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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Sklavin.«
    »Du bist nichts weiter als eine blöde kleine Streberin, die sich so sehr bei mir eingeschleimt hat, dass ich Mitleid mit ihr hatte.«
    »Nicht mehr. Es ist vorbei«, sagte ich, erschrocken über meine Wortwahl – schließlich ging es hier um eine Freundschaft, nicht um eine Liebesbeziehung. »Du hast mir nur Kummer bereitet.« Wieder eine krasse, ungerechte Vereinfachung. »Du hast mich schikaniert, dich bei mir ausgeheult und meinen Ruf beschädigt. Und … und dir meinen besten Freund geschnappt.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »James. Glaube ja nicht, ich hätte nicht mitbekommen, wie du ihn ansiehst. Dieser ganze Mist mit Schmollmundziehen und Pogewackel und Hallo, du . Du würdest einem anderen alles, absolut alles antun, wenn du damit gewinnen kannst.«
    »Versuch bloß nicht, mir die Schuld daran zu geben, dass er dich nicht will. Das liegt allein an dir.«
    Sie wusste es. Sie hatte es immer gewusst. Ich konnte den Triumpf in ihren Augen sehen, das Wissen, mich dort getroffen zu haben, wo es am meisten wehtat.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum irgendjemand was mit dir zu tun haben will«, feuerte ich zurück. »Hätten sie mitbekommen, was ich mitbekommen habe, würden sie nicht mehr in deine Nähe kommen. Du bist das reinste Gift.«
    Das war es dann. Sie stieß einen Schwall von Beleidigungen aus, an die ich selbst jetzt noch nicht denken mag, und stürmte hinaus. Ich rannte zurück in die grässliche Absteige, stopfte all meine Sachen in meine Tasche und verwendete dann den Rest von meinem Bargeld darauf, mich in das sicherlich hässlichste Hotelzimmer von ganz Spanien einzumieten. Während des Flugs wechselten wir kein einziges Wort miteinander, und als wir durch den Zoll waren, stolzierte sie davon und drehte sich nicht einmal um.

Kapitel 18

    »Gratuliere«, sagt William mit einem Lächeln in seinem müden Gesicht, und wir stoßen mit Champagner an.
    Wir sind auswärts essen in einem unglaublich vornehmen knoblauchlastigen französischen Restaurant in Mayfair, und als mein Blick über die Paare schweift, sage ich mir, dass wir wenigstens für diesen Abend dazugehören. Das Abendessen von vergangener Woche wurde in letzter Minute abgesagt, aber dieses Treffen findet nicht aus Pflichtgefühl statt und ist auch kein Notbehelf, sondern eine richtige Verabredung.
    »Danke«, sage ich mit einem Strahlen im Gesicht, gegen das ich machtlos bin. Denn heute habe ich erfahren, dass meine Kurzgeschichte den zweiten Platz im Wettbewerb gewonnen hat – ich kann es noch immer kaum fassen. Ich bin nicht als Siegerin hervorgegangen, aber immerhin bedeutet es, dass ich doch ein gewisses Talent zum Schreiben von etwas habe, das über einen Einwegartikel wie schlagkräftige Slogans hinausgeht. Auch mit dem Flynn-Projekt scheint es besser zu laufen. Erstaunlicherweise reagieren die Regisseure sehr positiv auf das Skript, und im Moment scheint es Flynn nichts auszumachen, seine schmierigen kleinen Pfoten zurückzunehmen und jemand anderen ans Ruder zu lassen. Es dauert nicht mehr lang, bis er in die Staaten zurückgeht, aber Mary hat mir eine Reise nach New York in Aussicht gestellt, um dort ein paar der von ihm vorgeschlagenen Regisseure zu treffen, woran ich jedoch noch immer nicht ganz glauben kann. Die bittere Ironie ist einfach zu groß – dass ich meine Jungfernfahrt dorthin so bald nach Sallys Tod mache, empfinde ich fast als grausam. Als ich es erfuhr, holte ich den Chip hervor und musterte ihn erneut. Wenn ich schon einmal dort bin, könnte ich mich auch auf die Suche nach Capricorn Holdings machen, um zu sehen, ob ich Antworten bekomme, wenn ich ihn dort vorweise.
    »Wirst du es mir zum Lesen geben?«
    »O nein, das willst du nicht lesen. Du hast genug andere Sorgen.«
    Allein bei der Vorstellung zieht sich mein Magen zusammen, vor allem, wenn ich daran denke, wie viel von den Gefühlen der vergangenen Monate dort eingeflossen ist. Erzählt wird die Geschichte von einer alten Frau, die auf ihr Leben zurückblickt, aber dennoch wird er mit Sicherheit aus den Gesprächen über Eifersucht und Verlust einiges über Sally und mich herausfinden können.
    »Ich möchte es aber lesen«, sagt er schlicht.
    »Okay, ich denke darüber nach.«
    Der heutige Abend ist von der Stimmung ganz anders als zuvor. Ich denke, die Tatsache, dass wir Sex gehabt haben, trägt seinen Teil dazu bei: Was zuvor unschuldig und tastend war, ist jetzt deutlich und fordernd geworden und kann nicht mehr rückgängig gemacht

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