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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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möchte«, blaffe ich. »Sie denken dabei nur an Mitternachtspartys und fröhliche Scherze, aber die Realität sieht anders aus.«
    »Warst du im Internat?«
    »Natürlich nicht.«
    »Mit welchem Recht erlaubst du dir dann, darüber zu urteilen?«, herrscht er mich an und winkt wütend nach der Rechnung. Und auch mich packt der Zorn, als ich zusehe, wie er seine schwarze American Express aus seiner Lederbrieftasche zieht.
    »Äh, ich weiß nicht, die Tatsache, dass ich ein Mensch bin und Gefühle habe?« Ich sehe, wie er in sich zusammenfällt und seine selbstgerechte Wut verpufft.
    »Glaub mir, für ein kleines Mädchen ist das kein tolles Leben bei den vielen Stunden, die ich arbeite, ohne Mutter, zu der man nach Hause kommen kann. Es gibt Direktflüge, und die Großeltern und Cousins leben in der Nähe. So bekommt sie wenigstens ein Gefühl für ihre Herkunft.«
    »Du bist ihr Ein und Alles«, sage ich. »Du bist der wichtigste Mensch in ihrem Leben.«
    »Du wirst sicher herausfinden, dass Sally das war«, sagt er weich.
    Doch bevor ich Gelegenheit habe, mich für meine Vermessenheit zu entschuldigen, lässt die neben ihm auftauchende Madeline uns verstummen.
    »Ist mein Nachtisch schon da?«, fragt sie.
    »Nein, mein Schatz«, erwidert er und streicht ihr übers Gesicht. »Aber es dauert sicher nicht mehr lang.«
    Wir essen unser Dessert, wobei Jules’ lockeres Geplauder das Gespräch in Gang hält. Ich würde gern die Zeit anhalten, um eine Brücke zwischen uns aufzubauen, aber Nathaniel muss nach Hause, und viel zu schnell ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Ich riskiere es, Madeline zu umarmen, und werde damit belohnt, dass sie ihren kleinen Körper an mich drückt.
    »Danke für die Dinosaurier«, sagt sie.
    »Nein, ich muss mich bei dir bedanken. Ich habe es genossen. Sonst hätte ich nie erfahren, dass Stegosaurier Vegetarier waren.«
    »Wenn du möchtest, kannst du noch mal allein hingehen.«
    »Ich werde warten, bis du wieder zurückkommst«, sage ich ihr. »Ohne dich ist es nicht dasselbe.« Ich sehe William an, aber sein Gesicht ist unerbittlich. »Was meinst du, wirst du bald wieder hier sein?«, frage ich linkisch.
    »Das lässt sich im Moment schwer vorhersagen«, meint er neutral.
    »Ich hoffe sehr, dass du dich meldest, wenn du hier bist«, entgegne ich und versuche ihm wortlos zu vermitteln, wie leid es mir tut, zu weit gegangen zu sein.
    »Das werde ich«, verspricht er und kommt auf mich zu, um mich völlig unerwartet zu umarmen. »Ich bin sehr froh, dich kennengelernt zu haben«, ergänzt er mit leiser Stimme, die sich irgendwo in meinen Haaren verliert. Wieder stellt sich dieses seltsame Gefühl von Intimität ein, eine Intimität, die ich nicht einzuschätzen vermag.
    »Wir sollten gehen«, sage ich, da ich es nicht mehr länger aushalte. Ich packe Jules am Arm, und wir verabschieden uns und drängen hinaus in den stürmischen Tag und marschieren zur U-Bahn.
    Ein paar Straßen lang laufe ich schweigend neben Jules her, die glücklicherweise mit Nathaniel beschäftigt ist. Doch das dauert keine fünf Minuten.
    »Ich mag ihn, Livvy.«
    In ihrer Stimme schwingt etwas mit, das zu hören ich noch nicht bereit bin. Ich zucke mit den Schultern, weil die Energie zwischen uns stark aufgeladen ist, ich mich aber zu meiner Irritation sehr viel leichter fühle, seit er weg ist.
    »Ja, er ist reizend.«
    Sie schweigt und wägt ihre Worte ab.
    »Du darfst nicht sauer sein, wenn ich das jetzt sage, aber Männer brauchen eine Beziehung. Sie können die Einsamkeit nicht aushalten.«
    »Nicht! Lass es«, sage ich und stürme voran. Allein dadurch, dass sie es ausspricht, komme ich mir vor, als hätte ich mich verbrüht. Sie hakt sich bei mir unter und zwingt mich, mit ihr Schritt zu halten, als wären wir noch immer dumme kleine Mädchen und sie dieses winzige Stück größer. Ich lege meine Hand neben ihre auf den Kinderwagengriff und schaue in Nathaniels offenes, unschuldiges Gesicht. »Sie ist kaum unter der Erde.«
    »Ich weiß, ich weiß, es ist zu früh, aber … Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Noch weiß er es vielleicht selbst nicht, aber du hast etwas an dir, das ihn fasziniert.«
    »Ja, Sally.« Sie verdreht die Augen, doch ich lasse mich nicht bremsen. »Er möchte alles über Sally und mich erfahren, das ist alles. Du hast sicherlich recht, ich glaube nicht, dass es einfach war mit ihr, aber das kann er nicht laut aussprechen. Sollte er vermuten, dass auch ich meine Schwierigkeiten mit ihr

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