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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Besonderes sein wirst.«
    »Dann darfst du das sein«, erklärt sie feierlich.
    »Danke dir«, sage ich mit brechender Stimme. Jetzt richte ich meinen Blick auf William, aber er beruhigt mich nicht, da sein Lächeln eher steif ist. Vielleicht ging ihm ja, während er zum Strand hinunterrannte, dasselbe durch den Kopf wie mir, vielleicht wusste er in dem Moment, dass es für uns nie eine Chance geben würde. Womöglich könnte er mit einer anderen Frau eines Tages glücklich werden, die Sally nicht kannte, und somit die schmerzhafte Vergangenheit hinter sich lassen.

Kapitel 17

    Es ist bereits dunkel, als wir in seine Wohnung zurückkehren, in einem Mietshaus gleich neben dem Battersea Park. Madeline schläft schon fast, beharrt aber darauf, nicht müde zu sein, als William sie sanft aus dem Wagen hebt und ins Haus schleppt. Ihr Kopf ruht schlaff auf seinen breiten Schultern. Ich folge ihnen und überlege, ob ich mich nicht lieber höflich verabschieden und nach Hause gehen soll. William wendet sich flüsternd an mich.
    »Ich bringe sie nur noch ins Bett. Tut mir leid, ich hätte erwähnen sollen, dass ich dem Kindermädchen heute Abend freigegeben habe. Ich dachte, ich lasse uns Essen ins Haus bringen.«
    »Oh«, sage ich, bemüht, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Es geht mir nicht darum, groß zum Dinner ausgeführt zu werden, sondern um die Art, wie er es mir vermittelt. Ich hole tief Luft, entschlossen, ihm die Führung zu überlassen. »Hervorragend. Soll ich was googeln?«
    »Mach dir darüber bitte keine Gedanken«, sagt er, und ich ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück. Ich komme mir vor, als wäre ich in einem Paralleluniversum aufgewacht, wo ich nicht mehr weiß, wie ich ich selbst sein soll, wo jeder Schritt, den ich mache, genauso gut falsch oder richtig sein kann. »Die Küche ist gleich da drüben.«
    »Auf Wiedersehen, Olivia«, sagt Madeline und winkt mir zufrieden aus der gemütlichen Kuhle zu, die sie an Williams Schulter gefunden hat. »Für dich ist jetzt auch Schlafenszeit.«
    Die Küche ist groß und blitzblank, voll ausgestattet mit den besten Geräten, aber sie wirkt eher wie ein Operationssaal als ein Zuhause. Mir wird plötzlich bewusst, wie wichtig mir meine eigene Küche ist und dass ich immer wieder zu mir selbst gefunden habe. Kochen ist so vieles: Es ist eine Möglichkeit, einer anderen Person wortlos mitzuteilen, dass man sie liebt, eine Notwendigkeit, um zu überleben, und Gelegenheit, meinen dummen, von Gedanken beherrschten Kopf mal abzuschalten und mich in etwas Kreativem und Körperlichem zu verlieren (pfeif auf dieses doofe Zumba). Ich werfe heimlich einen Blick in den Kühlschrank. Er ist voller Fertigmahlzeiten von Waitrose, die alle ordentlich gestapelt sind, einer überraschenden Menge an Wein und Bier und enthält auch jene grundlegenden Fertigprodukte, die ich niemals kaufen würde.
    »Schenkst du dir selbst ein Glas Wein ein?«, sagt William, und ich zucke vor Schreck zusammen.
    »Das ging aber schnell.«
    »Oberflächliches Zähneputzen und dann direkt in die Federn. Sie war erschöpft. Außerdem«, sagt er und durchmisst mit schnellen Schritten den Raum, »wollte ich zu dir zurück.«
    Er schließt mich in seine Arme, und die Geborgenheit, die ich fühle, entfaltet seine berauschende Wirkung. Ein paar köstliche Minuten lang verbannt diese all meine Zweifel und Unsicherheiten, und die Welt schrumpft auf uns beide zusammen, als wir ineinander verschlungen sind. Dann löst er sich und mustert mich.
    »Das habe ich schon den ganzen Tag tun wollen. Ich habe dich den ganzen Tag beobachtet und mir gedacht, wie schön du aussahst.«
    Hast du? Liegt das daran, dass ich nicht in dir lesen kann, oder versuchst du mir zu sagen, was ich hören möchte?
    »Danke«, sage ich, und weil meine Angst, diesen Moment festzuhalten, zu groß ist, strecke ich meine Hand aus, um sein Gesicht zu streicheln. »So, was machen wir nun mit dem Abendessen?«
    Wie sich herausstellt, habe ich ihn falsch eingeschätzt. Der Grund, weshalb er nicht wollte, dass ich nach einem Cateringservice google, war der, dass er mir einen Schritt voraus war und einen Lieferanten gefunden hatte, der einem die Gerichte von jedem Restaurant im Umkreis von acht Kilometern ins Haus brachte. Während wir darauf warten, mit verheißungsvoll köstlichem italienischen Essen versorgt zu werden, bitte ich ihn, mir die Wohnung zu zeigen. Wie sich herausstellt, ist die Küche ein Mikrokosmos, denn alle Räume

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