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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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langweile mich kein bisschen. Ich stelle mir vor, wie sie pflanzt, während ihr Dad, der Altachtundsechziger, einen haarsträubenden politischen Artikel aus dem Observer vorliest. Ich möchte wirklich nach Hause.
    »Und was ist mit dir?«, erkundigt sie sich schließlich, und ich gebe mir Mühe, nicht gleich einen Anlauf zur Kritik herauszuhören. Vielleicht nimmt sie ja gar keinen Anlauf, mich zu kritisieren.
    »Nun, ich bin mit jemandem zusammen, aber das ist eine längere Geschichte. Und heute, heute muss ich jemanden feuern.«
    Wer wäre da als Gesprächspartner besser geeignet als eine Personalchefin? Jetzt bekommt sie wirklich Oberwasser. Als ich gute fünfzehn Minuten später den Hörer auflege, hat sie mir drei gute Ratschläge erteilt, darunter auch den, wie ich Rosen beschneiden soll. Ich gelobe nach Hause zu kommen und versuche mir auszurechnen, wie lange ich noch bis zu einem freien Wochenende warten muss. Oscar wird mich vor dem Wettbewerb bestimmt nicht aus seinem Blickfeld entlassen, so viel steht fest.
    Matt kommt um 11:45 Uhr, und es läuft noch schlimmer als erwartet. Ich nehme ihn mit ins Büro, wo trotz meiner Bemühungen, sie wegzumachen, noch überall Glassplitter herumliegen. Es ist dicke Luft, als hinge die Wut noch im Raum, aber das ist alles nichts im Vergleich zu dem Tsunami, der über mich hinwegfegt, als Matt begreift, was ich ihm sage. Ich lese das Entsetzen in seinem Gesicht und bekomme Gewissensbisse. Natürlich kann er nicht verstehen, was mich zu diesem Schritt bewogen hat, für ihn bin ich nur eine meckernde Hexe, die nur ihr eigenes Vorankommen im Auge hat. Die Auszeichnungen kommen knüppeldick: Ich bin ein Trottel, ein Trottel mit Haaren auf den Zähnen, eine talentlose Hure, eine Arschkriecherin. Ich sinke immer tiefer in meinem Stuhl zusammen, aber je mehr ich zurückweiche, umso näher kommt er und besprüht mich mit seiner Spucke.
    »Versuchen Sie ja nicht, vor mir abzuhauen!«, schreit er. »Sie können sich jetzt nicht hinter dem großen Papa verstecken. Ich möchte von Ihnen hören, worum es Ihnen wirklich dabei geht.«
    »Weil sie noch ein Kind ist! Weil Sie kein Kind ausbeuten sollten.«
    »Sie kann auf sich selbst aufpassen, das versichere ich Ihnen«, sagt er mit einem schiefen Grinsen. »Die Frage ist, können Sie das auch?«
    Ich bin froh, dass er klein und drahtig und nicht groß und stämmig ist.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich werde Sie fertigmachen«, droht er und stößt mit dem Finger nach mir. »Ich werde Sie hier fertigmachen und auch dort, wo Sie als Nächstes hingehen. Die Welt ist klein, das wissen Sie, und die Leute vergessen nicht so schnell.«
    Er hat offenbar viel zu oft Der Pate gesehen, aber es gelingt ihm dennoch, mich einzuschüchtern. »Es tut mir wirklich leid, Matt«, sage ich und stehe auf in der Hoffnung, ihn beruhigen und wegschicken zu können. »Aber ich hatte keine andere Wahl.« Eine dumme Formulierung, denn natürlich hatte ich eine, ich hielt nur diese für die richtige.
    Er läuft vor Wut rot an und baut sich zu seiner vollen Größe auf (grob geschätzte eins fünfundsechzig). O Gott, will er mich tatsächlich angreifen?
    »Matt …«
    »Klopf, klopf«, sagt eine vertraute Stimme. »Ist Oscar da?«
    Wäre er bloß. Da steht Milly in einem merkwürdigen Kostüm, die Haare nach hinten gekämmt, einen Laptop so groß wie der Enigma-Apparat unterm Arm. Unter diesen Umständen ist sie hier zwar völlig fehl am Platz, aber sehr, sehr willkommen.
    »Komm rein!«, sage ich. »Matt wollte gerade gehen.« Ich sehe ihn an und versuche wieder normal zu atmen. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie Ihr Geld bis zum Monatsende bekommen. Es tut mir wirklich leid. Und ich hoffe wirklich, dass Sie was anderes finden. Wir werden Ihnen ein gutes Zeugnis ausstellen.«
    »Behandeln Sie mich nicht so verdammt herablassend«, zischt er. »Ich meine es ernst, Sie werden die Nächste sein.«
    »Okay. Danke, Matt!«, trällere ich, als ich Millys tellergroße Augen sehe, die zwischen uns hin und her wandern. Er geht und schlägt die Tür hinter sich zu, und ich lasse mich zurück in den Stuhl fallen.
    »Menschenskind, wieder ein Tag im Büro?«
    »Was in der Art.«
    »Und atmen! Brauchst du einen Schluck Schnaps?«
    »Sehr aufmerksam, aber nein danke«, sage ich und schaue auf meine Uhr. Ich muss zurück nach oben. Ich fasse für Milly kurz die Ereignisse dieses Morgens zusammen, weil ich davon ausgehe, dass sie dann umdisponieren wird, doch sie macht es sich

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