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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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nähern kann.
    Als dann jedoch die dicken schwarzen Zeiger der Bürouhr auf vier Uhr nachmittags zukriechen, ruft er an. Genau in dem Moment befinde ich mich allerdings auf dem Flur und führe sotto voce ein Notfallgespräch mit Jules. Marys Augen durchbohren mich von ihrem Aussichtspunkt hinter ihrem großen Glasschreibtisch. Unter ihrem Blick kann ich unmöglich mit ihm sprechen, also fahre ich mit dem Lift nach unten und rufe ihn zurück. Doch er geht nicht ran, und auch sein Anrufbeantworter ist nicht eingeschaltet. Ich kann es mir nicht erlauben, allzu lang hier unten zu bleiben, nicht, nachdem ich gestern erst in der Mittagspause das Büro verlassen habe, also zwinge ich mich, nach fünf weiteren Minuten wieder nach oben zu gehen, wo ich dann seine E-Mail vorfinde.
    Hi, Livvy, hab’s gerade bei Dir versucht, aber ohne Erfolg! Leider ist der Plan fürs Wochenende vom Tisch. Madeline wird die ganze Zeit bei mir sein, und ich habe kein Kindermädchen. Würde es Dir was ausmachen, stattdessen nächste Woche zu einem weiteren Abendessen zu uns zu kommen? Donnerstag um 20 Uhr? Ich freue mich darauf! William.
    Ich verpasse meiner blöden, hoffnungsvollen Reisetasche, die unter meinem Schreibtisch geschmachtet hat, einen fiesen Tritt, und kämpfe gegen meine Tränen an. Marys wachsames Auge ruht noch immer auf mir, und Honey warnte mich, dass sie mich vor Ende des Tages noch für zehn Minuten zu sprechen hoffe. Ich ärgere mich, dass er bis zum letzten Drücker gewartet hat, als wüsste er, dass seine kostbaren Manieren infrage gestanden hätten, wenn er nur noch eine Minute länger gewartet hätte. Ich ärgere mich über die Ausrufezeichen, dank derer die fehlenden Küsse nicht ganz so eklatant ins Auge springen: Sally streute Küsse über Nachrichten – ins Leben –, als wären sie Konfetti, und ich glaube keine Sekunde daran, dass sie ihm das hätte durchgehen lassen. Und ich ärgere mich darüber, dass die Stunde höchstwahrscheinlich schon geschlagen hat, ich aber zu feige und liebeskrank bin, um umzukehren, weil ich den Gedanken, das Pflaster abzureißen, nicht ertragen kann. Und vor allem ärgere ich mich darüber, dass ich ihm nichts von alledem ins Gesicht sagen kann. Aber vermutlich fühlt er sich jeden Tag genauso – gequält von Tausenden von Fragen, die er der einen Person stellen möchte, die nie mehr antworten wird.
    Dann ruft Mary mich zu sich hinein.
    »Du hast ihn dir doch buchstäblich schon tausendmal angesehen und weißt, was passiert«, sagt James, als er ins Wohnzimmer kommt, wo er mich auf dem Sofa in einem Meer von Papiertaschentüchern und Quality-Street-Bonbonpapier antrifft.
    »Es ist nicht wegen des Films.«
    »Hat er es auf morgen verschoben?«, fragt er und sieht mir dann in die Augen. »Er hat es abgesagt, nicht wahr, Livvy?«
    »Stopp, sag nichts. Ich weiß, was du denkst, du brauchst es nicht auszusprechen.«
    »Sein Leben ist ein einziger verdammter Albtraum, ich hab’s kapiert«, sagt James, die Hände vor Frust geballt, »aber er verarscht dich.« James findet es fürchterlich, wenn mir ein Mann wehtut, und das, ohne die Ironie zu sehen, dass er selbst im Lauf der Jahre zahllose Herzen gebrochen hat. Es gefällt mir und gefällt mir auch wieder nicht: Sollte es noch irgendeines Beweises bedürfen, wie er mich sieht, steht dieser in Großbuchstaben vor mir.
    »Er kann nicht anders. Er leidet so sehr.« James sieht mich an, und sein Ausdruck sagt alles. »Wenn es so weitergeht, werde ich dem natürlich ein Ende bereiten«, versichere ich, ohne mich selbst davon überzeugen zu können. »Außerdem ist es nicht nur das. Deine verdammte Freundin hat mich heute total gelinkt.«
    In den zehn Minuten, die Mary für mich eingeplant hatte, wollte sie mir mitteilen, dass Charlotte und sie zu dem Entschluss gekommen seien, ich wäre »zu sensibel«, um mit Flynns »künstlerischem Temperament klarzukommen«, weshalb sie Charlotte allein nach New York schicken werde. Das ist höchst demütigend, insbesondere in Anbetracht der vielen E-Mails, die er und ich einander mit Vorschlägen geschickt hatten.
    »Warum haben Sie mir das nicht einfach gesagt?«, erwiderte ich, während bereits die ersten Tränen im Anmarsch waren. »Wenn das schon immer Ihre Absicht war, wäre es mir lieber gewesen, Sie hätten es vor Wochen getan.«
    Marys Augen funkelten vor Wut darüber, dass ich es wagte, ihr Management in Zweifel zu ziehen, und ich schrumpfte auf dem rosa Sofa zusammen.
    »Ich habe Ihnen nur eine

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