.
    Ich lasse nicht locker. »Ich will doch nur etwas über ihn erfahren. Er ist inzwischen immerhin schon acht … Was macht er denn gerne? Was hat er für Freunde? Er sieht wie mein Vater aus, aber den Teint hat er doch eher von Art, was meinst du?«
    »Denselben wie Art und ich.« Morgan nimmt einen Strick. Ich lasse mir die Hände auf den Rücken binden. Es stimmt. Art und Morgan haben beide das dunkle Haar, die dunkle Haut und die stechenden braunen Augen ihres Vaters.
    »Wie viel Zeit verbringst du eigentlich mit ihm?«, frage ich. »Ich wusste ja nicht, dass du ein Haus in Somerset hast. Ich dachte, zu Hause wäre für dich Edinburgh … und dann bist du ja auch noch geschäftlich in der ganzen Welt unterwegs.«
    »Ich reise eine ganze Menge«, räumt Morgan ein. »Aber ich bin nicht so viel fort, wie du denkst. Vielleicht zehn Nächte im Monat. Wenn Art kommt, bin ich immer hier.«
    Ich muss schlucken; diese Erinnerung an ihr trautes Familienleben behagt mir überhaupt nicht.
    »Und Eds Kindermädchen – Kelly, ist das richtig? – kommt mir noch ziemlich jung vor. Hast du sie schon lange? Stehen sich die beiden nahe?«
    Morgan wirft mir einen vernichtenden Blick zu. »Kelly hat zwei abgeschlossene Ausbildungen. Sie leistet gute Arbeit. Und jetzt sprechen wir nicht mehr darüber.«
    Sie öffnet die hintere Seitentür und schiebt mich auf den Platz neben Lorcan. Wieder treffen sich unsere Blicke; ich soll durchhalten, meint er. Ich nicke kurz zum Zeichen, dass ich ihn verstanden habe.
    Morgan nimmt vor mir auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Du solltest Lorcan den Knebel abnehmen«, grunzt Jared. »Das könnte sonst auffallen, wenn wir jemandem auf der Straße begegnen.«
    Morgan zögert für einen Moment und sieht dann ein, dass er recht hat. Sie nickt, Jared dreht sich um und schneidet das Tuch, das sie Lorcan um den Mund gebunden haben, mit einem gewaltigen Bowiemesser durch.
    Ich verziehe keine Miene. Also gut, wir haben’s mit einer Pistole und einem Messer zu tun. Ich rutsche etwas näher an Lorcan heran, um meine Idee in die Tat umzusetzen.
    Als der Motor angelassen wird, sieht er mich an. Sein Blick verrät Entschlossenheit und Stärke.
    Ich sehe über meine Schulter auf meine Hände und bewege meine Finger, als würde man etwas mit seinem Schweizermesser schneiden.
    Einen kurzen Moment lang blickt er ratlos drein, dann leuchten seine Augen auf. Er schielt auf seine Hosentasche hinunter. Ich lasse Morgan, die direkt vor mir sitzt, nicht aus den Augen und drehe mich etwas nach außen, damit ich mit den Händen seine Tasche erreichen kann.
    Jared fährt durch das Tor und hält an der Straße, als ich die Finger in Lorcans Tasche schiebe. Mehrere Autos rauschen vorbei. Ich starre aus dem Fenster und hoffe, dass jemand auf mich aufmerksam wird – vergeblich. Jetzt fühle ich kaltes Metall. Kreisrund und glatt. Münzen. Wir biegen mit Schwung nach rechts auf die Straße ein, und meine Hand rutscht heraus. Dann liegt der Wagen wieder gerade auf der Straße, und ich fasse erneut in die Tasche, diesmal tiefer. Da! Meine Finger krümmen sich um die Griffschalen aus Plastik. Ich bekomme das Metall mit zwei Fingern zu fassen und ziehe die Hand wieder heraus.
    Es dauert einen Augenblick, bis ich die mir wohlbekannte scharfe Klinge herausgeklappt habe, dann führe ich sie gegen meinen Strick.
    Ich starre dabei unverwandt nach vorn. Morgan späht durch die Windschutzscheibe und murmelt Jared etwas zu.
    »Wenn’s so weit kommt«, sagt sie

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