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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Prickeln bei der Aussicht zu verspüren, mit einem echten Filmstar was trinken zu gehen.
    »Natürlich«, sage ich, noch immer von Wärme und Dankbarkeit erfüllt. »Ich muss nur einen Anruf tätigen.«
    »Beeilen Sie sich«, fordert Mary mich in scharfem Ton auf. »Dieser Mann ist es nicht gewohnt, warten zu müssen.«
    Ich nehme mein Telefon mit hinaus auf den Flur und hoffe, dass James nicht sauer ist, weil ich ihn für nichts und wieder nichts durch die ganze Stadt beordert habe. Als ich wählen möchte, sehe ich, dass ich einen Anruf verpasst habe: William. Mein Herz macht einen Satz – welchen Grund mag er haben, mich anzurufen? Seine Nachricht ist knapp, seine Stimme gleichmäßig, als er mich ohne Einleitung bittet, ihn zurückzurufen, wann immer es mir passt. Ich kann nicht anders, denn ich weiß, dass es mich andauernd beschäftigen wird, bis ich weiß, warum er angerufen hat. Beim ersten Versuch ist die Leitung belegt. Ich sollte es dabei bewenden lassen, aber stattdessen gehe ich auf die Toilette, um ein paar Minuten zu gewinnen und es dann noch mal zu versuchen.
    »Olivia. Das war aber prompt.«
    »Ist irgendwas passiert?«, melde ich mich und verfluche mich gleichzeitig für diese dumme Frage. »Ich meine, hat sich diese Woche noch mehr ergeben?«
    »Ich habe aus zwei Gründen angerufen. Erstens wollte ich wissen, wie es dir mit deiner Präsentation ergangen ist.«
    Unfassbar, dass er daran gedacht hat. Sich nicht nur den Tag gemerkt hat, sondern sich auch noch Zeit für einen Anruf nahm – obwohl ich den zweiten Grund noch nicht kenne.
    »Wir haben gewonnen!«, sage ich, unfähig, meine Erregung im Zaum zu halten. »Wir haben tatsächlich gewonnen!«
    »Herzlichen Glückwunsch«, erwidert er, und sein warmer Ton verrät, dass er sich freut. »Reichlich verdient, dessen bin ich mir sicher.«
    »Danke schön.«
    »Und zweitens wollte ich dich fragen, ob du am elften Zeit hast? Am nächsten Dienstag in vier Wochen?«
    »Äh, warum nicht?«
    Mein Blick fällt auf Mary, die mich wegen meines langen Wegbleibens mit finsterer Miene durch das Rauchglas des Konferenzraums beobachtet, während sie in ihren Mantel schlüpft.
    »Ich muss für ein paar Tage rüberfliegen, und an diesem Abend findet ein offizielles Abendessen statt. Ich dachte, das gäbe uns vielleicht Gelegenheit, uns etwas ausführlicher zu unterhalten.«
    »Natürlich. Ich werde mir den Abend freihalten.«
    Wir verabschieden uns hastig, und ich lege auf und bin ziemlich durcheinander. Es ist schön, von ihm zu hören und zu wissen, dass er nicht aus meinem Leben verschwunden ist, aber dennoch … Worum bittet er mich da eigentlich?
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung«, sage ich, als ich zurückeile und dabei James eine Entschuldigung texte.
    »Kein Problem«, sagt Flynn mit einem lässigen Lächeln, das Mary keine andere Chance lässt, als so zu tun, als nähme auch sie es gelassen. Natürlich ist es eine Überreaktion ihrerseits, aber ich hätte auch nicht ihren wunden Punkt berühren dürfen, ihr Bedürfnis, völlige Kontrolle über alles zu haben, was sich innerhalb dieser vier Wände abspielt. »Mein Fahrer wartet unten.« Und dabei zieht er selbstironisch einen Flunsch. »Sehen Sie mich nicht so an, Livvy, das hat man mir aufgedrängt – ich wäre auch mit einem Taxi zufrieden.«
    »Ich habe gar nicht …« Schwer zu unterscheiden, was bei ihm scherzhaft gemeint ist und was nicht. »Hört sich gut an.«
    »Und ich brauche einen Drink«, wirft Mary ein und fährt mit ihrer Hand durch die Luft, um sich ihre Handtasche zu schnappen.
    Ich rechne damit, dass wir in sein Hotel gehen – schließlich entwickle ich mich zu einer Expertin für hochkarätige Filmstars –, aber der Fahrer steuert Flynns Penthouse an der Ecke Hyde Park an. Flynn sitzt auf dem Beifahrersitz und erkundigt sich bei dem ergrauten gebürtigen Londoner nach seinen unzähligen Enkelkindern, über die er alle enzyklopädisch informiert zu sein scheint, während Mary mich auf dem Rücksitz mit Distanziertheit straft. Ich versuche ein paar Gesprächsthemen anzuschneiden, aber sie fallen auf taube, diamantenbeladene Ohren, sodass ich mich am Ende der Fahrt wie die schlechteste Angestellte der Welt fühle, schlimmer noch als der skrupellose Makler, der die Barings Bank in den Ruin getrieben hat.
    »Danke, John«, sagt Flynn zu dem Taxifahrer und rast um den Wagen, um uns beiden die Türen zu öffnen. »Wir sehen uns dann um sechs!«
    »Sie gönnen sich wohl keine

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