Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
Vom Netzwerk:
auf Hochtouren. Ich muss Art fragen. Sonst treibt mich das noch in den Wahnsinn.
    Art lacht. »Also gut, wie wär’s dann mit einem umweltfreundlichen Gartengrill?«
    »Übrigens …« Ich sage das so beiläufig wie möglich. »Vorhin habe ich etwas gesucht und bin über eine seltsame Überweisung gestolpert. Auf der Mappe stand ›Persönliches‹, aber die Auszüge waren für ein Konto von L. B. Plus.«
    Art zuckt mit den Achseln. »Das ist wahrscheinlich einer von Dans Handelsnamen für Loxley Benson; du weißt doch auch, dass er haufenweise solche Kürzel benutzt …« Er überlegt. »Wofür war denn das Geld?«
    »Keine Ahnung, aber es waren 50 000.« Ich lasse sein Gesicht nicht aus den Augen. »Der Empfänger hieß MDO .«
    »Aha«, meint er gleichgültig. »Und wann war das?«
    »Vor fast acht Jahren. Kurz nachdem … du weißt …«
    Sofort ist die Stimmung angespannt. Art zieht hörbar die Luft ein. »Hat das etwa mit diesem Miststück zu tun, das heute früh hier aufgetaucht ist?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ich lege meine Hand auf seinen Arm zum Zeichen, dass meine Frage nicht als Anklage gemeint war. »Ehrlich, Art, ich musste deswegen nur wieder an damals denken, und da ist mir aufgefallen, dass ich keine Ahnung habe, wo der ganze Papierkram dazu eigentlich hingekommen ist, und dann ist mir dieses komische Konto aufgefallen …« Ich lasse das so stehen und hoffe nur, das Art nicht durch mich hindurchschauen kann, bis zum argwöhnischen Herzen meines Verdachts.
    Art tritt einen Schritt zurück. Seine Züge sind hart. »Ich weiß auch nicht mehr, wofür die Überweisung war«, antwortet er. »Aber wahrscheinlich ist das nur aus Versehen in den persönlichen Ordner geraten. Ich werde das klären.«
    Ich bin unglücklich über die Distanz, die zwischen uns entstanden ist. »Es tut mir leid, Art, diese Frau hat mich wirklich durcheinandergebracht. Das ist nicht so einfach, wenn einem eine wildfremde Person in die Augen sieht und …«
    »Und einen unglaublichen Verdacht gegen den eigenen Ehemann äußert, und du bist dir nicht zu hundert Prozent sicher, dass er falsch ist?« Art sagt das leichthin, aber ich spüre die Spannung, die mitschwingt.
    »Nein.« Ich lächle. »Ich weiß, dass das alles nicht stimmt. Es ist nur …« Meine Stimme ist nur noch ein Flüstern. »Es ist nur … unser Baby … Ich habe es nie selbst gesehen, Art. Angenommen …«
    Er starrt mich an. »Großer Gott , Gen.« Er klingt nun wieder milder. Er hockt sich neben mich und greift übers Bett nach meiner Hand. »Du weißt doch, warum nicht, aber dafür habe ich sie gesehen.«
    Ich sehe weg. Ich habe Beth nicht gesehen, weil sie so missgebildet war, dass Dr. Rodriguez mir davon abriet. Das überzählige Chromosom 18 hatte zu Schäden an Herz und Nieren geführt und außerdem zu schweren Missbildungen am Kopf.
    Art sagte damals, er wünschte, er hätte sie nicht gesehen. Ich konnte das nicht verstehen, bis ich bei dem Termin, als wir die Ergebnisse der Post-mortem-Untersuchungen erhielten, darauf bestand, die Fotos aus Dr. Rodriguez’ Akte zu sehen. Danach wünschte auch ich, ich hätte sie nicht gesehen. Ich hatte alles gesehen – auch ihr Gesicht, das wie zerlaufenes Wachs aussah.
    Also sah ich zwar nicht Beth, aber ich sah den Beweis, dass sie tot war.
    Aber Art, der arme Art, der hatte sie wirklich gesehen.
    »Wie hat sie ausgesehen, Art?«, frage ich und sehe ihm dabei direkt in die Augen. »Unser Baby … du hast es gesehen … wie … hat es ausgesehen?«
    Ich halte den Atem an. Über Beths Aussehen haben wir bisher nie geredet. Dr. Rodriguez hat natürlich ihre Missbildungen erwähnt, und später habe ich die Fotos gesehen. Aber Art hat mir nie erzählen wollen, wie unser Baby genau ausgesehen hat – was ihr Wesen ausmachte. Ich sehe, wie sich seine Züge wieder verhärten, und noch bevor er den Mund aufmacht, weiß ich, dass er auch jetzt nicht die Absicht hat, darüber zu reden.
    »Das tu ich mir nicht an, Gen.« Er steht auf, marschiert zur Tür, bleibt stehen, die Finger fest um die Klinke geschlossen. »Vielleicht solltest du noch mal Hen anrufen. Oder Sue. Oder deine Mum. Dir anhören, was sie zu dem Ganzen meinen.«
    Ich schüttele den Kopf. Was Hen denkt, weiß ich schon. Sie verbirgt ihre Gefühle nie. Meine Freundin Sue dagegen wird nett zu mir sein und mich trösten; und dann wird sie versuchen, mich zum Lachen zu bringen. Aber verstehen wird sie das alles auch nicht. Mum wird meine Ängste als Einbildung

Weitere Kostenlose Bücher